Der SK Sturm hat sich mittlerweile abgefunden, dass die Heimspiel in der UEFA Champions League nicht in Graz-Liebenau stattfinden können. Für den gebürtigen Kärntner und Mannschaftskapitän Stefan Hierländer sind Spiele im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ohnehin "immer etwas Besonderes."
Ausverkauft wird Sturms drittes Heimspiel in der Königsklasse nicht sein. Rund 24.000 Tickets wurden für das Spiel verkauft, noch sind Karten an der Tageskasse verfügbar. Das regnerische Wetter lädt jedoch nicht zu einem spontanen Stadion-Besuch ein.
Was schade ist, denn die Steirer befinden sich in einem hervorragenden Momentum. Am Samstag wurde das Heimspiel gegen Austria Klagenfurt mit 7:0 gewonnen. Jürgen Säumel feierte ein perfektes Debüt auf der Trainerbank. Obwohl die Abgänge von Christian Ilzer und Andreas Schicker geschmerzt haben, im schwarz-weißen Fanlager breitet sich allmählich wieder Zuversicht aus.
Säumel: "Wir brauchen einen Sterntag"
Säumel blieb nach dem Kantersieg ruhig, feierte im Stillen. Auch vor der schwierigen Partie gegen den FC Girona blieb der 40-Jährige bescheiden. "Die Spieler stehen am Platz, die Spieler entscheiden die Spiele." Er versuche lediglich, "die Richtung vorzugeben", sagte der Interimscoach auf der Pressekonferenz am Dienstag.
Im Vergleich zur Ilzer-Ära wirkte Sturms Spielweise am Samstag etwas strukturierter, es wurden bewusst längere Ballbesitzphasen eingestreut. Das Team blieb dennoch intensiv, zwang Klagenfurt durch hohes Pressing häufig zu Fehlern.
Doch Girona ist ein anderes Kaliber. "Wir brauchen einen Sterntag, müssen alle auf Top-Niveau sein, um etwas mitzunehmen", so Säumel. Sturm hat in der Champions League vier gute, aber brotlose Auftritte hinter sich.
Girona in guter Form
Zuletzt kassierte man eine knappe Niederlage bei Borussia Dortmund (0:1), der entscheidende Treffer fiel in der Schlussphase. "Das war sehr bitter", erinnert sich Hierländer, für den Girona am Mittwoch "der große Favorit" ist: "Es wäre eine Riesen-Sensation, wenn wir punkten würden."
Der spanische Erstligist feierte zuletzt zwei Siege hintereinander (1:0 bei Getafe/4:1 gegen Espanyol) und konnten auch in der Champions League bereits anschreiben (2:0-Heimsieg gegen Slovan Bratislava).
Dass Säumel die Katalanen als "Top-Mannschaft" einstuft, ist tatsächlich nur eine leichte Übertreibung.

Torwart Scherpen fällt aus
Der Sturm-Trainer betonte vor seinem CL-Debüt ("natürlich etwas ganz Spezielles"), dass "unsere Spielidee, unsere Spielprinzipien" trotz Außenseiterrolle "gleich" bleibt.
Daran ändert auch der Ausfall von Torhüter Kjell Scherpen nichts. Der Niederländer muss sich eine Knie-OP unterziehen, fällt bis Jahresende aus. Scherpens Ersatzmann Daniil Khudyakov habe "Erfahrung in der ersten russischen Liga", sagte Säumel. Der 20-Jährige sei "ein junger Torhüter, der das volle Vertrauen von mir und der Mannschaft genießt."
Positive Nachrichten hatte der Interimstrainer aber auch zu verkünden: Abwehrchef Gregory Wüthrich könnte nach überstandener Kapselverletzung wieder in die Startelf zurückkehren.
Und selbst wenn es beim Schweizer nur für die Ersatzbank reicht, kann Säumel auf ein formstarkes Innenverteidiger-Duo setzen: Eigengewächs Niklas Geyrhofer und den international erfahrenen Emanuel Aiwu.
Match-Center: Sturm vs. Girona
Voraussichtliche Aufstellungen
Sturm Graz (4-1-2-1-2): Khudyakov - Gazibegovic, Wüthrich, Geyrhofer, Lavalee - Chukwuani - Yalcouye, Kiteishvili - Böving - Biereth, Jatta
FC Girona (4-2-3-1): Gazzaniga - Martinez, Lopez, Krejci, Blind - Van de Beek, Romeu - Tsygankov, Martin, Gil - Miovski
Schiedsrichter: Rohit Saggi (Norwegen)