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"Ergebnisse sind egal" – Hakon Evjen über den Aufstieg von Bodø/Glimt

Hakon Evjen ist im Mittelfeld von Bodo/Glimt ein fester Bestandteil
Hakon Evjen ist im Mittelfeld von Bodo/Glimt ein fester BestandteilHåkon Kjøllmoen
Im Aspmyra Stadion, wo der Wind vom Nordatlantik weht und die Mitternachtssonne über dem Kunstrasen steht, spricht Hakon Evjen über Fußball – nicht nur als Spiel, sondern als Teil seines Lebens und seiner Herkunft. Der 25-jährige Mittelfeldspieler von Bodø/Glimt verkörpert den Aufstieg des norwegischen Überraschungsteams wie kaum ein anderer. Im Exklusivinterview mit Flashscore gewährt er Einblicke in seine Karriere, seine Familie – und den Traum von der Champions League.

Hakon Evjens Weg zu Bodø/Glimt war keine rein sportliche Entscheidung, sondern ist Teil eines Erbes. Sein Vater, Andreas Evjen, ist in den Vereinsannalen eine feste Größe: Über 150 Spiele, Kapitänsbinde, Identifikationsfigur.

"Als ich 15 oder 16 war, gab es andere Vereine, zu denen ich hätte gehen können", erinnert sich Hakon. "Aber mein Vater hat hier gespielt, hatte gute Kontakte – da lag es nahe, bei Bodø/Glimt zu bleiben." Eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte.

Vom Abstiegskandidaten zur Europacup-Sensation

In nur sieben Jahren hat sich Bodø/Glimt von einem abstiegsbedrohten Team zu einer nationalen und internationalen Erfolgsstory entwickelt. Vier Meisterschaften in fünf Jahren, ein Europa-League-Halbfinale – ein beispielloser Aufstieg aus der fußballerischen Peripherie.

Hakon Evjen ist einer der Schlüsselspieler von Bodo/Glimt
Hakon Evjen ist einer der Schlüsselspieler von Bodo/GlimtHåkon Kjøllmoen

"Der Verein ist einzigartig", sagt Evjen: "Alle ziehen an einem Strang – Spieler, Trainer, Management. Es geht weniger ums Ergebnis, sondern mehr darum, wie wir Fußball spielen. Fortschritt und Entwicklung stehen im Mittelpunkt."

Der Architekt des Erfolgs: Kjetil Knutsen

Ein Name fällt immer wieder, wenn über Bodø/Glimts Erfolg gesprochen wird: Kjetil Knutsen. Seit 2017 im Klub, zunächst als Co-Trainer, dann als Chef. Auch in Krisenzeiten hielt der Verein zu ihm – eine Entscheidung, die sich als goldrichtig erwies.

"Kjetil weiß genau, was er will. Jeder Spieler kennt seine Rolle, und das schafft Klarheit. So wird Teamarbeit einfacher", lobt Evjen seinen Trainer.

Wie viele norwegische Talente zog es auch Evjen ins Ausland – mit nur 20 Jahren wechselte er zu AZ Alkmaar in die Eredivisie. Doch die COVID-Pandemie verhinderte einen echten Durchbruch.

"Ich habe viel gelernt – über die Kultur, über den Fußball. Die Eredivisie ist eine Liga, in der junge Spieler gefördert werden und man frei aufspielen kann", so Evjen. Dennoch zog es ihn zurück in den hohen Norden: "Nach Hause zu kommen, war für mich selbstverständlich. Ich genieße den Fußball hier – so wie früher."

Der Traum von der Champions League

Aktuell steht Bodø/Glimt kurz davor, Geschichte zu schreiben. Nur noch eine Hürde trennt den Klub von der erstmaligen Teilnahme an der Champions League: Österreichs Meister Sturm.

"Als ich die möglichen Gegner gesehen habe, dachte ich sofort: Sturm Graz ist einer der schwierigsten Gegner", sagte der 25-jährige Mittelfeldspieler. Dass die Steirer "Salzburg zweimal in Folge als Meister entthront haben, sagt alles. Ich glaube, wir sind tatsächlich der Außenseiter in dieser Paarung. Wir müssen unser absolut bestes Level auf den Platz bringen, um die Champions League zu erreichen."

Bodo/Glimts kommende Spiele
Bodo/Glimts kommende SpieleFlashscore

Evjen spricht ruhig, reflektiert – und mit spürbarem Stolz. Nicht nur über seine eigene Karriere, sondern über das, was Bodø/Glimt in den letzten Jahren aufgebaut hat. Es ist eine Geschichte von familiären Wurzeln, mutigen Entscheidungen und kollektiver Vision.

"Ich spiele hier nicht nur für mich – sondern auch für meinen Vater, meine Familie und für diesen besonderen Verein", sagt er zum Abschied.

Match-Center: FK Bodø/Glimt vs. Sturm Graz