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Europäische Bühne, Standards und Endspurt: So kann Juventus Real Madrid schlagen

Juventus Nachwuchs-Star Kenan Yildiz
Juventus Nachwuchs-Star Kenan YildizNICOLAS TUCAT / AFP / Flashscore by Canva

Die Namen Real Madrid und Juventus Turin klingen nach Geschichte. Am Abend steht im Estadio Santiago Bernabéu das 22. Duell dieser beiden europäischen Giganten an: ein Klassiker, der in der Vergangenheit ganze Epochen des Wettbewerbs geprägt hat. Zehnmal siegte Real, neunmal Juventus, und auch diesmal steht viel auf dem Spiel.

Nur Bayern München und Real Madrid haben sich in der Geschichte der Königsklasse öfter gegenübergestanden. Die Bilanz spricht knapp für die Spanier, doch die Bianconeri haben in den letzten Jahren mehrfach bewiesen, dass sie den Blancos gefährlich werden können.

Zum Match-Center: Real Madrid vs. Juventus Turin

Besonders in Erinnerung geblieben ist das Halbfinale 2014/15, als Juventus Madrid mit einem 3:2-Gesamtsieg aus dem Wettbewerb warf.

Zudem sind die Aufeinandertreffen oft von großen Momenten geprägt: Alessandro Del Pieros gefeierte Gala im Bernabéu, Cristiano Ronaldos atemberaubender Fallrückzieher: beide Szenen haben sich in das kollektive Gedächtnis des Fußballs eingebrannt.

Standards: Juves stärkste Waffe, Reals Schwachstelle

Das taktische Hauptthema vor diesem Spiel liegt auf der Hand: Standardsituationen. Juventus Turin hat mehr als die Hälfte seiner Ligatore (55,6 %) aus ruhenden Bällen erzielt, fast jedes zweite (44,4 %) nach einer Ecke. Diese Stärke trifft auf eine der wenigen Schwächen Reals: 66,7 % der Gegentore in der Liga fielen nach Standards.

Zwar konnte Madrid diese Anfälligkeit in der Champions League bisher eindämmen, doch bleibt sie ein potenzieller Knackpunkt. Umgekehrt hat Juve im europäischen Wettbewerb eine größere spielerische Vielfalt gezeigt: 83,3 % der Tore entstanden aus dem Spiel heraus. Ein Hinweis auf die taktische Weiterentwicklung unter Massimiliano Allegri.

Real im Strafraum brandgefährlich – Juve spät effektiv

Real Madrid bleibt unterdessen seiner offensiven Philosophie treu: In der Liga fallen 70 % der Tore im Strafraum, in der Champions League sogar 85 %. Das Team von Xabi Alonso versteht es wie kaum ein anderes, Ballbesitz in Strafraumnähe in klare Chancen zu verwandeln.

Juventus dagegen spielt mit Geduld und trifft spät. Zwei Drittel aller Ligatore (66,7 %) und sämtliche sechs Treffer in der Champions League fielen in der zweiten Halbzeit. Besonders gefährlich wird die „Alte Dame“ in der Schlussviertelstunde, in der sie fast die Hälfte ihrer Tore erzielt.

Das verspricht Spannung bis zum Schluss. Auch dann, wenn Real früh trifft und Juventus zum Reagieren zwingt.

Mbappé – das Gesicht der neuen „Blancos“-Ära

Im Fokus steht einmal mehr Kylian Mbappé. Der französische Superstar führt mit fünf Treffern die Champions-League-Torschützenliste 2025/26 an. Gegen die Franzosen aus Marseille schnürte er einen Doppelpack, gegen Neuling Kairat Almaty gelangen ihm sogar drei Treffer.

Mit 15 Toren in 11 Pflichtspielen trägt er das Real-Trikot bereits so selbstverständlich, als wäre er nie woanders gewesen. Seine Zahlen erinnern an Legenden wie Filippo Inzaghi (2002/03) und Cristiano Ronaldo (2013/14), beide holten in ihren Rekordsaisons am Ende den Pokal.

Besonders gefährlich könnte Mbappé mit Unterstützung von Arda Güler werden, der in starker Form ist und mit seinem linken Fuß genau jene Schwachstelle anvisieren könnte, über die Juventus in dieser Saison bereits mehrfach Gegentore kassierte.

Real Madrid gegen Juventus Turin ist ein Stück europäische Fußballgeschichte, das sich immer wieder neu erfindet. Zwischen Reals Offensivgewalt um Mbappé und Juves Standardstärke sowie späten Treffern deutet alles auf ein intensives Duell hin.

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