Heidenheim statt Barcelona. Schlossberg statt Montjuic. Grauer Bundesliga-Alltag statt glänzender Champions-League-Nächte.
Nachdem sich der große Traum vom "Titel dahoam" jäh aufgelöst hatte, richtete der FC Bayern vor dem ultimativen Kontrastprogramm auf der Ostalb den Blick umgehend nach vorne – auf das letzte große Ziel dieser Saison.

"Es ist das Beste, dass wir wieder ganz schnell spielen. Für uns hat jetzt absolute Priorität, was wir gegen Heidenheim machen", sagte Trainer Vincent Kompany vor dem Bundesligaspiel am Samstag (15:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) beim Abstiegskandidaten und ergänzte trotzig: "Wir haben Bock zu kämpfen und Gründe, motiviert zu sein."
Match-Center: Heidenheim vs. Bayern
Druck die "größte Konstanz" beim FC Bayern
Auch Sportdirektor Christoph Freund war zwei Tage nach dem bitteren Aus in der Champions League gegen Inter Mailand von einer Reaktion seiner angeschlagenen Stars im Ligaendspurt überzeugt. Er glaube, dass sich die Mannschaft "da jetzt nicht wirklich runterziehen lässt. Es kann auch etwas bewirken."
Davon geht Kompany ohnehin aus. Man müsse damit "umgehen wie mit jedem Rückschlag im Leben", forderte er. Die Vergangenheit könne man "nicht verändern. Aber wir können in den nächsten Spielen zeigen, wie gut wir sind und was wir vorhaben."
Es ist klar, was die Bayern vorhaben: Es bleibt nur noch die eine Chance, sich den nationalen Titel von Bayer Leverkusen zurückzuholen. Ob dies den Druck erhöhe? "Nein, es ist nicht weniger oder mehr Druck. Das ist die größte Konstanz in diesem Verein. Damit musst du umgehen können", sagte Kompany am Freitag mit einem Schmunzeln.
Weiter, immer weiter
Überhaupt, so Freund, befinde sich die Mannschaft "auf einem sehr, sehr guten Weg. Das stimmt uns sehr, sehr positiv, dass daraus auch etwas entstehen kann." Entscheidend sei nun, "dass wir richtig gut weiterarbeiten. Dann werden auch die Titel kommen. Davon bin ich einfach total überzeugt."
Schon in der Nacht von Mailand waren die Münchner bemüht, Zuversicht zu verbreiten. Vor allem Kompany wollte sich im San Siro kaum mehr mit dem 2:2 gegen Inter befassen. "In fünf Monaten", sagte er bestimmt, "ist wieder Champions League. Dann beginnt eine neue Geschichte, wieder mit Hoffnung, wieder mit dem Gefühl, dass wir es schaffen. Es geht immer weiter."

Nur wie? "Wir müssen aus den Vorteilen, die wir uns erspielen, auch das Ergebnis ziehen. Das geht uns im Moment ab", mahnte Führungsspieler Joshua Kimmich. Gerade international habe man, so der DFB-Kapitän, in dieser Spielzeit "deutlich zu viele Niederlagen hinnehmen müssen"
Und auch im nationalen Titelkampf seien die Ergebnisse zuletzt zu oft ausgeblieben. "Da müssen wir aufpassen", so Kimmich weiter, "gerade in der Liga". Immerhin mache es die Enttäuschung von Mailand "einfacher, eine Reaktion zu zeigen", mutmaßte er: "Es gibt keine Ausreden."