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Kommentar: Marco Rose und die vertane Leipziger Chance

Marco Rose ist bei RB Leipzig Vergangenheit
Marco Rose ist bei RB Leipzig VergangenheitČTK / DPA / Federico Gambarini
Auf dem Papier war Marco Rose das "perfect match". Ein Trainer, der mehrfach seine Klasse nachgewiesen hat, der RB Leipzig aus der Krise, zu zwei Titeln und beständig in die Champions League führte, der einen guten menschlichen Draht zur Mannschaft hatte und sich als gebürtiger Leipzig voll und ganz mit Klub und Stadt identifizierte.

Auch deshalb überstand er alle bedrohlichen Momente in dieser schwierigen Saison. Sei es der Horror-November, als man einen Punkt aus sechs Spielen holte. Oder auch das katastrophale Gruppen-Aus in der Königsklasse mit nur einem Sieg aus acht Spielen.

Die Erwartungshaltung bei RB ist riesig, das Fass war stets randvoll, doch nicht übergelaufen, weil Mannschaft und auch RBs neuer Fußball-Chef Jürgen Klopp Rose den Rücken stärkten. Noch im Dezember einigte man sich intern darauf, die Saison mit dem 48-Jährigen beenden zu wollen.

Chance auf Kontinuität verpasst?

Umso überraschender, dass die Verantwortlichen ausgerechnet vor dem so wichtigen Pokal-Halbfinale gegen Stuttgart die Reißleine ziehen, hatte Rose doch zumindest im Pokal stets geliefert. Die Situation beim kommenden Gegner ist vergleichbar, gar schlimmer - doch der VfB verlängerte zuletzt mit Sebastian Hoeneß, immerhin Leipzigs Wunschtrainer.

Auch wenn es sich angebahnt hatte, Leipzig verpasst mit der Entlassung von Rose die große Chance auf Kontinuität, auf eine Identifikationsfigur. Für die Übergangslösung heißt es nun: Mannschaft aufwecken, Champions-League-Qualifikation retten und Pokalsieg in Berlin feiern - nur damit es im Sommer wieder heißt: Der Nächste, bitte.