Inter Mailand legte los wie die Feuerwehr: Marcus Thuram schockte die Gastgeber mit einem Tor nach nur 30 Sekunden – das zweitschnellste Tor in Inters Champions-League-Geschichte. Der FC Barcelona zeigte sich sichtlich geschockt. Nicht einmal beim legendären Gegentor durch Alexandre Pato 2011 waren die Katalanen schneller ins Hintertreffen geraten.
Die Unsicherheit der Heimelf nutzten die Gäste eiskalt. Denzel Dumfries erhöhte nach 21 Minuten mit einem sehenswerten Treffer auf 2:0. Im Stadion herrschte Grabesstille – nur der italienische Fanblock tobte. Dass Inter vor dem Spiel ausgerechnet in der Serie A geschwächelt und nur zwei der letzten acht Spiele gewonnen hatte, war in diesem Moment völlig vergessen.
Lamine Yamal: Ein Teenager weckt Barcelona auf
Doch dann kam Lamine Yamal. Mit nur 17 Jahren und 291 Tagen brachte das Supertalent Barca mit einem traumhaften Treffer zurück ins Spiel. Damit wurde er zum jüngsten Torschützen in einem Champions-League-Halbfinale – und übertrumpfte sogar Kylian Mbappé.

Yamal ließ mit 17 Ballkontakten im Strafraum von Inter aufhorchen – elf mehr als jeder andere Spieler. Die rechte Seite der Katalanen war plötzlich brandgefährlich. Einmal mehr zeigte sich, warum der Teenager trotz seines Alters bereits eine tragende Säule unter Trainer Hansi Flick ist.
Kurz vor der Pause gelang Barcelona der Ausgleich – Raphinha, in bestechender Form in dieser Saison, bediente Ferran Torres mit seiner achten Torbeteiligung im laufenden Wettbewerb. Ferran, in Abwesenheit von Lewandowski stark verbessert, rechtfertigte das Vertrauen mit seinem vierten Torschuss des Spiels. Sein Treffer zum 2:2 war Ausdruck des wachsenden Selbstbewusstseins.
In der zweiten Halbzeit überschlugen sich die Ereignisse: Dumfries avancierte zum Helden auf italienischer Seite mit einem weiteren Tor und einem Assist – der erste Niederländer seit Wesley Sneijder 2010, der in einem Halbfinale beides beisteuerte. Doch auch das reichte nicht zum Sieg. Denn Barcelona kämpfte weiter.
Finale offen wie nie – Inter mit Erfahrung, Barca mit Feuer
Am Ende hieß es 3:3 – das torreichste Remis in einem Champions-League-Halbfinale seit dem Klassiker zwischen Dynamo Kiew und Bayern München 1999. Inter stellte dabei mit einem Altersdurchschnitt von über 30 Jahren eine der ältesten Startformationen, verteidigte aber insgesamt clever. In der Schlussphase ließen sie kaum noch Chancen zu und hielten das Remis fest.
Trotz klarer Barca-Überlegenheit in Ballbesitz (71,5 %), Pässen (622 zu 204) und Schüssen (19 zu 7), war es Inter, das mit Effizienz glänzte. Nur bei den Zweikampfwerten war die Mannschaft von Simone Inzaghi ebenfalls überlegen – ein Zeichen für die physische Präsenz, die sie ins Rückspiel mitnehmen werden.
Im Rückspiel im San Siro wird Barcelona erneut alles geben müssen. Inter wird mit dem lautstarken Heimvorteil im Rücken und möglicherweise ohne den formschwachen Lautaro Martínez, aber mit Matchwinnern wie Dumfries und Thuram, selbstbewusst auftreten.

Barca hingegen wird auf die jugendliche Energie von Lamine Yamal und Ferran Torres setzen. Beide haben gezeigt, dass sie an einem großen Abend den Unterschied machen können.
Ein Finale gegen Arsenal oder PSG winkt – aber dafür muss in Mailand ein weiteres Kapitel Fußballgeschichte geschrieben werden.
Zum Match-Center: FC Barcelona vs. Inter Mailand
