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Trotz Chancenwucher: SK Rapid erreicht historisches Viertelfinale

Erleichterung pur: Rapid feiert den Sieg mit den eigenen Fans.
Erleichterung pur: Rapid feiert den Sieg mit den eigenen Fans.ČTK / imago sportfotodienst / Lukas Biereder
Der SK Rapid atmet durch: Nach einer dominanten Vorstellung gegen Borac Banja Luka brauchen die Rapidler 120 Minuten, um sich in der Verlängerung mit 2:1 durchzusetzen. Der Auftritt macht Hoffnung – vor allem in Hinblick auf das kommende Endspiel in der Bundesliga.

Der Jubel war grenzenlos, als Louis Schaub aus halbrechter Position, 15 Meter vor dem Tor, den Ball unwiderstehlich mit seinem starken Linken den Ball ins linke Eck schlenzte.

"Die Erleichterung war einfach sehr groß", erklärte ein strahlender Schaub nach dem Spiel. "Ich hatte davor auch schon, gerade in der ersten Minute die Riesenchance, später noch eins bis zwei Dinger, die ich nicht gemacht habe. Dann entlädt sich da einfach einiges, wenn der Ball im Netz zappelt."

Zum Match-Center: SK Rapid vs. Borac Banja Luka

Rapid Wien: Chancen ohne Ende

Aber nicht nur Schaub hatte vorher "eins bis zwei Dinger", die er liegen ließ. Es war der erfolgreiche Abschluss eines unfassbaren Sturm-Laufs, den der SK Rapid von der ersten Minute an entfachte. Gleich nach 30 Sekunden scheiterte Dion Beljo aus kurzer Distanz am bestens aufgelegten Torhüter Filip Manojlovic, der einen Sahnetag erwischte. Den Nachschuss setzte Schaub an die Latte.

Die Marschroute war sofort klar, es sollte sich über 120 Minuten nichts verändern. "Über 30 Schüsse, 20 Eckbälle, ein Torschuss des Gegners, wir mit einem xG-Wert für erwartbare Tore über 4", resümierte Rapid-Trainer Robert Klauß nach der Partie den Chancenwucher seines Teams. 

Statistiken zum Spiel.
Statistiken zum Spiel.Flashscore

Mit dem Leistung seiner Mannschaft war Klauß trotzdem zufrieden. "Ich hatte schon in der Früh ein gutes Gefühl. Super, dass wir soviel Energie hatten. Ganz wichtig war dann der schnelle Ausgleich von Beljo." Dass der Ausgleich überhaupt nötig war, überraschte den Trainer nicht. "Das ist eben die ganz große Stärke von Banja Luka: Sie haben immer aus ganz wenig so viel gemacht. So sind sie auch verdient soweit gekommen."

Rapid Wien gelingt Europapokal-Historie

So brauchten die Rapidler eben 120 Minuten statt 90, ehe ein historischer Viertelfinal-Einzug bejubelt werden konnte. "Der Einzug ins Viertelfinale hat einen sehr großen Stellenwert, wenn man bedenkt, wann Rapid das letzte Mal so weit war", sagte Schaub nach dem Spiel. Dem ist sich auch Kapitän Matthias Seidl bewusst. "Das letzte Viertelfinale von Rapid ist schon ein Zeitl her. Unter den letzten Acht der Conference League zu sein, das kann sich schon sehen lassen."

Ein Zeitl her – um genau zu sein 29 Jahre. Damals reichte es für Rapid sogar für die Finalteilnahme im Europapokal der Cup-Sieger. In der nächsten Runde wartet das schwedische Team Djurgardens IF. So weit denkt in Hütteldorf aber noch niemand, Klauß hat bereits das nächste Endspiel im Kopf. "Genießen kann ich das alles erst, wenn wir gegen den Grazer AK gewinnen. Das wird – obwohl wir heute soviel Aufwand betrieben haben – die noch schwierigere Aufgabe."

Voller Fokus auf die Bundesliga

Das sieht auch seine Mannschaft so. "Am Sonntag haben wir ein richtig wichtiges Spiel. Da will ich heute niemanden feiern sehen. Das Spiel heute wird für Sonntag Kräfte freisetzen. Am Freitag werden wir gut regenerieren und uns dann auf den GAK vorbereiten", pflichtete Schaub seinem Coach bei.

Gegen die abstiegsbedrohten Grazer sollen wie gegen Banja Luka die Fans im Rücken den Rapidlern wieder einen Schub geben. "Die Stimmung war großartig. Es ist unglaublich, wenn das Stadion voll ist. Das gibt schon Selbstvertrauen für Sonntag."

Rapid feiert mit den Fans.
Rapid feiert mit den Fans.ČTK / imago sportfotodienst / Lukas Biereder

Denn es wartet mit dem Spiel gegen den GAK bereits das nächste Endspiel, mit einem Sieg würde Rapid den Einzug in die Meistergruppe sichern. Gelingt das Minimalziel, kann auch der letzte Hütteldorfer den historischen Sieg gegen Banja Luka genießen.