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Schüller-Show verzückt auch den Bundestrainer: Double-Heldin in EM-Form

Lea Schüller erzielte einen Hattrick im Pokalfinale
Lea Schüller erzielte einen Hattrick im PokalfinaleČTK / imago sportfotodienst / Moritz Mueller
Lea Schüller wird als Doubleheldin der Bayern gefeiert, auch der Bundestrainer darf sich freuen. Zwei Monate vor der EM ist die Popp-Erbin in Topform.

Als bei der feuchtfröhlichen Karaoke-Party im Teambus der Klassiker "Sweet Caroline" aus den Boxen dröhnte, sang Lea Schüller eher schüchtern mit. Nach ihrer fantastischen Drei-Tore-Show im DFB-Pokal-Finale überließ die "wirklich platte" Doubleheldin lieber den beschwipsten Kolleginnen das Mikrofon - ihre Leistungsexplosion zwei Monate vor der EURO war ja auch Statement genug.

"Gerade fühle ich mich richtig fit, also ich freue mich auf die EM", sagte die strahlende Nationalstürmerin über ihre Galaform, ehe die erste Doubleparty der Bayern-Frauen nach dem 4:2 (2:1) gegen Werder Bremen richtig Fahrt aufnahm: "Ich bin einfach überglücklich über die Tore, den Sieg und dass wir jetzt endlich den Pokal gewonnen haben."

Zwei Kopfballtore, dazu eines mit dem Fuß – nach Knieproblemen zu Saisonbeginn war die 27-Jährige in der "Crunchtime" des Fußballjahres auf den Punkt da, wie Bayern-Coach Alexander Straus schwärmte. "Sie macht die Tore, die die Spiele entscheiden. Das ist ein wichtiger, großer Schritt in Leas Karriere", erklärte der scheidende Norweger. "Das ist, was der FC Bayern braucht."

Popps legitime Nachfolgerin

Wie auch das Nationalteam. Ebenso vergnügt dürfte daher Bundestrainer Christian Wück als Tribünengast in Köln die Schüller-Gala vor der schwierigen Titelmission in der Schweiz (2. bis 27. Juli) verfolgt haben. Nach dem Abschied von Alexandra Popp ist die Stürmerin die logische Nachfolgerin als Torlieferantin vom Dienst. Ihre Quote mit 49 Toren in 73 Länderspielen ist ohnehin bereits außergewöhnlich.

Ihre Entwicklung nach schwierigen Monaten zeige ihr wahres Potenzial, auch dank ihrer "Geschwindigkeit, ihrer Physis – beim zweiten Tor war sie gefühlt fünf Meter hoch in der Luft", sprudelte es aus dem sehr emotionalen Straus heraus, als er mit einer Bierflasche, Bayern-Schal und Fischerhut zur Pressekonferenz erschienen war. "Sie ist großartig. Sie ist als komplettere Spielerin gewachsen, sie ist fantastisch im Pressing. Und noch dazu eine großartige Person."

Bayern-Frauen greifen nach den Sternen

Ein wenig Wehmut mischte sich bei Schüller aber auch in die Partylaune, naht doch der Abschied des Erfolgstrainers, ihn zieht es nach drei Jahren Ende Mai zum Angel City FC in die USA. "Ich habe sehr viel von Alex gelernt, er hat auf mich gebaut und mir das Vertrauen gegeben, deswegen ist es auch für mich schade, dass er geht."

Ohne den 49-Jährigen muss der FC Bayern seine Vormachtstellung in Deutschland ausbauen, den Straus-Nachfolger will der Verein laut Direktorin Bianca Rech "zeitnah" bekannt geben. "Wir haben es in den vergangenen Jahren mit den Meisterschaften und dem Double jetzt gezeigt", meinte Schüller, "auf jeden Fall" wolle der siebenmalige Meister auch dauerhaft die Nummer eins in Deutschland bleiben.

Und endlich auch in der Champions League nach dem Henkelpott greifen. "Wir wollen in Europa ganz nach vorne kommen", gab Vereinspräsident Herbert Hainer bei Sky erneut die klare Richtung für die neue Ära vor: "Ich bin ein ungeduldiger Mensch, also lieber heute als morgen."

Match-Center: FC Bayern vs. Werder Bremen