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"Für die Ewigkeit": Bielefeld zwischen Enttäuschung und Stolz

Aktualisiert
Die Bielefeld Fans waren phänomenal.
Die Bielefeld Fans waren phänomenal.Photo by Ina FASSBENDER / AFP
Mit Bier in der Hand und Fischerhut auf dem Kopf ließ sich Trainer Mitch Kniat mit seinen Spieler feiern, auf dem Party-Zug Richtung Rathaus schien die Enttäuschung des vergangenen Abends schon fast vergessen. Statt des DFB-Pokals stemmte Kapitän Mael Corboz unter dem Jubel Tausender Fans eben die Drittliga-Trophäe in die Höhe. Dass die märchenhafte Reise von Arminia Bielefeld nicht das ganz große Happy End genommen hatte, störte bei der großen Meistersause keinen.

Schon vor dem feierlichen Empfang in der Heimat war Kniat klar gewesen, was er und seine Mannschaft geleistet hatten. "Ich trage diese Medaille mit Stolz, und ich bin stolz auf meine Mannschaft - das sind zwei Sachen, die für die Ewigkeit bleiben", sagte er nach dem 2:4 (0:3) im DFB-Pokalfinale mit dem Trostpreis um den Hals im ZDF. Der Traum von der großen Sensation war gegen den Favoriten VfB Stuttgart zwar geplatzt, das Gefühl der grenzenlosen Unterstützung konnte dem Drittliga-Meister aber keiner mehr nehmen.

Match-Center: Arminia Bielefeld vs. VfB Stuttgart

"Ich trage diese Medaille mit Stolz, und ich bin stolz auf meine Mannschaft - das sind zwei Sachen, die für die Ewigkeit bleiben", sagte Kniat mit dem Trostpreis um den Hals im ZDF. Der Traum von der großen Sensation war mit dem 2:4 (0:3) gegen den Favoriten VfB Stuttgart zwar geplatzt, das Gefühl der grenzenlosen Unterstützung konnte dem Drittliga-Meister aber keiner mehr nehmen.

"Was die Fans, was ganz Bielefeld in Berlin abgerissen hat, war einmalig", sagte Kniat. Nicht nur in der Heimat, wo rund 15.000 Menschen auf dem prall gefüllten Jahnplatz am Samstagabend beim Public Viewing mitfieberten, war die Bedeutung des größten Spiels in der 120-jährigen Vereinsgeschichte der Arminia spürbar gewesen.

Angeblich 100.000 Fans waren der Mannschaft nach Berlin gefolgt, zahlreiche von ihnen hatten bereits tagsüber den Alexanderplatz in die Vereinsfarben schwarz, weiß und blau getaucht. "Das war geisteskrank, wir haben die Bilder auch bekommen", sagte Mittelfeldspieler Sam Schreck.

Diese Pokalatmosphäre - für Kniat "ein Ansporn dafür, im nächsten Jahr wieder genau dasselbe oder sogar noch mehr zu investieren, dass man diesen Moment noch mal erlebt. Dann aber mit einem anderen Ergebnis". Grund zum Feiern hat die Arminia dennoch.

Meister-Party auf großem Niveau

Rund 50.000 Menschen wurden zur großen Meister-Party vor dem Bielefelder Rathaus am Sonntagnachmittag erwartet. Denn obwohl der eindrucksvolle Weg des Außenseiters ins Finale nicht mit dem historischen Erfolg eines Drittligisten gekrönt wurde, hätte die Saison für Kniat und sein Team nicht besser laufen können.

Nachdem der Traditionsverein den fatalen Absturz in die Viertklassigkeit in der Vorsaison gerade noch abgewendet hatte, kehrt er nun nach bewegten Jahren in die 2. Bundesliga zurück. Und für die sieht Kniat sein Team gewappnet.

"Wir geben nie auf, das ist der Charakter dieser Mannschaft", erklärte er. Auch gegen Stuttgart hatte zwischenzeitig vieles auf eine Klatsche hingedeutet, doch der Underdog stemmte sich mit allem dagegen und erzielte durch Julian Kania (82.) in der Schlussphase sogar noch das erste Final-Tor eines Drittligisten.

Während bei den Spielern dennoch die Tränen der Enttäuschung flossen, sah Lothar Matthäus schon das Positive. "Wenn der Glaube an die eigene Stärke und die Leidenschaft weiter da sind, dann ist ein vorderer Platz in der zweiten Liga möglich", sagte der Rekordnationalspieler bei Sky.

Zuvor steht aber noch das Finale des Westfalenpokals am Donnerstag gegen die Sportfreunde Lotte an. Wenigstens dort wollen Kniat und Co. am Ende die Trophäe auch in der Hand halten.