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EXKLUSIV: Warum das mögliche Aus von Amorim eine Niederlage für Manchester United ist

Ein ungläubiger Ruben Amorim bei Uniteds Niederlage in Grimsby.
Ein ungläubiger Ruben Amorim bei Uniteds Niederlage in Grimsby.SHAUN BOTTERILL / Getty Images via AFP
Manchester United hat in den vergangenen Jahren viel durchgemacht, doch das Pokal-Aus bei Grimsby Town dürfte in die jüngste Vereinsgeschichte als einer der bittersten Tiefpunkte eingehen. Der Zweitligist warf die „Red Devils“ aus dem Carabao Cup – eine Blamage, die nicht nur sportlich schwer wiegt, sondern auch die Zukunft von Trainer Rúben Amorim ernsthaft infrage stellt. Der Portugiese, einst als Architekt eines Neustarts verpflichtet, wirkt in Manchester zunehmend wie ein Mann ohne Ausweg.

Nach der Niederlage zeigte sich Amorim sichtlich niedergeschlagen. Seine Aussagen nach dem Spiel deuteten an, dass die Spieler ihm nicht mehr folgen – ein fatales Signal für einen Trainer, der ohnehin schon unter enormem Druck steht.

Dass er das Elfmeterschießen nicht mehr von der Seitenlinie verfolgte, sondern hin- und herwankend und fast teilnahmslos auf der Bank saß, wurde vielerorts als Sinnbild für die Krise gedeutet: Ein Trainer, der nicht mehr die Kraft hat, sein Team durch schwierige Phasen zu führen.

Die sportliche Bilanz verschärft die Lage zusätzlich. Drei Spiele ohne Sieg in der Liga, das Aus im Pokal schon vor Ende August. Uniteds Saisonstart gleicht einem Fehltritt nach dem anderen. Während die Spieler verunsichert wirken, stehen Amorims taktische Entscheidungen massiv in der Kritik. Dass er jedoch bei zentralen Transferfragen vom Verein im Stich gelassen wurde, macht die Situation noch komplizierter.

Schon vor Saisonbeginn hatte Amorim den Vorstand gewarnt: Die Torhüter-Position sei ein Problemfeld. Doch weder Altay Bayindir noch André Onana wurden ersetzt, obwohl der Trainer darauf gedrängt hatte.

Transferwünsche bleiben unerfüllt

Stattdessen wurde Senne Lammens verpflichtet, ein vielversprechendes Talent, das aber noch ohne Bewährungsprobe auf höchstem Niveau ist. Die Folge: prominente Fehler zwischen den Pfosten, die United bereits wichtige Punkte und nun auch einen Pokal gekostet haben.

Auch in der Offensive blieben Amorims Wünsche unerfüllt. Sein Wunschstürmer Victor Osimhen kam nicht, stattdessen setzte der Verein auf Benjamin Šeško. Ein defensiver Mittelfeldspieler, um das System auszubalancieren, wurde ebenfalls nicht verpflichtet.

Stattdessen investierte United viel Geld in Matheus Cunha und Bryan Mbeumo – Spieler mit ordentlichem Profil, aber ohne den Einfluss, eine fragile Mannschaft grundlegend zu verändern. Das Resultat ist ein unausgewogenes Team mit eklatanten Lücken.

Verjüngungskur fehlgeschlagen

Die Klubführung hat Amorim klar gemacht, dass die Qualifikation für Europa unverhandelbar ist. Doch aktuell rangiert United in der Premier League nur auf Platz 16, die Alarmglocken schrillen lauter denn je. Die Ironie dabei: Während vor zwei Wochen noch über eine Verpflichtung von Brightons Carlos Baleba nachgedacht wurde, erwägt der Verein nun, Eigengewächs Kobbie Mainoo zu verkaufen.

Amorims Projekt droht damit endgültig zu scheitern. Der Mann, der United verjüngen und wiederbeleben sollte, steht nun selbst vor einem ungewissen Schicksal.

Artikel von Dean Jones
Artikel von Dean JonesFlashscore