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Frauen-EM - Auch die Royals sind "stolz": England feiert seine Comeback-Queens

Die "Lionesses" beim Empfang in London.
Die "Lionesses" beim Empfang in London.Yui Mok / PA Images / Profimedia
England startet nach der erfolgreichen Titelverteidigung seinen Party-Marathon. Chloe Kelly ist wie schon beim Triumph gegen Deutschland die gefeierte Heldin.

Elfmeterheldin Chloe Kelly und ihre Comeback-Queens feierten die Herrschaft über Fußball-Europa bis in die frühen Morgenstunden. Trainerin Sarina Wiegman und Kapitänin Leah Williamson schnitten eine überdimensionale Titelverteidiger-Torte an, immer wieder griffen die wild tanzenden Spielerinnen selbst zum Mikrofon. "Das erste Mal war so schön, also mussten wir es ein zweites Mal tun", schrie Kelly mit breitem Grinsen. Die niemals aufgebenden Lionesses versetzten das Mutterland des Fußballs in Ekstase, die Würdigungen kamen auch von höchster Stelle.

Seine "herzlichsten Glückwünsche zum Gewinn der Europameisterschaft 2025", sprach König Charles III. den neuen und alten Europameisterinnen auf X aus. Seit "mehr Jahren, als ich mich erinnern kann, singen die englischen Fans den berühmten Song 'Football's coming home'". Nach dem der WM-Triumph der Männer 1966 sowie der EM-Titel der Frauen 2022 jeweils auf heimischem Boden gelangen, bringe das Team nun endlich wirklich "den Fußball nach Hause".

Zum Match-Center: England vs. Spanien

Großer Empfang in London

Genau dort, in der Heimat, folgte am Montag mit dem Empfang in der Downing Street durch Vize-Premierministerin Angela Rayner der nächste Höhepunkt. Auch Männer-Kapitän Harry Kane sprach seine "Glückwünsche" für den "unglaublichen Erfolg" aus. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand neben der zweimal parierenden Schlussfrau Hannah Hampton vor allem Kelly, die wie schon 2022 gegen Deutschland auch das Finale gegen Weltmeister Spanien (3:1 i.E.) entschied. Nach ihrer Vorlage zum 1:1 in regulärer Spielzeit auf Alessia Russo (57.) verwandelte sie den letzten Elfmeter.

Und das, nach dem sie im Halbfinale noch verschossen und erst den Abpraller zum Sieg gegen Italien (2:1 n.V.) versenkt hatte. "Ich war cool. Ich wusste, dass ich ihn ins Netz jagen werde", sagte die Angreiferin: "Ich verschieße keine zwei Elfmeter nacheinander." Sie habe nach ihrem Schuss ins Glück "viele emotionale Momente" erlebt und erwarte nun "verrückte" Feierlichkeiten, bei denen ganz England diesem Team "seine Liebe zeigt".

Der wuchtige Elfmeter Kellys habe "den Kampf und den Geist dieser Mannschaft treffend widergespiegelt", schrieb der Independent. Lediglich vier Minuten hatten die Lionesses in der K.o.-Phase geführt - und gewannen dank märchenhafter Comebacks doch alle drei Duelle entweder nach Verlängerung oder im Elfmeterschießen. "Mit viel Herz untermauern die Lionesses ihren Anspruch, als die beste englische Sportmannschaft jemals zu gelten", schwärmte der Guardian. BBC sah "den größten Erfolg in der Geschichte des englischen Fußballs" und schrieb von einer "Dynastie".

Party-Marathon in London

Verantwortlich dafür sei vor allem Wiegman, die als zweite Trainerin nach Tina Theune den Titel-Hattrick bei Europameisterschaften schaffte. "Wir haben talentierte Spielerinnen, aber auch den Zusammenhalt und den Glauben, dass wir immer zurückkommen können. Diese Mannschaft gibt nie auf", erklärte die 55-Jährige selbst das Erfolgsgeheimnis. Sie werde sich in den kommenden Tagen gewiss "nicht so viele Drinks wie die Spielerinnen" genehmigen.

Der Party-Marathon nahm mit der Feier im Kreise der Familien im Mannschaftshotel Fahrt auf. Am Montag ging es mit dem Flieger zurück auf die Insel, ehe am Dienstag mit dem großen Silberpokal die Siegesparade in London steigt. Diese soll im offenen Party-Bus über die englische Prachtstraße The Mall bis vor den Buckingham Palace führen. Dort kann König Charles III. seinen bereits schriftlich formulierten Wunsch persönlich überbringen.

"Die nächste Aufgabe ist es", so der King, "die Weltmeisterschaft 2027 nach Hause zu holen!"