"Wir haben nicht gut verteidigt, der Gegner hatte viele Räume, wir waren nicht aggressiv genug", erklärte Koeman am Dienstagabend nach dem 2:3 (0:1) gegen die Alpenrepublik, das die favorisierte Elftal auf den letzten Metern in der Gruppe D von der Tabellenspitze noch auf Rang drei abstürzen ließ. Der 61-Jährige monierte zudem "fehlende Leidenschaft", kurzum: "Wir waren sehr schlecht."
Die niederländische Presse ging nicht weniger zimperlich mit dem vermeintlichen Mitfavoriten ins Gericht. Bei sommerlichen Temperaturen habe Oranje im Berliner Olympiastadion "eine kalte Dusche" erhalten, schrieb De Telegraaf, AD nannte das Spiel eine "Schande". Zwar war dem Team von Koeman das Achtelfinale als einer der besten vier Gruppendritten bereits vor der Partie sicher gewesen - doch die Pleite zum Vorrundenabschluss wiegt schwer.
Gruppensieger wartet auf Oranje
Oranje bekommt es nun definitiv mit einem Gruppensieger zu tun, auch die bislang überzeugenden Spanier oder die nach ihrer Form suchenden Engländer sind als Gegner möglich. Um die Hoffnungen auf den zweiten Titel nach 1988 zu wahren, muss sich die Niederlande nach dem Auftaktsieg gegen Polen (2:1), dem torlosen Remis gegen Frankreich und vor allem der Niederlage gegen Österreich steigern. Das ist auch den Beteiligten klar.
"Wenn wir etwas in diesem Turnier erreichen wollen, muss sich schleunigst etwas ändern", sagte Kapitän Virgil van Dijk dem TV-Sender NOS. Vor allem mit der defensiven Leistung war Koeman nicht zufrieden. "Die Spieler sind viel gelaufen, aber nicht auf die richtigen Positionen", sagte der Trainer, der sich von der Kritik nicht ausnahm: "Letztendlich bin ich verantwortlich."
Weghorst will "nicht zu negativ" sein
In Berlin hatte sein Team den denkbar unglücklichsten Start hingelegt, BVB-Profi Donyell Malen traf bei seinem EM-Startelfdebüt bei einem Klärungsversuch ins eigene Tor (6.). Hoffenheims Stürmer Wout Weghorst sprach von "einem schlechten Tag" der Niederlande, die oft zu passiv war: "In der ersten Halbzeit waren wir nicht wiederzuerkennen."
Zum Matchbericht: Niederlande gegen Österreich
Nach der Pause hatten Cody Gakpo (47.) und Memphis Depay (75.) die Elftal trotz eines weiteren österreichischen Treffers von Romano Schmid (59.) zwischenzeitig wieder hoffen lassen. Doch Malens Dortmunder Teamkollege Marcel Sabitzer (80.) beendete die Oranje-Party endgültig.

Die Mannschaft müsse sich die Dinge, die schlecht gelaufen seien, "kritisch anschauen", sagte Weghorst. "Aber wir sollten auch nicht zu negativ sein." Egal ob Erster oder Dritter: "Das Turnier fängt jetzt erst an." Doch Koeman mahnte. Den "Knock-out" wolle man in der nächsten Runde "natürlich nicht. Aber das könnte passieren, wenn wir nicht besser spielen als heute."