Diese Konstellation ist im Weltfußball nahezu einzigartig. Zwar gibt es Städte wie Mailand, Rom oder Genua, in denen sich Vereine ein Stadion teilen. Doch die unmittelbare Nähe zweier getrennter Heimspielstätten, wie sie nun in Paris besteht, übertrifft sogar das berühmte Derby von Dundee in Schottland oder das Clásico de Avellaneda in Argentinien. Paris avanciert damit von einer Derby-Wüste zu einem neuen Epizentrum städtischer Fußballrivalität.
Der französische Ligaverband stand vor einer gewaltigen Herausforderung bei der Erstellung des neuen Spielplans. Trotz der engen Nachbarschaft der Stadien gelang es, PSG und PFC fast immer an unterschiedlichen Wochenenden zu terminieren. Nur Anfang Mai 2026 könnten beide Pariser Teams theoretisch gleichzeitig Heimrecht haben – ein logistisches Szenario, das wohl durch gestaffelte Anstoßzeiten entschärft werden wird.
Auch abseits des Fußballs müssen Kompromisse gefunden werden. Das Stade Jean Bouin ist weiterhin Heimstätte des Rugby-Vereins Stade Français, der sich nun mit den Fußballern den Hybridrasen teilen muss. Um diesen zu schonen, wird Stade Français künftig wohl häufiger parallel zu PSG spielen, während der PFC flexibel ausweicht.
Sportlich sind die Erwartungen an das Pariser Derby hoch. Das erste Aufeinandertreffen findet Anfang Januar 2026 im Parc des Princes statt, das Rückspiel am letzten Liga-Spieltag im Jean Bouin. Es ist das erste Erstligaduell der beiden Klubs seit der Saison 1978/79 – damals endeten beide Begegnungen unentschieden.
Nicht nur PSG: Auch Paris FC profitiert von Investitionen
Während PSG mit Stars und Milliardeninvestitionen glänzt, verfolgt der Paris FC eine bewusst andere Strategie. Präsident Pierre Ferracci betont die Rolle der Nachwuchsförderung und sieht Barcelona als Vorbild: „Wir wollen ein Ausbildungsverein sein und auf das große Potenzial der Pariser Region setzen.“ Dabei helfen starke Partner – allen voran die Familie Arnault und Red Bull – beim Ausbau der Infrastruktur.
Der Einstieg der Arnaults im Herbst 2024 hat dem Club spürbar neue Impulse verliehen. Der Aufstieg wurde entsprechend gefeiert: Die Spieler erhielten Luxusgeschenke von Hublot, Berluti und Louis Vuitton – alles Marken des LVMH-Konzerns, den die neue Eigentümerfamilie besitzt. Auch die Frauenmannschaft, die im Mai sensationell den französischen Pokal gegen PSG gewann, wurde beschenkt.
Für die anstehende Saison will der PFC zunächst auf erfahrene Spieler setzen, um sich in der Ligue 1 zu etablieren. Doch das langfristige Ziel bleibt klar: ein konkurrenzfähiger, nachhaltiger Hauptstadtverein mit europäischer Perspektive – und einem Derby, das über Jahre hinaus elektrisieren könnte.