Oliver Glasner hat sich innerhalb weniger Monate als prägendste Figur in der jüngeren Geschichte von Crystal Palace etabliert. Zunächst führte er die Süd-Londoner im vergangenen Frühjahr mit einem 1:0-Sieg gegen Manchester City im FA-Cup-Finale zum ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte.
Anfang dieser Saison gewann er anschließend auch den Community Shield gegen Liverpool, nun hat er am Deadline Day ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt: Marc Guehi bleibt, und das trotz eines unterschriftsreifen 40-Millionen-Euro-Deals mit dem englischen Meister.
Der Transfer des englischen Nationalspielers schien am letzten Transfertag bereits beschlossene Sache. Guehi absolvierte sogar eine medizinische Untersuchung in London, während Liverpool die notwendigen Papiere bei der Premier League einreichte.
Doch Glasner weigerte sich, seinen Kapitän ohne geeigneten Ersatz ziehen zu lassen. „Wenn ich das Gefühl hätte, keinen Einfluss mehr nehmen zu können, müsste ich aufhören“, erklärte der Coach später in einem Interview. Für ihn war klar: Ein Abgang Guehis kurz vor Saisonstart hätte die sportlichen Grundlagen seines Projekts bei Palace zerstört.
Crystal Palace: Glasner drohte mit Rücktritt
Die Episode machte zugleich deutlich, wie sehr Glasner die Entscheidungsprozesse im Klub prägt und wie groß sein Einfluss inzwischen ist. Vereinspräsident Steve Parish war angesichts der prekären Finanzlage eher verkaufsbereit, musste sich jedoch letztlich dem Trainerwillen beugen.
Medienberichten zufolge drohte Glasner gar mit Rücktritt, falls Parish eigenmächtig den Verkauf von Guéhi durchgedrückt hätte. Damit riskierte er zwar, Guehi im kommenden Sommer ablösefrei zu verlieren, stärkte aber die Position des Mannes an der Seitenlinie.
Für Guehi selbst bleibt die Situation zwiespältig: Einerseits wurde ihm ein Wechsel zu einem europäischen Topklub in letzter Minute verwehrt, andererseits bleibt er Kapitän eines Teams, das in der neuen Saison erneut überraschen könnte.
Für die Eagles, die in den ersten drei Spielen der neuen Premier-League-Saison ungeschlagen blieben und derzeit auf Rang acht liegen, stehen zusätzlich zwei Pokalwettbewerbe sowie die erstmalige Teilnahme an der UEFA Conference League auf dem Programm.