Denn dieser ist zu seinem Markenzeichen geworden. Ein Jubel, der vielleicht einzig dem "SIU" Cristiano Ronaldos nachsteht. Denn bei jedem seiner Tore rennt der bullige Stürmer zur Eckfahne, gibt dieser einen Kick, und das ganze Stadion schreit: "BOOM".
Zum Match-Center: Crystal Palace vs. Bournemouth
Der Franzose führte Palace jedenfalls zum ersten FA-Cup-Triumph der Vereinsgeschichte, holte mit dem Verein nachfolgend auch den Community Shield und ist absoluter Leistungsträger des Crystal-Palace-Teams, das erstmals in der Historie in einem europäischen Wettbewerb vertreten ist.
Doch hinter den Toren und den Jubeln steckt eine Geschichte von harter Arbeit, Durchhaltevermögen und echter Widerstandskraft – ein Weg von den rauen Straßen von Sevran am Rande von Paris bis auf die größte Bühne des Fußballs. Eine Geschichte, in der auch die Bundesliga eine entscheidende Rolle spielt. Jeder Schritt auf diesem Weg, jedes Hindernis und jeder Kampf haben den Spieler geformt, den wir heute sehen: kompromisslos auf dem Platz, furchtlos im Geist und absolut unerschütterlich.
Vor dem Durchbruch: Der Kampf hinter Matetas Aufstieg
Jean-Philippe Mateta wurde in Sevran geboren, einer Arbeitergemeinde im Norden von Paris. Die Gegend ist bekannt für hohe Arbeitslosigkeit, viele Einwanderer und eine große Fußballleidenschaft. Sein Vater kam aus der Demokratischen Republik Kongo nach Frankreich, um ein besseres Leben zu finden; seine Mutter hielt die Familie mit vielen eigenen Opfern zusammen.
Matetas erste Schritte im Fußball in Sevran waren alles andere als glamourös – sie waren roh und kompromisslos. Gespielt wurde auf rissigem Asphalt, umgeben von Betonhochhäusern und dem ständigen Treiben der Straßen. Dort lernte er, Rückschläge einzustecken und nach vorne zu blicken.
Ohne eine große Akademie im Rücken baute er seine Karriere von Grund auf auf, machte über kleine Vereine wie Olympique de Sevran, Drancy und Chateauroux auf sich aufmerksam. Erst Lyon gab ihm 2016 eine Chance, doch die Einsatzzeiten blieben rar. Dies änderte sich mit seinem Wechsel auf Leihbasis zu Le Havre: mit 19 Toren in der Ligue 2 deutete Mateta dort an, dass er bereit für größere Aufgaben war.
Übersehen in Frankreich: Ein Star wird bei Mainz geboren
Trotzdem wurde er von vielen als als nicht gut genug für die französische Eliteklasse eingeschätzt. Die großen Ligue-1-Klubs zögerten. Doch wo Frankreich sich zurückhielt, handelte Deutschland. Ein überraschender Interessent meldete sich: Mainz 05 aus der Bundesliga.
Der Wechsel überraschte viele – direkt aus der zweiten französischen Liga in eine der härtesten Ligen Europas. Doch genau das brauchte Mateta. In Mainz fand er, was ihm zuvor gefehlt hatte: Vertrauen, Spielzeit und Rückhalt. Die Bundesliga brachte ihm Disziplin bei, lehrte ihn Laufwege und das richtige Timing gegen Top-Verteidiger. Seine rohe Kraft wurde mit Struktur und Instinkt mit Spielintelligenz verbunden. Die Erfahrungen aus Deutschland sollten entscheidend für die Zukunft Matetas sein, der sich für Crystal Palace in Süd-London als nächste Station entschied.

Vom Außenseiter zum Palace-Mittelpunkt und Nationalspieler
Der Wechsel 2021 machte klar: Die Premier League war noch einmal eine andere Hausnummer – schneller, härter, gnadenloser als die Bundesliga. Sein erstes Jahr war von Schwankungen geprägt, sein Selbstvertrauen wurde auf die Probe gestellt. Doch wo andere vielleicht aufgegeben hätten, zeigte sich angeborener Matetas Kampfgeist. Er arbeitete still, feilte an seinem Abschluss und wartete auf seine Chance.
Unter Trainer Oliver Glasner zahlte sich das Warten aus. In der Saison 2023/24 ging sein Stern endgültig auf: 16 Ligatore, darunter ein Dreierpack gegen Aston Villa. Nur ein Jahr später stemmte er den Pokal des FA Cups nach einem 1:0 gegen Manchester City in die Höhe, gefolgt vom Sieg im Community Shield gegen Liverpool (3:2 nach Elfmeterschießen), bei dem er sich als Torjäger feiern lassen durfte. Zum ersten Mal in der 120-jährigen Geschichte zog Crystal Palace außerdem in den Europapokal ein – und im Mittelpunkt stand natürlich Mateta.
Die konstant guten Leistungen haben ihm mittlerweile den nächsten Meilenstein gebracht: Didier Deschamps berief den 28-Jährigen für die Qualifikationsspiele Frankreichs im Oktober. Mateta dankte es: bei seinem zweiten Einsatz gegen Island (2:2) sorgte er für die zwischenzeitliche Führung der Favoriten – und feierte dies natürlich mit dem berüchtigten "BOOM"-Jubel.
Geboren für den Fußball
Mit 1,92 Metern bringt Mateta alles mit, was einen klassischen Mittelstürmer ausmacht – kraftvoll, ausdauernd, ressistent. Doch was ihn wirklich besonders macht, ist seine Einstellung. Seine Trainer nennen ihn "unerschütterlich", Mitspieler sagen, er sei "besessen". Eines steht auf jeden Fall fest: Jeder Lauf, jeder Abschluss, jeder Jubel sendet die gleiche Botschaft. Dass nichts geschenkt wurde – sondern er sich alles erarbeitet hat.
Und wenn der nächste Treffer fällt – das steht ebendalls fest – dann heißt es wieder: BOOM! – der Sprint zur Eckfahne, der kraftvolle Kick, das laute Beben. Für Mateta ist es mehr als ein Jubel – es ist Verbundenheit. "Ich spiele immer mit den Fans im Kopf", erklärte Mateta den Jubel in einem Interview mit seinem aktuellen Verein: "Sie zahlen Eintritt; sie wollen Freude. Also gebe ich ihnen das – BOOM!"