Nicolo Fagioli spricht über Spielsucht: Vom Nervenkitzel zur "Besessenheit"

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Nicolo Fagioli spricht über Spielsucht: Vom Nervenkitzel zur "Besessenheit"

Nicolo Fagioli meldete sich auf Social Media zu den schweren Anschuldigungen gegen seine Person zu Wort.
Nicolo Fagioli meldete sich auf Social Media zu den schweren Anschuldigungen gegen seine Person zu Wort.Profimedia
Der in einen Wettskandal verwickelte Juventus-Profi Nicolo Fagioli machte seinem Ärger über eine vorverurteilende Berichterstattung auf Social Media Luft. Veröffentlichte Auszüge aus den Akten der Staatsanwaltschaft geben außerdem einen bewegenden Einblick in Fagiolis Psyche: "Am Anfang erlebt ein Fußballer, der viel Freizeit hat (...), den Nervenkitzel des Wettens, um die Langeweile zu überwinden. Mit der Zeit wird es zur Besessenheit".

In seiner Instagram-Story schrieb Nicolo Fagioli: "Ich dachte, ich würde mich nicht nur bei den Juventus-Fans, sondern bei allen Fußball-Fans und weltweit für den naiven Fehler entschuldigen, den ich gemacht habe. Aber nein, ich muss mich auch mit dem Mist beschäftigen, den die Zeitungen - die mich durch tausend Unwahrheiten in ein schlechtes Licht rücken wollen - über mich schreiben".

Mit dieser Nachricht machte der 22-jährige Mittelfeldspieler von Juventus Turin seinem Frust über die Berichterstattung in zahlreichen Medien Luft.

Am Montag wurde bekannt, dass Fagioli eine zwölfmonatige Wettbewerbssperre absitzen wird müssen. Diese Sperre kommt einem Berufsverbot gleich. Fünf der ausgesprochenen Monate kann der Italiener durch andere Maßnahmen absitzen. Neben einer Geldstrafe von 12.500 Euro muss er unter anderem seine Spielsucht mindestens ein halbes Jahr lang therapieren lassen.

Fagiolis Beitrag auf Instagram.
Fagiolis Beitrag auf Instagram.Instagram

"Mit der Zeit wird es zur Besessenheit"

Mittlerweile drangen einige Auszüge aus seinen Aussagen bei der Staatsanwalt Chiné an die Öffentlichkeit. Darin beschreibt Fagioli ein bewegendes, menschliches Drama. Er habe "zuerst aus Spaß" mit dem Wetten begonnen: "Am Anfang erlebt ein Fußballer, der viel Freizeit hat (...), den Nervenkitzel des Wettens, um die Langeweile zu überwinden. Mit der Zeit wird es zur Besessenheit". Anfangs habe er nur auf Tennis gewettet, später auch den Ausgang von Fußball-Spielen.

"Als ich bei Cremonese war, riet mir meine Mutter, mich behandeln zu lassen. Das tat ich auch ein paar Mal. Ich hatte die Illusion, dass ich darauf verzichten könnte. Aber bald danach spielte ich zwanghaft. Vor dem Fernseher bei jedem Sportereignis, das ich mir ansah, einschließlich Fußball... (...)", wird der 22-Jährige etwa zitiert.

Verschuldung bei ungefähr 3 Millionen Euro 

Die durch das Wetten entstandenen Schulden versuchte er, durch noch mehr Zockerei auszugleichen - vergeblich. Von Mitspielern habe er sich große Summen Geld ausgeliehen, etwa 40.000 Euro von Federico Gatti. Insgesamt belaufen sich seine Schulden bei Wettanbietern eigenen Angaben zufolge auf rund 3 Millionen Euro.

Das hatte offenbar auch Gewaltandrohungen gegen seine Person zur Folge: "Während meine Schulden stiegen, erhielt ich heftige körperliche Drohungen." So sei ihm gedroht worden, ihm werden die Beine gebrochen: "Ich dachte, ich würde nur spielen, um die Schulden einzutreiben".

Der italienische Nationalspieler Sandro Tonali - Medienberichten zufolge selbst tief in den Wettskandal in Italien verwickelt - habe Fagioli eine weitere Website vorgeschlagen, auf der er Wetten platzieren könnte: "Es war Tonali, der mich dazu brachte, ein Konto auf der besagten Website zu eröffnen."