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Gegen neun Italiener: Deutsche U21 erreicht nach Comeback-Sieg das EM-Halbfinale

Nelson Weiper (l.) und Nick Woltemade (M.) drehten das Spiel für die deutsche U21.
Nelson Weiper (l.) und Nick Woltemade (M.) drehten das Spiel für die deutsche U21.Marco Steinbrenner / DeFodi Images / Profimedia
Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat nach einem Abnutzungskampf das Halbfinale der U21-EM erreicht. Im slowakischen Dunajska Streda drehten Nick Woltemade, Nelson Weiper und Merlin Röhl einen zwischenzeitlichen Rückstand zu einem 3:2 nach Verlängerung. Damit haben die DFB-Junioren weiterhin die Chance, nach 2009, 2017 und 2021 zum vierten Mal den wichtigsten Titel im europäischen Nachwuchsfußball zu holen.

Trainer Antonio Di Salvo hatte gegen das Land seiner Eltern die Qual der Wahl. Obwohl die "B-Elf" im letzten Gruppenspiel gegen England einen starken Eindruck hinterlassen hatte, entschied sich der Coach für elf Wechsel und damit die Rückkehr zur "A-Elf". Auch Nick Woltemade stand nach einer leichten Verletzung im Spiel gegen Tschechien in der Startelf.

Der Mann vom VfB Stuttgart zeichnete nach 12 Minuten dann auch für die erste Chance des DFB-Teams verantwortlich. Nachdem er von der linken Seite unwiderstehlich nach innen gezogen war, trudelte sein Abschluss aus 15 Metern dann aber knapp am linken Pfosten vorbei.

Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte kämpften sich die vor allem defensivstarken Italiener aber immer besser in die Partie und schafften es, das deutsche Team vom eigenen Tor fernzuhalten. Somit stand am Ende der ersten 45 Minuten ein leistungsgerechtes 0:0.

Woltemade kontert Koleosho nach der Pause

Auch nach der Pause wirkte die DFB-Elf zunächst fahrig und wurde in der 57. Minute bestraft. Nach einem Ballverlust von Brajan Gruda in der Offensive bekam die deutsche Defensive einen Lauf von Luca Koleosho nicht verteidigt, dessen Schuss von der Strafraumkante führte mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:0 für die Azzurrini.

In der Folgezeit setzte Di Salvo vor allem auf Körperlichkeit und brachte mit Nelson Weiper und Merlin Röhl großgewachsene Offensivspieler. Nachdem Italiens Torwart Sebastiano Desplanches einen Kopfball von Röhl noch abwehren konnte, netzte Woltemade aus der anschließenden Ecke mit dem Schädel ein (68.).

Deutschland wurde nun wieder stärker und der Gegner half tatkräftig mit: Der bereits gelb verwarnte Wilfried Gnonto stieg Abwehrspieler Max Rosenfelder auf den Fuß und wurde durch den litauischen Schiedsrichter folgerichtig mit der Ampelkarte vom Feld gestellt (81.).

Vier Minuten vor dem Ende wurde der Druck dann zu groß: Eine Kopfballablage von Nick Woltemade fand am langen Pfosten den eingewechselten Nelson Weiper, der ihn überlegt über den Keeper hinweg in die Ecke köpfte (87.).

Letzte Sekunde: Italien rettet sich in die Verlängerung

Spätestens als Mattia Zanotti nach einem Wortwechsel mit dem Schiedsrichter und seinem Assistenten sah Mattia Zanotti innerhalb weniger Sekunden ebenfalls die Gelb-Rote Karte (90.) sah, schien alles in Richtung der Deutschen zu laufen.

Doch die Südeuropäer kämpften und setzten zu Neunt einen entscheidenden Schlag: Mit dem letzten Ballkontakt der regulären Spielzeit verwandelte Frosinone-Stürmer Giuseppe Ambrosino einen direkten Freistoß zum umjubelten 2:2 (90.+6).

In der Verlängerung bot sich dann das erwartete Bild: Das Team um Kapitän Eric Martel vom 1. FC Köln spielte den Ball um den gegnerischen Strafraum, doch die dezimierten Gegner hielten dicht und ließen wenig zu. 

Es brauchte eine individuelle Meisterleistung, um den Bann zu brechen: Merlin Röhl vom SC Freiburg, dem vorher einige Aktionen misslungen waren, hielt aus 20 Metern einfach mal drauf und setzte einen staubtrockenen Flachschuss in die kurze, linke Ecke (117.).

Deutschland steht somit im Halbfinale am Mittwoch gegen Frankreich und darf weiterhin vom vierten Titelgewinn bei der U21-EM träumen.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Italien