Nach einem dramatischen 3:3-Unentschieden in Libyen hat Kap Verde sein Schicksal weiterhin selbst in der Hand. Mit 20 Punkten aus neun Spielen führt das Team von Trainer Bubista die Gruppe D an, zwei Zähler vor Verfolger Kamerun. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die Weltmeisterschaft 2026 in Nordamerika. Ein Sieg am Montag und Kap Verde wäre dabei.
Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein: Die Blue Sharks empfangen das Schlusslicht Eswatini, das in der gesamten Qualifikation noch kein Spiel gewonnen hat. Die Gäste stehen mit nur drei Punkten aus neun Begegnungen am Tabellenende und haben 16 Gegentore kassiert. Für Kap Verde hingegen wäre ein Erfolg der größte sportliche Triumph der Nation – und würde sie nach Island (2018) zum zweitkleinsten Land machen, das je an einer Weltmeisterschaft teilgenommen hat.
Die Kapverdianer haben eine beeindruckende Qualifikationskampagne hinter sich: sechs Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage, dazu 13 Tore bei acht Gegentreffern. Besonders der Teamgeist und die Widerstandsfähigkeit stechen hervor. Auch zuletzt in Tripolis zeigte das Team diese Qualitäten eindrucksvoll.
Nach einem frühen Eigentor von Pico und einem 1:3-Rückstand kämpfte sich Kap Verde in Libyen zurück. Sidny Lopes Cabral verkürzte nach einem Torwartfehler, bevor Willy Semedo acht Minuten vor Schluss den umjubelten Ausgleich erzielte. Auch wenn das vermeintliche 4:3 durch einen höchst umstrittenen Abseitspfiff verhindert wurde, könnte sich der Punkt als Gold wert erweisen.
„Wir haben bewiesen, dass wir nie aufgeben“, sagte Bubista nach der Partie. „Diese Mannschaft spielt mit Herz, und das wird auch gegen Eswatini der Schlüssel sein.“
Jetzt schon Nationalhelden
Angeführt wird das Team von erfahrenen Kräften wie Kapitän Ryan Mendes und Offensivspieler Jamiro Montero, während Dailon Livramento mit drei Treffern zu den Torgaranten der Qualifikation zählt. Der Stürmer von Casa Pia in Portugal erzielte entscheidende Tore, unter anderem beim 1:0-Erfolg über das große Kamerun.
Auch Joker Sidny Lopes Cabral könnte gegen Eswatini von Beginn an spielen, nachdem er in Libyen mit Tor und Vorlage überzeugte.
Die Bedeutung des Spiels reicht über den Fußball hinaus. Die Regierung hat den Montag zum Feiertag erklärt, damit die Bevölkerung geschlossen hinter ihrer Mannschaft stehen kann. Ganz Praia wird zum Meer aus Blau, die Straßen geschmückt mit Fahnen, die Cafés gefüllt mit gespannter Erwartung.
„Es geht nicht nur um Fußball“, sagt ein Fan auf dem zentralen Platz der Hauptstadt. „Es geht um Stolz, um Identität; darum, dass die Welt sieht, dass auch ein kleines Land Großes schaffen kann.“
Für Eswatini ist das Duell sportlich gesehen bedeutungslos, aber der Außenseiter will sich mit Anstand verabschieden. Trainer Sifiso Ntibane könnte seine Mannschaft umstellen, um nach neun sieglosen Spielen zumindest einen positiven Abschluss zu finden. Dreh- und Angelpunkt bleibt Doppeltorschütze Justice Figuareido, der zuletzt beim 2:2 gegen Angola glänzte.
Doch angesichts der aktuellen Form und der Motivation der Gastgeber scheint ein Erfolg der Gäste nahezu ausgeschlossen. Während in Yaoundé Kamerun gegen Angola auf einen Ausrutscher Kap Verdes hofft, liegt die Entscheidung in Praia. Nur 90 Minuten trennen die Blue Sharks vom größten Erfolg ihrer Fußballgeschichte.
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