Nach dem 1:0-Erfolg über Ruanda am vergangenen Freitag führt Benin die Gruppe C der afrikanischen WM-Qualifikation mit 17 Punkten an, zwei Zähler vor Südafrika (15) und drei vor Nigeria (14). Ein Sieg gegen die „Super Eagles“ würde reichen, um Geschichte zu schreiben. Für Nigeria hingegen zählt aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs nur ein Erfolg mit mindestens zwei Toren Unterschied, und selbst dann hängt alles vom Ergebnis der parallel laufenden Partie Südafrika gegen Ruanda ab.
Benin hat sich diese Ausgangslage durch beeindruckende Disziplin und Effizienz erarbeitet. Der entscheidende Treffer beim Erfolg in Kigali kam von Tosin Aiyegun, dem Stürmer des französischen Erstligisten Lorient, der auch vor dem Showdown in Uyo Zuversicht ausstrahlt:
„Wir haben immer davon geträumt, ein großes Spiel zu bestreiten. Jetzt ist es gegen Nigeria. Wir werden alles geben, um unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.“
Rohrs Doppelrolle: Gegen Ex-Team zum größten Triumph?
Für Gernot Rohr ist das Duell in Uyo kein gewöhnliches. Der deutsch-französische Trainer, der Nigeria 2018 zur WM nach Russland führte, könnte nun mit Benin die Qualifikation seines früheren Teams verhindern. Rohr, der die Cheetahs seit Februar 2023 trainiert, sieht den Erfolg als Ergebnis langfristiger Aufbauarbeit: „Wir arbeiten hart, und jetzt haben wir die Chance, zur Weltmeisterschaft zu fahren. Wir dürfen träumen.“
Rohr weiß genau, worauf es ankommt. Er benannte im Vorfeld vier Schlüsselspieler, die Benin stoppen müsse, um das WM-Ticket zu sichern: Victor Osimhen, Ademola Lookman, Moses Simon und Alex Iwobi. Dabei kommt den Cheetahs ein Umstand entgegen: Lookman, Afrikas Fußballer des Jahres, fehlt wegen einer Gelbsperre.
Benin-Kapitän Mounié: „Wir werden alles geben“
Benins Kapitän und früherer Bundesliga-Profi Steve Mounié (Stade Brest) machte vor der Abreise nach Nigeria deutlich, dass das Team den historischen Moment nicht fürchten, sondern genießen will: „Für solche Spiele spielen wir Fußball. Wir wissen, dass eine ganze Nation auf uns zählt. Wir werden mit Herz und ohne Angst spielen, um das beninische Volk stolz zu machen.“
Doch Benin muss auf zwei Stammkräfte verzichten: Verteidiger Yohan Roche und Mittelfeldmann Sessi D’Almeida sind nach Gelben Karten gesperrt. Dennoch ist die Stimmung im Lager der Cheetahs selbstbewusst. Sie sind bereits in Uyo angekommen, während Nigeria aufgrund technischer Probleme mit dem Mannschaftsflugzeug zwischenzeitlich in Angola, festsaß. Diese Verzögerung könnte den Gastgebern wertvolle Trainingszeit kosten.
Nigeria unter Druck – Troost-Ekong schwört Team ein
Die „Super Eagles“ wissen, dass sie keine zweite Chance bekommen werden. Nach dem 2:1-Sieg gegen Lesotho betonte Kapitän William Troost-Ekong die Bedeutung des Spiels: „Das ist für uns das Finale. Wir müssen Benin schlagen, und zwar deutlich.“
Nigeria muss zudem auf Bafana Bafana hoffen: Nur wenn Südafrika gegen Ruanda Punkte liegen lässt, kann ein Sieg gegen Benin den Gruppensieg bringen. Die Vorbereitung verlief jedoch alles andere als ideal. Das Team von Trainer Eric Chelle kam verspätet zurück, und viele Experten fordern personelle Änderungen, nachdem beispielsweise Stürmer Tolu Arokodare gegen Lesotho enttäuscht hatte.
Benin steht vor einem historischen Abend. Noch nie zuvor hat das Land an einer Weltmeisterschaft teilgenommen. Nun reicht ein Sieg, um sich einen Platz im Teilnehmerfeld der WM 2026 in Kanada, Mexiko und den USA zu sichern. Wenn am Dienstagabend in Uyo der Schlusspfiff ertönt, könnte eine afrikanische Fußballmacht gestürzt sein.
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