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Droht Österreich der "Super-GAU"? Zittern nach unnötiger Niederlage

Konrad Laimer (l.) im Zweikampf mit Andrei Ratiu (r.)
Konrad Laimer (l.) im Zweikampf mit Andrei Ratiu (r.)ČTK / imago sportfotodienst / Alex Nicodim

Nach der Last-Minute-Niederlage in Rumänien war Ralf Rangnick verärgert. Ein Endspiel um das WM-Ticket droht, doch die Österreicher haben alles selbst in der Hand.

Seinem Ärger machte Ralf Rangnick in feinstem Österreichisch Luft. "Das war sicherlich deppert von uns", schimpfte der deutsche Teamchef der Alpenkicker nach dem womöglich verhängnisvollen Last-Minute-Gegentor in Rumänien. Im schlimmsten Fall droht nach der bitteren 0:1-Pleite nun ein Endspiel um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026.

"Wir hatten heute die Chance, einen großen Schritt Richtung WM zu machen", haderte Rangnick drei Tage nach dem 10:0 gegen San Marino, die Niederlage sei "extrem ärgerlich". Die Tageszeitung Österreich schrieb gar von dem "Super-GAU", der Rangnicks Mannschaft nun möglicherweise bevorstehe. Ganz so dramatisch ist die Lage aber nicht.

Rangnick war mit der Leistung am Sonntag sichtlich unzufrieden
Rangnick war mit der Leistung am Sonntag sichtlich unzufriedenDANIEL MIHAILESCU / AFP

"Wir sind weiterhin die Mannschaft, die es als einzige selbst in der Hand hat. Wir brauchen auf jeden Fall jetzt einen Sieg auf Zypern", so Rangnick. Sollten die Österreicher dort am 15. November (18 Uhr) im vorletzten Spiel der Gruppe H gewinnen und Bosnien-Herzegowina am selben Tag nicht gegen Rumänien siegen, wäre die erste WM-Teilnahme seit 1998 perfekt.

Match-Center: Rumänien vs. Österreich

Worst-Case-Szenario

Ansonsten käme es drei Tage später in Wien zum Showdown mit den Bosniern, die mit 13 Punkten zwei Zähler weniger als Tabellenführer Österreich auf dem Konto haben. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt, der Zweite muss in die Play-offs.

Auf die Frage eines rumänischen Journalisten, was passiere, wenn Österreich beide Partien verliere und die drittplatzierten Rumänen (zehn Punkte) zweimal gewännen, entgegnete Rangnick angesäuert, dies werde "so nicht kommen".

Zwischenstand in Österreichs Quali-Gruppe
Zwischenstand in Österreichs Quali-GruppeFlashscore

Dann nämlich wären Rangnicks WM-Träume geplatzt. Und nach fünf Erfolgen aus den ersten fünf Quali-Spielen – zuletzt gar dem höchsten Länderspielsieg der Historie gegen San Marino – geht in Österreich plötzlich die Angst um.

"Warnschuss zur rechten Zeit"

Ex-Nationalspieler Andreas Herzog versuchte in seiner Kolumne für die Kronen Zeitung zu beruhigen und bezeichnete die Pleite in Rumänien als "Warnschuss zur rechten Zeit", entschieden sei "in dieser Gruppe noch nichts". Es gebe, so der frühere Bundesliga-Profi, "keinen Grund, die Nerven wegzuschmeißen".

Gründe, mit den österreichischen Spielern hart ins Gericht zu gehen, gab es jedoch durchaus. "Daran, dass dieses Tor noch fallen konnte, hatten wir erheblichen Anteil", sagte Rangnick. Dem späten Gegentreffer durch den Hannoveraner Virgil Ghita (90.+5) war ein rumänischer Freistoß vorausgegangen, der nur durch einen Ballverlust der Österreicher am gegnerischen Strafraum ermöglicht wurde.

Bevor Ghita letztlich einköpfte, bekam Rangnicks Team obendrein zwei Hereingaben nicht geklärt. "Da geht es einfach darum, die Uhr runterzuspielen", so Rangnick: "Dann fahren wir hier mit einem 0:0 nach Hause." Stattdessen zittert Österreich um die WM.

Rumänien jubelt über einen denkwürdigen Abend
Rumänien jubelt über einen denkwürdigen AbendRobert Ghement / EPA / Profimedia