Mehr

Katar qualifiziert sich mit Nebengeräuschen: "Haben ihr Ziel erreicht"

Katar erhielt ohne eine Offenlegung der Kriterien das Austragungsrecht für die vierte WM-Qualifikationsrunde in Asien
Katar erhielt ohne eine Offenlegung der Kriterien das Austragungsrecht für die vierte WM-Qualifikationsrunde in AsienNoushad Thekkayil/NurPhoto / Shutterstock Editorial / Profimedia

Katar hat sich erstmals sportlich für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Kontrahenten sahen den vergangenen WM-Gastgeber wie auch Saudi-Arabien im Modus bevorteilt.

Julen Lopetegui schnappte sich einen kastanienbraun-weißen Schal und wedelte ihn euphorisiert durch die Luft, seine Spieler verdrückten bewegt Freudentränen, und im ganzen Wüstenstaat stiegen spontane Jubelfeiern. "Wir haben Geschichte geschrieben", sagte der Starcoach, nachdem er Katar durch einen hart erkämpften 2:1 (0:0)-Erfolg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate erstmals sportlich zu einer Weltmeisterschaft geführt hatte. Der Gegner sah sich allerdings im Modus benachteiligt.

Zum Match-Center: Katar vs. Vereinigte Arabische Emirate

"Wenn man solche Turniere spielt, sollten alle Teams die gleichen Chancen haben", sagte dessen Trainer Cosmin Olaroiu. Er fügte an, dass keine Mannschaft einen Heimvorteil mit 80 bis 90 Prozent der Tickets hätte haben sollen. "Jetzt ist es zu spät", so Olaroiu: "Es ist für jeden offensichtlich, aber wir können es nicht ändern. Sie haben ihr Ziel erreicht."

Vorteile für Katar und Saudi-Arabien

Was war passiert? Wie auch Saudi-Arabien, WM-Gastgeber von 2034 und nun ebenfalls für das Turnier in den USA, Kanada und Mexiko im kommenden Jahr qualifiziert, war Katar im Juni ohne eine Offenlegung der Kriterien das Austragungsrecht für die vierte Qualifikationsrunde der asiatischen Fußballkonföderation AFC zugesprochen worden. Unter anderem auch die Vereinigten Arabischen Emirate hatten ihr Interesse bekundet, als Gastgeber zu fungieren - ohne Erfolg. Die Forderung nach neutralen Spielorten lief ebenfalls ins Leere.

Katar und Saudi-Arabien hatten zudem den Vorteil, zwischen ihren zwei Matches deutlich längere Pausen zu haben, und setzten sich schließlich durch. Für Katar erzielten der in Algerien geborene Boualem Khoukhi (49.) und der in Portugal geborene Pedro Correia (74.) zunächst eine beruhigende 2:0-Führung. Nach der Roten Karte gegen Tarek Salman (89.) schöpften die Gäste in Überzahl durch das Tor von Sultan Adil (90.+8) noch einmal Hoffnung, doch der Ausgleich gelang nicht mehr.

Alle qualifizierten Teams für die WM 2026

Chance für katarische Fußballspieler

Während der Partie war es zu Unterbrechungen gekommen, weil laut Berichten aus dem Bereich der Gästeanhänger Plastikflaschen und Becher auf das Feld flogen. Die Sicherheitskräfte hatten alle Hände voll zu tun.

Katars Freude beeinträchtigten die Nebengeräusche allerdings kaum. Das Land hat lange darauf hingearbeitet, sportlich die große Bühne zu betreten, und schafft dies nun nach den erfolglosen Auftritten bei der Heim-WM erneut. Unter anderem sollten veranlagte Fußballer aus der absoluten Monarchie Erfahrungen in Belgien bei KAS Eupen sammeln, den Klub kaufte die katarische Aspire Zone Foundation im Jahr 2012.

In Belgien spielte auch Akram Afif, der nun beide Tore vorbereitete und über die WM-Teilnahme jubelte. "Darauf können wir stolz sein", sagte der 28-Jährige: "Wir waren entschlossen, uns zu qualifizieren, und wir haben es geschafft."