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Schweden am WM-Quali-Abgrund: Alles oder nichts im Heimspiel gegen Kosovo

Schwedens Trainer Jon Dahl Tomasson steht nach drei Spielen ohne Sieg in der WM-Qualifikation bereits massiv unter Druck.
Schwedens Trainer Jon Dahl Tomasson steht nach drei Spielen ohne Sieg in der WM-Qualifikation bereits massiv unter Druck.Sports Press Photo / Alamy / Profimedia

Die WM-Hoffnungen Schwedens hängen am seidenen Faden. Nach der ernüchternden 0:2-Heimniederlage gegen die Schweiz am Freitagabend steht die Mannschaft von Trainer Jon Dahl Tomasson kurz vor dem Aus in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2026. Am Montag (20:45 Uhr) empfängt Schweden im heimischen Stadion den Tabellenzweiten Kosovo.

Nur ein Punkt aus den ersten drei Spielen, Tabellenletzter in der Gruppe B, und die Fans verlieren die Geduld: Der Druck auf Tomasson und sein Team ist enorm. Bereits vor dem Spiel gegen die Schweiz wurde der dänische Coach in der Strawberry Arena ausgebuht, nach dem Schlusspfiff forderten die Anhänger mit Transparenten offen seinen Rücktritt.

Dabei war die Ausgangslage klar: Nach einem Unentschieden gegen Slowenien und einer 0:2-Niederlage gegen Kosovo musste gegen die Schweiz ein Sieg her. Doch die Gäste dominierten von Beginn an. Nach frühen Chancen von Granit Xhaka und Breel Embolo übernahm zwar Schweden zwischenzeitlich das Kommando, doch Chancenverwertung und Kaltschnäuzigkeit blieben Mangelware.

In der 26. Minute traf Alexander Isak nur den Pfosten, kurz vor der Pause vergab Lucas Bergvall aus kürzester Distanz eine Riesenchance. Nach dem Seitenwechsel bestrafte die Schweiz die schwedische Ineffizienz: der Ex-Leverkusener Xhaka verwandelte einen Elfmeter zur Führung, ehe Freiburgs Johan Manzambi in der Nachspielzeit den Endstand herstellte.

Kritik an Gyökeres und Isak

Besonders in den Fokus rückten die beiden Premier-League-Stürmer Viktor Gyökeres (Arsenal) und Alexander Isak (Liverpool). Beide blieben blass, beide wurden von schwedischen Medien scharf kritisiert.

Die Zeitung Expressen bewertete Gyökeres mit einer 1/5 und schrieb: „Von der ersten Minute an wurde er aus der Tiefe herausgedrängt. Zunächst lebhaft, dann müde und schwerfällig.“ Auch Fotbollskanalen zeigte sich enttäuscht: „In entscheidenden Situationen hat er es nicht geschafft.

Isak, der nach seinem umstrittenen Wechsel von Newcastle zu Liverpool noch nicht zur Form gefunden hat, wurde nach seinem Pfostentreffer in den sozialen Medien teils heftig attackiert. Ein Fan schrieb auf X: „Schweden sollte Alexander Isak als nationale Schande betrachten.

Beide Angreifer stehen nun besonders in der Pflicht, denn ohne Tore wird Schweden den WM-Zug ein weiteres Mal verpassen.

Ein Lichtblick namens Bardghji

In der Schlussphase gegen die Schweiz feierte Roony Bardghji (19, FC Barcelona) sein Länderspieldebüt, und machte trotz des ernüchternden Ergebnisses Hoffnung. Kapitän Isak lobte den Youngster überschwänglich: „Roony ist ein Spitzenspieler. Er war ein Lichtblick für uns.

Der technisch versierte Flügelspieler dürfte am Montag erneut eine Rolle spielen, wenn Schweden gegen Kosovo um die letzte Chance kämpft.

Der Gegner hat sich bislang als unangenehm erwiesen. Kosovo liegt mit vier Punkten auf Rang zwei und hatte Schweden bereits im Hinspiel mit 2:0 bezwungen. Die Mannschaft von Trainer Primož Gliha ist auswärts allerdings unberechenbar: In ihren letzten elf Gastspielen gab es fünf Siege und fünf Niederlagen.

Topstürmer Albion Rrahmani ist dabei der Schlüsselspieler: in allen drei Qualifikationsspielen, in denen er traf, gewann sein Team. Ob er auch in Stockholm auflaufen kann, bleibt jedoch unklar, nachdem mehrere Spieler zuletzt angeschlagen waren.

Nur noch ein Sieg hilft

Mit nur einem Punkt aus drei Spielen ist die Rechnung für Schweden einfach: Nur ein Sieg gegen Kosovo hält die Hoffnung am Leben. Selbst dann wäre Platz zwei und der Einzug in die Playoffs noch weit weg. Eine weitere Niederlage dagegen würde das Aus praktisch besiegeln, zumal noch ein Auswärtsspiel gegen die Schweiz bevorsteht.

Trainer Tomasson gibt sich trotzig: „Wir werden kämpfen. Es ist noch nicht vorbei.“ Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Für Schweden geht es am Montag auch um die sportliche Glaubwürdigkeit eines ganzen Projekts. Die Generation um Isak, Gyökeres und Bergvall droht, das größte Turnier der Welt erneut zu verpassen.

Zum Match-Center: Schweden vs. Kosovo