Nach dem 0:0 Belgiens gegen Nordmazedonien in Gent hat sich die Ausgangslage vor diesem Showdown massiv zugespitzt: Nordmazedonien führt die Gruppe J mit 12 Punkten aus sechs Spielen an, Belgien folgt mit 11 Punkten, Wales lauert mit 10 – beide mit einem Spiel weniger. Der Sieger des Duells in Cardiff kann den Spitzenreiter überholen und die Tür zur direkten Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 in Nordamerika weit aufstoßen.
Für die „Roten Teufel“ ist das torlose Remis vom Freitag ein Rückschlag. Trotz drückender Überlegenheit (25:3 Torschüsse gegen Nordmazedonien) wollte der Ball nicht ins Netz. Arsenal-Stürmer Leandro Trossard, der erneut den Mittelstürmer gab, köpfte in der ersten Halbzeit über das Tor und bereitete in der zweiten eine große Chance für Kevin De Bruyne vor. Doch die Offensivmaschinerie kam nicht in Gang.
„Wir haben alles getan, um ein Tor zu erzielen, aber es war frustrierend“, resümierte Mittelfeldspieler Hans Vanaken nach dem Abpfiff. „Hätten wir das erste Tor gemacht, wäre sicher mehr drin gewesen.“
Damit wächst der Druck auf Trainer Rudi Garcia und seine Mannschaft. Belgien hat zwar noch ein Spiel in der Hinterhand und bleibt Favorit auf den Gruppensieg, doch in Cardiff darf sich das Team kein weiteres Stolpern erlauben. Eine Niederlage würde Belgien auf Rang drei zurückwerfen und die direkte Qualifikation ernsthaft gefährden.
Wales will Wiedergutmachung und Heimstärke nutzen
Für Wales ist das Spiel nicht minder entscheidend. Nach der deutlichen 0:3-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen England stehen Craig Bellamy und seine Mannschaft unter Zugzwang, doch die Stimmung ist kämpferisch.
„Ob die Moral ein bisschen angekratzt ist oder nicht – wir müssen uns als Team wieder aufrappeln, und das werden wir tun“, versprach Mittelfeldspieler Ethan Ampadu. „Wir wissen, wie wichtig dieses Spiel ist.“
Auch Dribbler David Brooks blickt optimistisch auf das Kräftemessen mit den Belgiern: „Belgien ist natürlich das wichtigste Spiel. Wir müssen einfach drei Punkte holen. Ich glaube, wir können jede Mannschaft schlagen.“
Das Selbstvertrauen zieht Wales nicht zuletzt aus der eigenen Fanbasis. Die berüchtigte „Rote Mauer“ wird das Cardiff City Stadium in ein Tollhaus verwandeln und für die Waliser ein entscheidender Faktor sein. Schon gegen England wurde das Team trotz Niederlage von 7.000 mitgereisten Fans frenetisch gefeiert.
Erinnerung an das Hinspiel und Chance zur Revanche
Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams im Juni endete spektakulär: Belgien führte nach 45 Minuten bereits 3:0, doch Wales kämpfte sich zurück, bevor De Bruyne in der Schlussphase den 4:3-Endstand besorgte. Für Bellamys Mannschaft ist das nun die Gelegenheit, aus den Fehlern zu lernen.
„Wir können nicht so in ein Spiel starten“, mahnte Brooks. „Wenn man gegen eine so starke Mannschaft mit 3:0 zurückliegt, wird es eine sehr lange Nacht.“
Die Tabelle ist eng: Nordmazedonien (12 Punkte) führt vor Belgien (11) und Wales (10). Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt für die WM, der Zweite muss in die Play-offs. Dank einer starken Nations-League-Bilanz hätte Wales selbst als Dritter wohl noch eine Play-off-Chance, doch im eigenen Stadion will niemand auf Rechenspiele setzen.
Ein Sieg würde Wales die Kontrolle über das eigene Schicksal zurückgeben. Bei einem belgischen Erfolg hingegen stünde die Mannschaft von Rudi Garcia kurz vor der siebten großen Turnierteilnahme in Serie.
Zum Match-Center: Wales vs. Belgien