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Gose wahrt Chance auf zweite WM-Medaille, für Köhler "alles drin"

Isabel Gose
Isabel GoseOli SCARFF / AFP / AFP / Profimedia
Isabel Gose wahrt die Chance auf ihr zweite WM-Medaille in Singapur, auch Angelina Köhler schwimmt im Finale.

Isabel Gose wollte nichts mehr davon hören, Angelina Köhler sprach viel mit dem Sportpsychologen: Die beiden deutschen Weltklasse-Schwimmerinnen sind mit ihrer WM-Enttäuschung in Singapur ganz unterschiedlich umgegangen - mit demselben Ergebnis: Beide stehen noch einmal im Finale. "Ich habe ihn noch gar nicht genutzt", sagte die Olympiadritte Gose, die auf ihrer Paradestrecke 1500 m Freistil schon im Vorlauf gescheitert war.

"Ich habe auch fast gar keinem geantwortet, der mir nach den 1500 geschrieben hat", berichtete die 23-Jährige, "ich wollte davon einfach Abstand, das hat mir, glaube ich, geholfen." Am Freitag qualifizierte sich die Magdeburgerin prompt souverän in 8:20,21 Minuten als Viertschnellste für das Finale über 800 m und wahrte damit die Chance auf ihre zweite Medaille.

Goses Umstieg auf den Pool lief nicht wie gewünscht

Vor knapp zwei Wochen hatte Gose bei ihrem Freiwasserdebüt vor der Insel Sentosa mit der gemischten Staffel Gold gewonnen. Der Umstieg in den WM-Pool lief jedoch nicht wie gewünscht. Nach dem Vorlauf-Aus über 1500 m hatte sie davon gesprochen, dass eingetreten sei, "wovor ich so viel Angst hatte". Nach dem Auf und Ab in der Vorbereitung sei sie mit "viel Skepsis" an die WM herangegangen, "der eigene Erwartungsdruck ist doch höher, als man denkt."

Im Endlauf am Samstag (14.21 Uhr MESZ) hat Gose doch noch die Chance, ihre insgesamt fünfte WM-Medaille in zwei Jahren mitzunehmen. 2024 in Doha gewann sie über 800 m Silber, da fehlten allerdings die Stars Katie Ledecky (USA) und Summer McIntosh (Kanada).

Die entthronte Weltmeisterin Köhler dagegen suchte das Gespräch mit Imornefe Bowes, dem ehemaligen Volleyballer und Beachvolleyball-Bundestrainer. Der Mann von Rio-Olympiasiegerin Laura Ludwig, den alle nur "Morph" nennen, betreut das deutsche Schwimmteam in Singapur mental.

Köhler: "Ich bin wieder mit neuer Motivation am Start"

"Ich bin wieder mit neuer Motivation am Start", sagte Köhler nach ihrem zehnten Platz im Vorlauf über 50 m Schmetterling, "viel Arbeit mit Morph, das hilft." Die 24-Jährige hatte nach Platz sechs auf ihrer letztjährigen Goldstrecke 100 m Schmetterling wortlos und mit Tränen in den Augen die Halle verlassen.

"Ich war sauer, dass es nicht so geklappt hat", erzählte die Berlinerin: "Es war einfach wichtig, mal die Emotionen rauszulassen, mal zu heulen, zu sagen, es ist scheiße, aber dann auch zu sagen: Haken dran und weiter geht's, ich habe noch ein paar Rennen."

Am Abend erreichte Köhler mit Maßarbeit das Finale am Samstag (13.02 Uhr MESZ) - als Achte in 25,62 Sekunden mit nur einer Hundertstel Vorsprung. "Da ist alles drin", sagte sie und zitierte Sensations-Weltmeisterin Anna Elendt: "Wenn du eine Bahn hast, hast du auch eine Chance."

Lukas Märtens hofft auf drittes Finale

Weltmeister und Olympiasieger Lukas Märtens wartet dagegen weiter auf sein drittes Finale in Singapur. Nach Gold über 400 m und Bronze über 800 m Freistil sowie dem Vorlauf-Aus über 200 m Rücken war auch mit der 4x200-m-Freistilstaffel schon nach dem ersten Rennen Schluss.

Zusammen mit Rafael Miroslaw, Jarno Bäschnitt und Timo Sorgius schwamm der 23-Jährige nur die neuntbeste Zeit (7:07,54 Minuten). Den Endlauf über 200 m Rücken erreichte überraschend die 18-jährige Lise Seidel mit erneuter persönlicher Bestzeit von 2:08,75 Minuten als Sechste.


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