Alfred Gislason hat genug von der Zuschauerrolle. Fast ein halbes Jahr tourte der Bundestrainer seit dem jüngsten Länderspiel lediglich als Beobachter durch die Hallen, bis er Deutschlands Handballer am Montag in München endlich wieder um sich versammelte. "Ich freue mich auf das Wiedersehen", sagte der DHB-Coach vor den zwei EM-Härtetests gegen Island. Die Zeit drängt.
Die Spiele gegen Gislasons Heimatland am Donnerstag (19:30 Uhr/ZDF-Livestream) in Nürnberg und drei Tage später in München läuten als Abschluss des Kalenderjahres bereits den Countdown vor der Europameisterschaft ein.
Anschließend bleiben vor dem Start des Turniers in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) nur noch die zwei Kracher-Duelle mit Vizeweltmeister Kroatien im neuen Jahr.
"Das ist der erste und bereits der letzte Lehrgang vor dem Start der Vorbereitung auf die Europameisterschaft. Die beiden Spiele gegen Island werden für uns aufschlussreich", sagte Gislason, der beim EM-Feinschliff auf allzu viele Experimente in seinem Kader verzichtet. Er weiß: "Für die EM im Januar brauchen wir absolutes Top-Niveau."
Verjüngerungs-Kur
Dementsprechend muss sich die Achse um Kapitän Johannes Golla, Torhüter Andreas Wolff und Spielmacher Juri Knorr schnellstmöglich wieder einspielen. Letztmals war die Nationalmannschaft im vergangenen Mai im Rahmen der Qualifikationsspiele in der Schweiz (32:32) und gegen die Türkei (44:26) zusammengekommen – und hatte dabei lediglich bei der Pflichtaufgabe gegen die Türken überzeugen können.
"Wir haben uns lange Zeit nicht im Kreis der Nationalmannschaft gesehen. Deshalb müssen wir auf und neben dem Spielfeld schnell wieder zusammenfinden", forderte Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton. "Die Woche mit den beiden Länderspielen gegen Island gibt uns die Chance, erste und letzte sportliche Weichen für die unmittelbare Vorbereitung im Januar zu stellen."
Im 18-köpfigen Aufgebot Gislasons stehen im Gummersbacher Defensivexperten Tom Kiesler und dem Berliner Torhüter Lasse Ludwig auch zwei Neulinge, die den Verjüngungskurs im deutschen Team fortsetzen. Acht Spieler der Jahrgänge 2002 und jünger zählen zum aktuellen Team. Ludwig ist einer von sieben U21-Weltmeistern, ein Einsatz hinter dem Stammduo Wolff und David Späth ist allerdings noch nicht geplant.
