1998 - ÄRA BRAND BEGINNT MIT BRONZE
Es war der Beginn einer Ära. Rund eineinhalb Jahre vor dem Turnier in Italien trat Heiner Brand, Weltmeister als Spieler und später auch als Coach, das Amt als Cheftrainer an - und gewann wenig später mit dem DHB-Team in einem Krimi inklusive Verlängerung gegen Russland Bronze (30:28). Es war die erste EM-Medaille für die deutsche Mannschaft, die in ihren Reihen den wertvollsten Spieler des Turniers hatte: Daniel Stephan. Der Rückraumspieler wurde noch im gleichen Jahr zum Welthandballer gekürt, auch Linksaußen Stefan Kretzschmar gelang der Sprung ins All-Star-Team der EM.
2002 - DEM GROSSEN TRIUMPH GANZ NAH
Wieder ein Krimi, wieder eine Medaille und wieder einen Schritt näher dran - doch für die Spitze reichte es am Ende diesmal (noch) nicht. Lange war der Titel in Stockholm für das DHB-Team um Spielmacher Stephan zum Greifen nah, lediglich eine Niederlage hatte Deutschland bis zum Endspiel kassiert, doch dort entwickelte sich erneut ein Nervenspiel. Brand und Co. gingen mit einer Führung gegen Gastgeber Schweden in die Halbzeit, doch in der Verlängerung mussten sie sich schließlich geschlagen geben (31:33). Aber der letzte Schritt zum Titel sollte bald gelingen...
2004 - DEUTSCHLAND ERSTMALS AUF DEM EM-THRON
Nur zwei Jahre später gelang endlich der ganz große Wurf: Das Team um Henning Fritz, Stephan und Volker Zerbe krönte sich erstmals zum Europameister. Und dieses Mal reichte die reguläre Spielzeit aus: Gegen Gastgeber Slowenien setzte sich die deutsche Mannschaft souverän mit 30:25 durch. Kreisläufer Christian Schwarzer konnte es kaum fassen: "Seit 1989 kämpfe ich in der Nationalmannschaft. Jetzt bin ich endlich oben. Das ist eigentlich Wahnsinn." Der Triumph blieb für Bundestrainer Brand nicht folgenlos: Der markante Schnauzbart, Markenzeichen des Erfolgstrainers, musste dran glauben.
2016 - DIE "BAD BOYS" STÜRMEN ZUM TITEL
In Polen schlug die Stunde der selbst ernannten "Bad Boys": Zitterte sich die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson im Halbfinale gegen Norwegen noch in der Verlängerung (34:33) ins Endspiel, überrollte sie dort ihren Gegner förmlich. Mit einem souveränen 24:17-Sieg gegen Spanien eroberte das DHB-Team um Torwart-Held Andreas Wolff nach zwölf Jahren wieder den EM-Thron.
Damals wie heute neben Wolff ebenfalls dabei: Rune Dahmke, Jannik Kohlbacher und Kai Häfner. Vergleiche mit dem bislang letzten EM-Triumph nerven den heutigen Coach Alfred Gislason "überhaupt nicht", wie der 64-Jährige im SID-Interview erklärt. Der Coup habe gezeigt, ein "guter Mannschaftsgeist kann extrem viel wettmachen". Darauf wird es nun auch gegen Top-Favorit Dänemark ankommen.