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Abschied als Partycrasher? Knorrs letzter Bundesliga-Tanz

Juri Knorr
Juri KnorrČTK / imago sportfotodienst / BEAUTIFUL SPORTS/Roeczey
Ausgerechnet in seinem letzten Bundesliga-Spiel könnte Juri Knorr zum großen Spielverderber im Titelkampf werden. Der DHB-Star ist nicht der einzige große Name, der am Wochenende verabschiedet wird.

Der Rahmen für Juri Knorrs letzten Bundesliga-Tanz könnte angemessener kaum sein. Ausverkaufte Arena, viele bekannte Gesichter – und am Spielfeldrand funkelt silbern die Meisterschale.

Dass der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen die begehrteste aller Trophäen im deutschen Handball auch zum Abschied nicht in die Höhe stemmen wird, ist seit Monaten klar. Und doch könnte Knorr am Wochenende noch einmal in die Hauptrolle schlüpfen.

"Ich habe aktuell das Gefühl, dass ich alles reinhauen möchte an diesem letzten Spieltag gegen Berlin. Ich möchte hier nochmal das erleben, was ich sehr häufig hier erlebt habe vor einer vollen Halle, und das genießen", sagte der Nationalspieler im SWR-Interview.

Enger Titelkampf in der Handball-Bundesliga
Enger Titelkampf in der Handball-BundesligaFlashscore

Handball-Deutschland wird am Sonntag (15 Uhr/Dyn) gespannt nach Mannheim schauen. Denn wenn die Füchse Berlin bei den Löwen um den ersten Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte kämpfen, könnte Knorr – ausgerechnet im letzten Spiel vor seinem Wechsel zu Aalborg HB – zum Partycrasher werden. Er werde "alles dafür geben", das Spiel vor 13.200 Fans zu gewinnen.

Match-Center: Löwen vs. Füchse

Abschied mit gemischten Gefühlen

Nach vier Jahren bei den Löwen und insgesamt sechs in der Bundesliga zieht es Knorr nach Dänemark. Klar, dass sich in die Vorfreude auf den neuen Klub und die künftige Teilnahme an der Champions League bei dem 25 Jahre alten Rückraumspieler auch Wehmut mischt.

In Mannheim reifte Knorr vom Toptalent zum großen deutschen Handballstar, aus dem Zukunftsversprechen ist längst eine entscheidende Stütze der Nationalmannschaft geworden.

"Mittlerweile komme ich in sehr viele Hallen und schaue in sehr viele strahlende Kinderaugen. Das macht mich stolz und ist mit das Größte, was man als Sportler erreichen kann", sagt Knorr.

Der gebürtige Flensburger ist nicht der einzige deutsche Star, den die Bundesliga verliert. Auch "Bam Bam" Patrick Wiencek sagt Bye Bye, und zwar endgültig. Der langjährige Nationalspieler und Kapitän des THW Kiel wird am Sonntag vor heimischer Kulisse gegen den ThSV Eisenach in den Handball-Ruhestand verabschiedet und im Alter von 36 Jahren sein letztes Pflichtspiel als Zebra bestreiten.

Rückkehr nach Deutschland?

Aber zurück zu Knorr: Sportlich erreichte der gebürtige Flensburger mit den Löwen dreimal das Final Four im DHB-Pokal und gewann 2023 den Cup – für Knorr "immer noch einer der schönsten Momente in meiner Karriere".

In der Liga hätte er sich dagegen manchmal mehr Konstanz gewünscht. Die Platzierungen 10, 5, 12 und jetzt 9 oder 10 sind sicherlich nicht zu 100 Prozent das, was sich der Olympia-Silbermedaillengewinner vorgestellt hatte.

Dennoch, betont Knorr, sei er "einfach glücklich, wie es gelaufen ist und sehr dankbar. Hätte mir das jemand vorher gesagt, ich hätte es hundertmal genommen und hätte viele Erwartungen übertroffen." Eine mögliche Rückkehr nach Deutschland schließt er nicht aus.

"Ich bin noch jung", sagte Knorr jüngst dem Mannheimer Morgen: "Deutschland ist meine Heimat. Aber momentan verschwende ich daran keinen Gedanken, sondern konzentriere und freue mich ausschließlich auf Aalborg."