Gidsel war am Donnerstagabend in der Max-Schmeling-Halle mit 15 Toren der mit Abstand beste Werfer der Berliner, die mit noch drei ausstehenden Partien an der Tabellenspitze (52:10 Punkte) weiterhin alles in der eigenen Hand haben. Patzer darf sich der Hauptstadtklub im umkämpften Saisonendspurt dennoch keine erlauben: Auf Rang zwei lauert der Titelverteidiger SC Magdeburg (51:11), knapp dahinter folgen die Melsunger (50:12), die ebenfalls von ihrem ersten Meistertitel träumen.
Zum Match-Center: Füchse Berlin vs. MT Melsungen
"Die MT Melsungen und wir haben es uns erarbeitet, am Ende der Saison ein Topspiel bestreiten zu dürfen", hatte Füchse-Trainer Jaron Siewert vor der Partie erklärt. In so einer Lage kurz vor Saisonende zu sein, sei "überragend", sagte auch MT-Torwarttrainer Carsten Lichtlein, der derzeit aufgrund der Verletzung von Nebojsa Simic mit 44 Jahren wieder zwischen den Pfosten steht.
"Ich bin megaglücklich", sagte Gidsel am Dyn-Mikrofon, der zugab, vor dem Spiel nervös gewesen zu sein. Dieser Sieg bedeute "viel für den Verein und die Mannschaft. Jetzt haben wir alle Chancen auf die Meisterschaft. Wenn wir 100 Prozent spielen, sind wir absolut die beste Mannschaft."
Füchse setzen sich nach umkämpfter Anfangsphase ab
Der Weltmeister von 2007 musste zunächst jedoch von der Melsunger Bank aus verfolgen, wie sein Neffe, Füchse-Spielmacher Nils Lichtlein, den ersten Treffer für den Gegner erzielte. Es entwickelte sich zunächst eine umkämpfte Partie auf Augenhöhe, in der vor allem der Berliner Keeper Dejan Milosavljev schon in der Anfangsphase zu Höchstformen auflief. Unter anderem scheiterte Ian Barrufet gleich zu Beginn bei einem Siebenmeter an dem Schlussmann.

Berlin kam dann immer besser in Fahrt. Hinten stand die Abwehr sicher, nach Ballgewinnen ging es unter lautstarkem Jubel der Fans über Gidsel immer wieder mit Tempo nach vorne. Zwischenzeitig zogen die Gastgeber auf sieben Tore davon. "Wir müssen die Lücken schneller schließen. Wir machen es nicht so, wie wir es besprochen haben", monierte MT-Kreisläufer Adrian Sipos in der Halbzeit am Dyn-Mikrofon. Doch auch im zweiten Durchgang fand Melsungen zunächst kein Mittel gegen die Berliner, die nicht nachließen. Vor allem Gidsel war weiter kaum zu stoppen.
HBL-Abstiegskampf: Stuttgart und Bietigheim punkten
Der TVB Stuttgart hat im Rennen um den Klassenerhalt dagegen einen immens wichtigen Erfolg gefeiert. Bei den Rhein-Neckar Löwen siegten die Schwaben deutlich mit 33:26 (14:12) und vergrößerten ihr Polster auf die Abstiegszone auf zwei Punkte. Ex-Nationalspieler Kai Häfner erzielte starke elf Tore für die Stuttgarter.
Einen Zähler vor dem Tabellen-17. HC Erlangen liegt nun Stuttgarts Nachbar SG BBM Bietigheim, für den gegen European-League-Sieger SG Flensburg-Handewitt nach 21:12-Halbzeitführung allerdings mehr drin gewesen wäre als ein 29:29. Erlangen ist nun dennoch erheblich unter Druck vor dem Duell in Bietigheim am Sonntag: Die Franken haben nur noch zwei Spiele zu bestreiten - eine Niederlage bei der SG könnte den Abstieg bedeuten. Neuling VfL Potsdam als klares Schlusslicht ist bereits abgestiegen.