"Es wird niemals langweilig, in einem WM-Finale zu spielen", sagt Emil Jakobsen von der SG Flensburg-Handewitt auf eine naheliegende Frage, "wenn das so wäre, dann müsste man aufhören." Seit 2019 ging jeder WM-Titel nach Dänemark, seit mehr als acht Jahren und unglaublichen 36 Spielen haben die Skandinavier kein WM-Spiel mehr verloren. "Stolz" mache dieser Lauf, sagt Welthandballer Mathias Gidsel, der sein Geld bei den Füchsen Berlin verdient.
Die völlige Dominanz des Jahres 2025 ist aber auch für die Dänen neu. Ihre Spiele gewinnt die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen bei dieser Endrunde im Schnitt mit mehr als zehn Toren Vorsprung, auch Deutschland geriet ja unter die Räder: 30:40 hieß es zum Hauptrunden-Auftakt, das erinnerte schmerzhaft an das olympische Finale im vergangenen Sommer (26:39).
Nun also Kroatien, und alles andere als der nächste Sieg wäre mehr als bloß eine Überraschung. Das Team um Kapitän Domagoj Duvnjak präsentiert sich zwar als unangenehmer Gegner, verliert im Finale aber seinen Heimvorteil: Als Co-Gastgeber absolvierten die Kroaten alle ihre bisherigen Turnierspiele in Zagreb, das Finale findet nun in Norwegens Hauptstadt Oslo statt.
Zum Match-Center: Kroatien vs. Dänemark
"Zum Glück" sei dies der Fall, sagt Gidsel, "eine Superleistung" sei dennoch notwendig: "Wir erwarten ein wirklich schwieriges Spiel." Auch Emil Jakobsen sieht viel Arbeit gegen das physische Team des ehemaligen Bundestrainers Dagur Sigurdsson. "Man muss sich auf viel Prügel einstellen, das müssen wir annehmen", sagt er.
Kroatien als Mini-Angstgegner
Die Rollen sind klar verteilt, aber immerhin: Wer sucht, findet eine Statistik, die Hoffnung macht. Kroatien ist das letzte Team, das auf WM-Ebene nicht gegen Dänemark verloren hat. Im Januar 2023 gab es in der Hauptrunde ein Remis. Und überhaupt hat der Underdog jede Menge Gründe, um diesen großen Sieg zu kämpfen.
Der scheidende Kapitän Duvnjak etwa, 36 Jahre alt und beim THW Kiel aktiv, bestreitet das letzte Turnier für sein Heimatland. Er könnte nach WM-Silber, EM-Silber und Olympia-Bronze seine erfolgreiche Länderspielkarriere krönen.