Olympia 2024: Leichtathletik-Weltverband bleibt Anti-Russland-Linie treu

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Olympia 2024: Leichtathletik-Weltverband bleibt Anti-Russland-Linie treu

World Athletics will weiterhin keine russischen Sportler zulassen
World Athletics will weiterhin keine russischen Sportler zulassenProfimedia
Trotz der nähergerückten Zulassung russischer und belarussischer Athleten unter neutralem Status bei den Olympischen Spielen 2024 bleibt der Leichtathletik-Weltverband bei seiner Anti-Russland-Linie. "Der Standpunkt von World Athletics zur Teilnahme Russlands bleibt unverändert und war von Anfang an sehr klar", teilte World Athletics am Mittwoch auf SID-Anfrage mit und verwies auf den bestehenden Ausschluss russischer Athleten. "Wir werden die Situation weiter beobachten, aber wenn sich die Umstände bis zu den Olympischen Spielen nicht grundlegend ändern, wird dieser Ausschluss auch für Paris 2024 gelten", hieß es weiter.

Vertreter der internationalen Sommersportverbände sowie mehrere Nationale Olympische Komitees hatten sich nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) beim 12. Olympic Summit am Dienstag dafür stark gemacht, russiche Sportlerinnen und Sportler als neutrale Athleten bei den Sommerspielen im kommenden Jahr (26. Juli bis 11. August) zuzulassen. An dem Treffen in Lausanne hatte auch WA-Präsident Sebastian Coe teilgenommen.

Russland-Frage: World Athletics bleibt streng

Die vom IOC kommunizierte Mehrheitsmeinung der geladenen Verbände beim Olympic Summit deckt sich nicht mit der Position von WA. "Es ist Aufgabe des IOC zu entscheiden, welche Länder zur Teilnahme an den Olympischen Spielen eingeladen werden, aber es liegt in der Verantwortung der internationalen Sportverbände zu entscheiden, welche Athleten innerhalb ihrer Sportart zur Teilnahme berechtigt sind", stellte World Athletics klar.

Im Gegensatz zu anderen Sportarten ist die Leichtathletik bei der Russland-Frage bislang hart geblieben und hat sämtliche Athleten, Betreuer und Offizielle aus Russland und Belarus wegen des Kriegs gegen die Ukraine ausgeschlossen. Auch "neutrale Athleten" durften etwa bei der WM im vergangenen August in Budapest nicht starten.

Athletenvertreter: Russland-Entwicklung "überrascht nicht"

Der Verein Athleten Deutschland hat die nähergerückte Zulassung neutraler Athleten aus Russland und Belarus für die Olympischen Spiele 2024 zur Kenntnis genommen und in der Russland-Frage zugleich Klarheit vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) verlangt. "Die gestrigen Forderungen des Olympic Summits überraschen nicht. Sie reihen sich in eine wohl orchestrierte Handlungskette ein, deren nächste Schritte bereits anberaumte Konferenzformate des IOC mit Anspruchsgruppen, unter anderem Athletenvertretungen, darstellen. Dieses 'Playbook' vollzog sich bereits im letzten Jahr in ähnlicher Form, bevor die Empfehlungen des IOC zu neutralen Athletinnen und Athleten aus Russland im Frühjahr dieses Jahres veröffentlicht wurden", teilte Athleten Deutschland auf SID-Anfrage mit.

Athleten Deutschland setzt sich seit Beginn der russischen Aggression für einen Komplettausschluss Russlands ein. Die sich immer mehr abzeichnenden Pläne zur Wiederzulassung sind der unabhängigen Athletenvertretung zudem nicht konkret genug.

Athleten Deutschland: Detailfragen offen

"Leider gehen die unterzeichnenden Organisationen der gestrigen Beschlussempfehlungen nicht auf notwendige Detailfragen ein", schrieb Athleten Deutschland in seiner Stellungnahme und verwies auf "praktische Umsetzungsprobleme" bei der Wiederzulassung sowie die "weiterhin bestehenden Zweifel an der Wirksamkeit des Dopingkontrollregimes für russische Athletinnen und Athleten". Zudem fehlten "vollständige Angaben, wie den Schutzbedürfnissen von ukrainischen Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Spielen im Detail Rechnung getragen werden soll".

Zugleich forderte die Interessenvertretung "nun endlich (...) Klarheit für alle Athletinnen und Athleten". Diese habe "das IOC bisher Mal um Mal verpasst. Das IOC reichte damit den Druck an die Athletinnen und Athleten sowie an die Weltverbände weiter, die die Qualifikationswettkämpfe für Paris organisieren und bisweilen bei der Umsetzung der IOC-Empfehlungen überfordert wirkten. Das IOC steht nun zumindest in der Pflicht, einen klaren Fahrplan für die Entscheidungsfindung über die Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten an den Spielen vorzulegen", hieß es weiter.