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Mit Eiern und KI: Generation um Hummel drängt bei Leichtathletik-WM ins Rampenlicht

Hammerwerfer Merlin Hummel will bei der Leichtathletik-WM für Furore sorgen.
Hammerwerfer Merlin Hummel will bei der Leichtathletik-WM für Furore sorgen.RONNY HARTMANN / Getty Images via AFP
"Sechs Eier jeden Morgen" zum Frühstück müssen es für Merlin Hummel schon sein: "Hauptsache viel, gute Proteine und auch Kohlenhydrate". Der Motor des Hammerwurf-Aufsteigers soll bei der WM in Tokio schließlich auf Hochtouren laufen. "Gas geben", so lautet Hummels Motto für die Titelkämpfe in Japan: "Es sind ja Medaillenchancen da".

Jung, selbstbewusst und mit klaren Zielen - Hummel ist so etwas wie das Gesicht einer neuen, aufstrebenden Leichtathletik-Generation, die spätestens bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 für Furore sorgen soll.

Aber auch schon jetzt drängen Hummel (23 Jahre) oder andere Talente wie Hürden-Ass Owe Fischer-Breiholz (21), Dreispringerin Caroline Joyeux (24), Diskuswerfer Mika Sosna (22) oder Sprinterin Johanna Martin (19) bei der WM ins Rampenlicht.

Da kann "noch ordentlich was kommen", sagt Hummel, der in diesem Jahr als erster deutscher Hammerwerfer seit 18 Jahren die magische 80-Meter-Marke geknackt hat: "Ich glaube, das war schon ein Schock für die älteren Jungs, dass ich mich da jetzt mal mich ein bisschen nach vorne gearbeitet habe."

Auch dank seiner von ihm selbst entwickelten KI-Trainings-App wuchtete der Student sein 7,26 Kilo schweres Arbeitsgerät auf 81,27 m, damit liegt er auf Rang sechs in der Welt. Der krisengeplagten Leichtathletik tut einer wie Hummel gut.

Wachsen im Schatten der Stars

"Es bringt ja nichts, wenn ich nur bei irgendwelchen Dorfmeetings die 81 m raushaue, sondern die soll ja auch bei der WM fallen", sagt der Mann mit dem Wuschelkopf. Und dann könnte es schon jetzt tatsächlich für eine Medaille reichen.

So weit sind Fischer-Breiholz, Sosna, Martin und Joyeux noch nicht, aber im Schatten von Weitsprung-Königin Malaika Mihambo oder Kugel-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye machen sie mehr und mehr auf sich aufmerksam.

Das galt zuletzt vor allem für Fischer-Breiholz, der bei seinem Goldlauf bei der U23-EM über 400 m Hürden in 48,01 Sekunden sensationell den Meisterschaftsrekord von Tokio-Olympiasieger Karsten Warholm geknackt hat.

"Zum Schluss habe ich vielleicht ein bisschen zu früh angefangen zu jubeln, dann wäre es eine 47er-Zeit gewesen", sagte Fischer-Breiholz im SID-Gespräch. Doch auch so katapultierte sich der erst 21-Jährige auf Platz zehn in der Welt.

Martin & Co. wollen Ausrufezeichen setzen

Sosna holte sich mit seinem Gold bei den World University Games an Rhein und Ruhr noch einmal neues Selbstvertrauen für den Saisonendspurt, mit seinen 70,05 m liegt der 22-Jährige auf Rang elf in der Welt - in den Top Ten sind alle älter als der Hamburger. Und so darf Sosna auf ein Top-Ergebnis in Tokio hoffen. Genau wie Joyeux, mit 14,45 m derzeit die Nummer sieben der Welt.

Von der Weltspitze über 400 m ist Martin noch ein ganzes Stück entfernt, aber die Rostockerin hat mit ihren 19 Jahren ja auch noch jede Menge Zeit. Welches Potenzial in der Sprinterin schlummert, zeigte sie im Winter mit ihrem U20-Hallen-Europarekord. In Tokio ist sie mit der 4x400-m-Staffel der Frauen und im Mixed im Einsatz.

Bis zu Olympia in L.A. ist ja auch noch jede Menge Zeit, aber schon in Japan wollen Hummel und Co. "angreifen".