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Meiste 180er in einem WM-Viertelfinale: Van Gerwen schlägt Rydz - und trifft auf Dobey

Aktualisiert
Michael van Gerwen folgt Chris Dobey ins Halbfinale der Darts-WM 2025
Michael van Gerwen folgt Chris Dobey ins Halbfinale der Darts-WM 2025Taylor Lanning/PDC
Der dreifache Weltmeister Michael van Gerwen hat im bisher hochklassigsten Spiel der Darts-Weltmeisterschaft den Einzug ins Halbfinale perfekt gemacht. In einer über weite Strecken spektakulären Partie behielt der Niederländer gegen Überraschungsmann Callan Rydz die Oberhand. Bereits zuvor waren die Hoffnungen von Ex-Titelträger Gerwyn Price beendet worden, stattdessen steht "Hollywood" Chris Dobey zum ersten Mal in der Vorschlussrunde im Alexandra Palace.

In den ersten beiden Sätzen hatte Außenseiter Callan Rydz das Spiel im Griff und spielte einen sensationellen Average von über 100, doch konnte sich nur im zweiten Durchgang belohnen. Sein Gegner aus dem Niederlanden spielte auf gewohnt hohem Niveau, wodurch sich ein schnelles und hochattraktives Spiel ergab. Die folgenden beiden Sätze ließen im Drei-Dart-Durchschnitt etwas nach, beim Stand von 2:2 blieb aber alles offen.

Match-Center: Van Gerwen vs. Rydz

Zu Beginn von Satz fünf meldete sich Rydz mit einem starken Doppel-18, Doppel-18-Finish zurück, doch auch Michael van Gerwen war im absoluten Scoring-Modus. Der dreifache Weltmeister bekam einen Setdart, um 130 auszumachen, doch verpasste die Doppel-5. Im Gegenzug ließ auch der Engländer die 80 liegen, wodurch der traditionell in Grinch-grün gekleidete Glatzkopf aus Boxtel das "Madhouse" (die Doppel-1) zum 3:2 traf.

Van Gerwen, der im vergangenen Jahr überraschend im Viertelfinale an Jim Williams gescheitert war, kam nun so richtig in Fahrt. Das dritte Leg des sechsten Satzes nutzte er zu einem ungefährdeten Break und legte bei eigenem Anwurf zum Satzgewinn nach. Somit fehlte dem 35-Jährigen nur noch ein Durchgang zum Erreichen des Halbfinals.

Callan Rydz, der als Nummer 43 ins Turnier gestartet war und hat im Laufe des Turniers überraschende Siege gegen Martin Schindler (3:0), Dimitri van den Bergh (4:0) und Robert Owen (4:3) gefeiert hatte, schien, dem Tempo des Niederländers nun nicht mehr folgen zu können, doch erkämpfte sich im siebten Satz noch ein Break. Das Publikum im Ally Pally war schon lange auf der Seite des Mannes aus der Nähe von Newcastle, und der holte sich mit einem Tops-Tops-Finish tatsächlich das 3:4 in Sätzen.

Callan Rydz nach dem emotionalen Gewinn des siebten Satzes.
Callan Rydz nach dem emotionalen Gewinn des siebten Satzes.PDC Darts

Im eigenen Anwurfset hatte der in den letzten Jahren so wechselhafte Engländer nun die Möglichkeit, das Spiel in den Decider zu bringen. Da er bei 2:2 die Doppel-9 um Millimeter verfehlte, bekam Michael van Gerwen Matchdarts auf die Doppel-16. Mit dem zweiten und letzten Pfeil verwandelte er und erreichte somit das Halbfinale.

Dobey von Beginn an auf Augenhöhe mit dem "Iceman"

Dort wird er gegen Chris Dobey antreten. Zu Beginn der Nachmittagssession war der Engländer mit einer 180 ins neue Jahr gestartet, doch Gerwyn Price ließ sich davon nicht beeindrucken. Der Weltmeister von 2021 schnappte sich den ersten Satz im Decider (3:2), dabei konnte er sich auf eine hundertprozentige Doppelquote verlassen.

Im direkten Anschluss blieb "The Iceman" fokussiert. Dobeys bescheidenes Scoring spielte Price in die Hände, welcher sich mit seinem zweiten Break den zweiten Satz sicherte (3:1).

Price startete schwungvoll ins WM-Viertelfinale
Price startete schwungvoll ins WM-ViertelfinaleTaylor Lanning/PDC

Sein Gegner ließ sich davon nicht beirren: Chris Dobey steigerte seinen Average im dritten Satz auf 113,19 und nahm seinem Kontrahenten zum ersten Mal den Anwurf ab. Mit 3:1 setzte sich der Engländer im dritten Satz durch.

In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Im Decider des vierten Satzes wurde es dramatisch: Beide Spieler blieben in ihrem Scoring stabil. Price verpasste jedoch das anvisierte Finish über die Doppel-7 – Dobey nahm die Einladung an, räumte 76 Punkte ab und jubelte anschließend über den 2:2-Satzausgleich. 

Match-Center: Dobey vs. Price

Price tanzt – und verliert

Das Momentum blieb dem 34-Jährigen treu. Dobey blieb im Flow, während sich bei Price nach einer starken Anfangsphase immer mehr Fehler einschlichen.

Nach dem Verlust des fünften Satzes (2:3), startete der Ex-Champion katastrophal in den sechsten Set: Acht seiner Darts verpassten das Doppelfeld. Dobey nahm das Geschenk dankend an, ohne Leg-Verlust sicherte er sich eine 4:2-Führung.

Der Weg ins Halbfinale schien geebnet, auch im siebten Satz zog "Hollywood" zunächst davon. Price schien gebrochen – erzwang mit einem 95er-Checkout jedoch den nächsten Decider. Dann wurde es dramatisch: Dobey vergab fünf Matchdarts. Price wähnte sich im Glück, blieb cool, verkürzte auf 3:4 – und begann überschwänglich zu tanzen. 

Seine Freude währte nur kurz: Im achten Satz gewann Dobey seine Souveränität zurück (3:1). Mit zwei Würfen auf die Doppel-18 sicherte der Engländer einen 5:3-Erfolg, zum ersten Mal in seiner Karriere hat er das Halbfinale bei einer Darts-WM erreicht.

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