Spielmacher Juri Knorr fehlte, als Bundestrainer Alfred Gislason das eiförmige Spielgerät zur Freude der Nationalspieler gen Hallenmitte kickte. Und auch Torjäger Renars Uscins verpasste die eigentümliche Variante des American Footballs, mit der sich die deutschen Handballer am Dienstag auf die Schlüsselspiele in der EM-Qualifikation gegen Österreich einstimmten.
Verletzungssorgen bestimmen Vorbereitung
Torjäger Renars Uscins? Fällt aus. Kreisläufer Justus Fischer? Fehlt. Spielmacher Juri Knorr? "Höchstwahrscheinlich" nicht dabei. Deutschlands Handballer plagen vor den beiden Schlüsselspielen in der EM-Qualifikation gegen Österreich große Verletzungssorgen. Uscins und Fischer fallen am Donnerstag in Wien (18.00 Uhr) definitiv aus, Knorr wird wohl auch fehlen.
"Das ist extrem schade für uns. Jetzt müssen wir das alles anders regeln und in den Griff kriegen", sagte Bundestrainer Alfred Gislason bei einem Medientermin am Dienstag in Hannover: "Nach den Ausfällen in Österreich werden wir extrem konzentriert zu Werke gehen müssen. Die Spieler, die wir da haben, werden ein richtig gutes Spiel abliefern müssen."
Während Fischer für die gesamte Woche ausfällt, besteht bei Knorr und Uscins die Hoffnung, dass sie beim zweiten Duell gegen die Österreicher am Samstag in Hannover (16.30 Uhr/beide sportstudio.de) wieder zur Verfügung stehen.
DHB-Sportvorstand Ingo Meckes bezeichnete die Tage als "wichtigste Woche der Qualifikation". Sie habe "eine große Bedeutung". Gislason betonte: "Wir müssen richtig gut spielen, um zu gewinnen."
Mit viel Selbstvertrauen ins Nachbarschaftsduell
Trotz der personellen Ausfälle von Leistungsträgern herrscht im deutschen Lager große Zuversicht für das doppelte Kräftemessen gegen den Rivalen aus der Nachbarschaft. Wer die Duelle am Donnerstag in Wien (18.00 Uhr) und am Samstaggewinnt? "Wir", sagte DHB-Kapitän Johannes Golla im Interview der dänisch-deutschen Tageszeitung Flensborg-Avis, "weil wir die Punkte benötigen, um entspannt in die nächsten Monate gehen zu können".
Außerdem, so der Kreisläufer, wolle man "einiges besser machen" als bei der WM im Januar, als nach einem durchwachsenen Turnier im Viertelfinale gegen Portugal Schluss war. "Ich denke auch, dass wir noch mehr Qualität im Kader haben – das möchten wir zeigen", betonte Golla. . Bei den ebenfalls angeschlagenen Knorr und Uscins dürfte es ein Wettlauf gegen die Zeit werden.
Vorzeitige Qualifikation bereits möglich
An der "Aufgabe" für Golla und Co. ändert sich laut Nationalmannschafts-Manager Benjamin Chatton "nichts". Man wolle "das Beste herausholen. Es geht darum, die nächsten Schritte in der Qualifikation zur Europameisterschaft erfolgreich zurückzulegen." Die verbandsinterne Rechnung ist einfach: Mit zwei Siegen würde Deutschland, das die Quali-Gruppe 7 mit vier Punkten anführt, bereits vorzeitig das Ticket für die Endrunde in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) lösen.
Die Österreicher (3 Punkte) wollen das mit aller Macht verhindern, zumal es für deren scheidenden Nationaltrainer Ales Pajovic auch um einen perfekten Abschied geht. Nach seinem Wechsel zur SG Flensburg-Handewitt will sich der Coach, der das Amt beim ÖHB nach der EM-Qualifikation ruhen lässt, mit dem Erreichen der Endrunde verabschieden. Deutschland sei der "klare Favorit", sagte Pajovic, doch "im Handball ist alles möglich".