Kyren Wilson hat zehn Jahre nach seinem ersten Triumph das Shagnhai Masters und damit den inoffiziellen Auftakt der Saison 2025/26 gewonnen. Als Wilson die entscheidende letzte Schwarze im 20. Frame zum 11:9-Sieg verwandelte, konnte man dem Weltmeister von 2024 die Erleichterung ansehen.
Ein lautes "Come on" konnte sich Wilson nicht verkneifen. Kein Wunder, die Saison 2024/25 endete bei der diesjährigen WM in Sheffield mit der Erstrundenniederlage gegen Lei Peifan besonders bitter.
Aber auch neben dem spannenden Endspiel hatte das Shanghai Masters einiges zu bieten: Zhang Anda spielte Maximum Break, Weltmeister Zhao Xintong verlor nach 26 Partien in Folge ein Match und Mark Selby fegte über Shaun Murphy hinweg.
Flashscore verschafft nach einer aufregenden Turnierwoche einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse.
Highlight des Turniers: Zhang Andas Maximum Break
Wie kann es anders sein: Zhang Andas Maximum Break vor heimischem Publikum war selbstverständlich das Highlight des Turniers. Beim Stand von 2:5 (Best of 11) gegen Ding Junhui spielte der Chinese mit dem Rücken zur Wand mit 147 Punkten das unter normalen Umständen höchstmögliche Break im Snooker.
Dabei verstellte sich Zhang bei 88 Punkten auf eine der verbliebenen drei Roten. Der33-Jährige korrigierte seinen Fauxpas mit einem spektakulären Double und war anschließend inklusive Stellung wieder auf Kurs. Einziger Wehmutstropfen: Seine Aufholjagd scheiterte im Decider, weil er beim Stand von 43:1 unterlief ihm beim Lochen einer Roten ein Foul, was Ding eiskalt mit einem 68er Break nutzte.
Gewinner des Turniers: Ali Carter
Natürlich hat Kyren Wilson das Shanghai Masters letztlich gewonnen, der Gewinner der Herzen war aber dennoch Ali Carter. Der "Captain" wurde beim Einladungsturnier erst als Nachrücker von Mark Allen berücksichtigt und begeisterte die Fans nicht nur mit starken Breakes - vor allem seine Nervenstärke brachte ihn bis ins Finale.
Gegen Mark Williams, Xiao Guodong und Mark Selby gewann er jeweils vier Frames in Folge und drehte damit klare Rückstände noch in Siege um. Im Finale war er auch drauf und dran, Wilson in die Knie zu zwingen. Bei 3:5, 5:7 und 7:9 gewann er dreimal zwei Frames in Folge, um im Match zu bleiben. Bei 9:10 fehlte ihm nur noch eine Rote, doch Wilsons spielerische Stärke war im entscheidenden Moment Carters Willensstärke überlegen. Nichtsdestotrotz ein starker Turnierauftakt für die Nummer 17 der Welt, die sich mit seiner Performance auch in die Herzen der Fans spielte.
Verlierer des Turniers: Shaun Murphy
Bei kurzen Distanzen wie einem Best of 11 kann es im Snooker schnell Überraschungen geben. Vor allem das starke Teilnehmerfeld lässt keine Schwächephasen zu. Das erlebte auch Judd Trump, der als Favorit bereits im Viertelfinale an Mark Selby scheiterte. Doch was Murphy zuvor gegen Selby passierte, war auch wenn man die Bedingungen berücksichtigt die absolute Höchststrafe.
Was auf dem Papier ein spannendes Match versprach, wurde für Murphy zur Demütigung. Der Weltmeister von 2005 und 14. der Weltrangliste kassierte mit 0:6 einen "White Wash", bis auf den zweiten Frame, in dem ihm immerhin 41 Punkte gelangen, kam er kaum an den Tisch. Drei Mal machte er gar keine Punkte, einmal gelang ihm ein Punkt, einmal waren es zehn. Für den "Magician" natürlich viel zu wenig.
Vorschau: Saudi Arabia Masters verspricht Spannung - und viel Preisgeld
Lange Nachdenken muss Murphy über die Niederlage aber nicht, schon am Freitag geht es mit dem ersten Weltranglistenturnier der Saison weiter, der Saudi Arabia Masters.
Das Turnier, das seit der vergangenen Saison als Major gilt, ist mit 2,3 Millionen Pfund das mit der WM am höchsten dotierte Turnier der Tour. Dementsprechend sind fast alle Top-Spieler, wie bei den Shanghai Masters, wieder mit am Start. Diese greifen aber erst am Dienstag ins Spielgeschehen ein, zuvor spielen die in der Weltrangliste schlechter platzierten Profis um die Plätze unter den letzten 32. Mit von der Partie ist auch der deutsche Umut Dikme und der Österreicher Florian Nüssle.