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Jagd auf den achten WM-Titel: O'Sullivan und die besondere Prüfung

O'Sullivan ist Rekord-Weltmeister der Crucible-Ära
O'Sullivan ist Rekord-Weltmeister der Crucible-ÄraRichard Sellers, PA Images / Alamy / Profimedia
Lange ließ er offen, ob er überhaupt startet. Nun hat sich Ronnie O'Sullivan entschieden: Der Snooker-Star greift nach seinem achten WM-Titel.

Ronnie O'Sullivan hatte mal wieder alle Aufmerksamkeit der Snooker-Welt auf sich gezogen. Spielt er bei der Snooker-WM 2025 und macht Jagd auf seinen achten Titel? Oder lässt das Gesicht der Sportart tatsächlich den Jahreshöhepunkt im altehrwürdigen Crucible Theatre in Sheffield sausen? Für beides gab es gute Argumente, am Donnerstagabend, keine 48 Stunden vor dem Start der ersten Runde, gab "The Rocket" endlich die Antwort.

"Ich bin stolz darauf, meinen Rekord, noch nie eine Weltmeisterschaft verpasst zu haben, fortzusetzen", sagte der 49-Jährige in einem Interview mit TNT Sports: "Ich habe viele schöne Erinnerungen ans Crucible und freue mich darauf, 2025 noch mehr zu schaffen." Was O'Sullivan meint, ist der Gewinn einer achten Weltmeisterschaft, damit wäre er alleiniger Rekordhalter der Modern Era.

Hinter seiner Form steht allerdings ein großes Fragezeichen, seit Januar hat O'Sullivan kein Turnier mehr gespielt. Die lange Pause begründete er damit, sich "um meine Gesundheit und mein Wohlbefinden kümmern" zu müssen. Nun ist er wieder da - und geht die WM mit einem neuen Queue an.

Hitzige Rivalität mit Carter

Zeit zum Einspielen hat er nicht. In Ali Carter wartet auf O'Sullivan ein Spieler, mit dem es in der Vergangenheit wiederholt zu Spannungen auf und neben dem Tisch gekommen war. Zweimal standen sich beide im WM-Finale gegenüber, 2008 und 2012. Beide Male setzte sich O'Sullivan durch.

Zu "Dauerrivalen", wie der Mirror am Freitag schrieb, wurden sie aber 2018. Bei dem hitzigen Achtelfinal-Duell kam es nach einem Check O'Sullivans mit der Schulter beinahe zur Eskalation. Damals weigerte sich Carter, O'Sullivan die Hand zu geben und erklärte später, er sei "einfach nur genervt" von dessen Verhalten. O'Sullivan, der seinen bislang letzten Titel 2022 feierte, konterte knapp: "Ali hat ein Problem, nicht ich." Seither gilt jedes Aufeinandertreffen der beiden als spannungsgeladen.

Carter (45) allerdings klagte am Donnerstag über anhaltende Nackenschmerzen, drei Nächte lang habe er nicht mehr geschlafen. Zugleich betonte er, dass er sich "auf jedes Duell freue – auch auf Ronnie".

Das WM-Turnier (live bei Eurosport und discovery+) ist freilich lang, fünf Runden sind zu überstehen, erst am 5. Mai wird der neue Weltmeister gekürt. Titelverteidiger ist Kyren Wilson, der auch an Position eins gesetzt ist. Als Favoriten bei den Buchmachern auf den Titel und das Preisgeld von 500.000 Pfund (rund 583.000 Euro) gelten allerdings vor allem die Ex-Champions Judd Trump, Mark Selby – und natürlich O'Sullivan. Trotz aller Fragezeichen um Form, Queue und mentale Gesundheit.