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Tops und Flops der Tour: Pogacar in eigener Liga - Buchmann & Vingegaard enttäuschen

Tadej Pogacar (l.) und Valentin Paret-Peintre
Tadej Pogacar (l.) und Valentin Paret-PeintreDIRK WAEM / BELGA MAG / Belga via AFP
Die Tour de France 2025 ist Geschichte. Aus deutscher Sicht bleibt das Wissen, dass man endlich wieder einen Rundfahrer für die großen Touren in den eigenen Reihen hat. Flashscore präsentiert die Tops und Flops der Tour.

Tops

Tadej Pogacar

Tadej Pogacar hat seine vierte Tour de France gewonnen, aber selten hat er so viel Kritik einstecken müssen. Abgesehen von seinen maximal dominanten Leistungen betonte der Slowene immer wieder die eigene Müdigkeit. Dennoch hatte er seine größten Wiedersacher nach Belieben im Griff und setzte Tag um Tag noch einen drauf - und das ohne den wichtigsten Helfer Joao Almeida.

An keinem einzigen Tag verlor er gegen die besten fünf Fahrer des Rennens auch nur eine Sekunde. Will Jonas Vingegaard das Duell der ewigen Rivalen am Leben erhalten, muss er sich für das kommende Jahr etwas einfallen lassen.

Thymen Arensman

Sieg in Superbagnères, Sieg in La Plagne: Der Niederländer durfte zwei meisterhafte Erfolge feiern, sowohl bei der Bewältigung der anspruchsvollsten Anstiege als auch bei seiner Fähigkeit, den Status quo der Führenden der Gesamtwertung zu nutzen. 

So rettete er die Tour für d'INEOS-Grenadiers, das eigentlich mit Geraint Thomas um das Podium fahren wollte. Der ehemalige Gesamtsieger beendete das Rennen auf einem enttäuschenden 58. Platz, in keiner Etappe schaffte es der Brite in die Top 30.

Florian Lipowitz

Der ehemalige Biathlet sicherte sich das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers und verdiente sich zudem die erste deutsche Podiumsplatzierung seit 19 Jahren. 

Vor allem am Berg bestätigte Lipowitz seine Form der Vorwochen und zeigte über drei Wochen konstant, dass er relativ klar der "Best of the Rest" war. In jungem Alter gibt der Laichinger Radsport-Deutschland die Hoffnung, vielleicht bald einen deutschen Toursieger zu haben.

Kevin Vauquelin, Jordan Jegat und Valentin Paret-Peintre

Nach seinem zweiten Platz bei der Tour de Suisse war man in Frankreich höchst gespannt, ob Kevin Vauquelin drei Wochen lang durchhalten würde. Die Antwort lautet ja, und das in einem Team mit einem weitaus geringeren Budget als die Konkurrenz. Mit Hilfe von Ewen Costiou und Raúl García Pierna erreichte der Bretone einen ausgezeichneten siebten Platz.

Ein weiterer Franzose, der die Massen begeistern konnte, war Jordan Jegat. Der Fahrer von TotalÉnergies, der bis vor einigen Jahren in der Fabrik von d'Aucy beschäftigt war, hat sich seine Top-10-Platzierung in der Gesamtwertung wortwörtlich ganz alleinverdient. Der unersättliche Angreifer schaffte es auf der 20. Etappe in eine Fluchtgruppe und rückte somit noch den entscheidenden Rang nach vorne.

Für die Franzosen endete auch der Anstieg zum Géant de Provence mit einer großen Emotion: dem Sieg von Valentin Paret-Peintre, der auf dem Weg zum Ventoux sogar Ben Healy stehen ließ. Mit dem Tagessieg sorgte der 24-Jährige für einen versöhnliches Abschluss des Teams Soudal-Quick Step, das ursprünglich angetreten war, um Remco Evenepoel zum Podium zu verhelfen.

Flops

Visma-Lease a bike

Um Tadej Pogacar aus dem Sattel zu heben, musste man äußerst offensiv vorgehen. Trotz guer Taktik von Visma-Lease a bike war aber in Richtung Gesamtsieg nicht viel zu holen. Jonas Vingegaard zeigte schon beim Zeitfahren in Caen, dass sein Level in Frankreich weiter hinter dem von Pogacar war. Zwar glänzten Simon Yates und Wout van Aert durch Etappensiege, doch die Ambition Gesamtsieg ist krachend gescheitert.

Langeweile um Gelb

Bei der Tour 2025 kam im Kampf um Gelb nie wirklich Spannung auf: Pogacar fuhr vor allem in den ersten zehn Tagen in seiner eigenen Welt, ehe er sich zurücklehnen und seinen satten Vorspung verwalten konnte. Die symbolträchtigen Etappen überließ er sogar den Ausreißern, sei es am Ventoux oder in der Loze. Die Statistik ist dennoch klar: 4 Etappensiege, Gelbes Trikot, Gepunktetes Trikot. Selbst ohne Almeida war Pogacars Tour-Mission 2025 eher ein Spaziergang.

Cofidis

Wenn Bryan Coquard nicht unabsichtlich Jasper Philipsen zu Fall gebracht hätte, hätte man als Fan eventuell verpassen können, dass Cofidis bei der Tour de France 2025 überhaupt dabei war. Vor allem der Deutsche Emanuel Buchmann, der alle Freiheiten genoss und eine Top-10-Platzierung angestrebt hatte, enttäuschte. Mit einem 30. Gesamtplatz wurde in dieser Saison wohl endgültig klar, dass sein vierter Platz bei der Tour 2019 ein Ausreißer nach oben war.