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Zverevs Hoffnung: Kürzere Saison dank Saudi-Geld

Aktualisiert
Alexander Zverev
Alexander ZverevČTK / imago sportfotodienst / Camilla Stolen

Saudi-Arabien gehört ab 2028 mit einem Mastersturnier fest zum ATP-Kalender. Alexander Zverev hofft durch das Geld aus dem Wüstenstaat auf eine kürzere Saison.

Alexander Zverev ist immer noch schwer beeindruckt. Mitte Oktober spielte der deutsche Tennisstar im Rahmen des "Six Kings Slam" in Saudi-Arabien vor – und flog nach einer Niederlage in 59 Minuten mit 1,5 Millionen US-Dollar Antrittsgeld wieder nach Hause.

Dennoch habe er es in dem politisch höchst umstrittenen Wüstenstaat "sehr genossen", sagte Zverev am Donnerstag: "Es ist ein super Land."

In Zukunft bekommt der Weltranglistendritte noch mehr Chancen auf Reisen in das Königreich. Denn der Einfluss Saudi-Arabiens im Tenniszirkus wächst weiter: Ab 2028 gastiert die ATP jährlich für ein Turnier der prestigeträchtigen Mastersserie in dem Wüstenstaat – der damit für den immensen finanziellen Einsatz im Tennissport belohnt wird.

Es ist der nächste Coup des sehr reichen Landes, das massiv für Menschenrechtsverletzungen und sein "Sportswashing" kritisiert wird.

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Mahnung an ATP-Präsident

Zverev kümmert das wenig. Er sei "kein Politiker", sagte der Hamburger am Rande des ATP-Turniers in Wien. "Politisch" wolle er sich nur zu Dingen äußern, die ihn sportlich betreffen – und das sind die möglichen Auswirkungen auf den Tenniskalender. Zverev erhofft sich durch das Geld aus Riad eine kürzere Saison.

Demnach habe ATP-Präsident Andrea Gaudenzi zuletzt entsprechende Andeutungen gemacht. "Ich bin ja im Player-Council. Gaudenzi verspricht uns Spielern, dass durch das Geld Turniere zurückgekauft werden und dadurch die Saison kürzer wird", sagte Zverev.

Aktuell sorgt Saudi-Arabien im Tennis vor allem durch den Six Kings Slam für Schlagzeilen
Aktuell sorgt Saudi-Arabien im Tennis vor allem durch den Six Kings Slam für SchlagzeilenReuters/Stringer

Für die Topspieler unwichtigere 250er-Turniere könnten wegfallen. "Wenn die Saison drei, vier Wochen kürzer ist und wir nicht bis Ende November, Anfang Dezember spielen müssen, sondern nur bis Anfang November, dann finde ich das eine super Idee", so der 28-Jährige.

Gleichzeitig mahnte er Gaudenzi, den Worten auch Taten folgen zu lassen: "Wenn man aber mit dem Geld nichts macht und einfach nur ein Turnier dazuholt, dann ist das eine schöne Geschichte, die er erzählt, aber nicht sehr sinnvoll für Top-10-Spieler oder Top-20-Spieler."

Auch Sinner pro Saudi-Arabien

Das Thema Belastung ist im Tennis derzeit allgegenwärtig; Zverev geht wie viele seiner Kollegen zum Saisonende auf dem Zahnfleisch. Dennoch spielte er – wie auch der Sieger Jannik Sinner – zuletzt beim Einladungsturnier "Six Kings Slam" in Riad, wo es vor allem viel Preisgeld zu gewinnen gab.

Wimbledonchampion Sinner sieht in dem Wüstenstaat Potenzial für seinen Sport. "Die Population ist sehr jung, der Markt ist sehr groß. Mal schauen, was uns das geben kann", so der Italiener.

Ab 2028 wird die Tour regelmäßig in Saudi-Arabien Halt machen, die prestigeträchtige Mastersserie wird dafür erstmals seit der Einführung 1990 aus zehn statt wie bislang neun Turnieren bestehen. Das Event soll jeweils zu Saisonbeginn auf Hartplatz ausgetragen werden.