Denn Papst Leo XIV. ist nicht nur ein geistliches Oberhaupt, sondern auch bekennender Hobby-Tennisspieler. „Ich betrachte mich als ziemlich guten Amateur-Tennisspieler“, bekannte er schon 2023 in einem Interview mit der Website des Augustinerordens.
Wer sich in Rom in die Nähe der Via Leone IV begibt und den Blick an der mächtigen Stadtmauer des Vatikans emporhebt, kann einen ungewöhnlichen Anblick entdecken: Ein Netz, hochgezogen über einen unscheinbaren Hof – der Tennisplatz der Vatikanstadt. Seit Jahrzehnten ein fast vergessenes Juwel, das einst Schauplatz eines kleinen, aber lebendigen Turnierlebens war.
Tennis-Turniere im Vatikan haben Tradition
Bereits in den 1970er Jahren erlebte der Platz seine Blütezeit, als Kardinäle, Schweizer Gardisten und Mitarbeiter des Heiligen Stuhls in freundschaftlichen Wettkämpfen aufeinandertrafen. Sogar ein „Freundschaftsturnier“ wurde ins Leben gerufen. Im Jahr 1978 triumphierte beispielsweise der in den vergangenen Tagen sehr präsente Kardinaldekan Giovanni Battista Re.
Diese Szene verblasste jedoch mit der Zeit. Die Ausweitung der Teilnahme auf Mitarbeiter und deren Kinder erwies sich für die älteren Priester als sportliches Eigentor. Die Wettbewerbe schliefen ein – bis 2008, als das Museumspersonal dem Platz neues Leben einhauchte.
Papst Leo XIV. dürfte also ein besonderes Interesse daran haben, diesen Tennisplatz erneut zu beleben. Zwar gestand er ein, dass seine letzten Jahre in Peru wenig Trainingszeit zuließen, doch seine Begeisterung scheint ungebrochen. Dass er als Fan von Carlos Alcaraz gehandelt wurde, stellte sich als Falschmeldung heraus – zur Erleichterung der italienischen Fans, die in Jannik Sinner längst ihren sportlichen Heiligen gefunden haben.
Papst zu Sinner: "Wir können ihn nicht einladen"
Doch die Verbindung zum Südtiroler hat einen Haken: "Wir können ihn nicht einladen", sagte der neue Pontifex mit einem Augenzwinkern im Hinblick auf den Nachnamen des Weltranglistenersten (dt. "Sünder").
Auch auf dem Platz könnte Leo XIV. bald selbst wieder aktiv werden – nicht zuletzt mangels ernsthafter Konkurrenz. Ein Sprecher der Schweizer Garde bestätigte, dass derzeit niemand in ihren Reihen regelmäßig Tennis spielt. Das könnte dem Papst zwar den Weg zu Turniersiegen ebnen, erschwert aber die Suche nach ebenbürtigen Mitspielern für ein spontanes Doppel.
Doch wie spielt man eigentlich gegen einen Papst? Die Vorstellung, dem Oberhaupt der katholischen Kirche mit einem harten Smash am Netz zu begegnen, dürfte selbst abgebrühte Spieler in moralische Zwickmühlen bringen. Ein „Winner“ gegen den Pontifex – Triumph oder Blasphemie?
Auch die Profiwelt scheint von Leo XIV.s Tennispassion angetan. Spielerinnen wie Iga Świątek und Emma Raducanu zeigten sich begeistert von der Atmosphäre der Papstwahl. Madison Keys berichtete gar, dass ihre Freundin und Doppelpartnerin Desirae Krawczyk während des Turniers in Rom spontan den Petersplatz aufsuchte, um den Moment mitzuerleben.
Der Vatikan hat sich zu Anfragen bezüglich des Tennisplatzes bislang nicht geäußert. Doch eines ist klar: Mit Leo XIV. hat der Sport im Zentrum der katholischen Welt einen prominenten Fürsprecher gewonnen.