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„Hut-Gate“ bei den US Open: CEO klaut Kind das Souvenir – und entschuldigt sich

„Hut-Gate“ bei den US Open: CEO klaut Kind den Souvenir – und entschuldigt sich
„Hut-Gate“ bei den US Open: CEO klaut Kind den Souvenir – und entschuldigt sichSARAH STIER / Getty Images via AFP
Ein Souvenir des Moments, ein glücklicher Fan: So endet es normalerweise, wenn Tennisprofis nach einem Sieg ein getragenes Kleidungsstück ins Publikum werfen. Beim Match von Kamil Majchrzak in der zweiten Runde der US Open nahm die Geschichte jedoch eine ungewöhnliche Wendung, die unter dem Schlagwort „Hut-Gate“ internationale Aufmerksamkeit erregte.

Nachdem Majchrzak den Russen Karen Khachanov besiegt hatte, warf er seine Mütze in Richtung Zuschauerbereich. Dort wollte ein junger Fan namens Brock das Erinnerungsstück fangen, doch ein anderer war schneller: Piotr Szczerek, CEO der polnischen Pflasterfirma Drogbruk. Vor laufender Kamera schnappte er die Mütze weg, zeigte sie kurz seinen Söhnen und verstaute sie in seiner Tasche. „Was machst du da?“, fragte der überraschte Junge.

Die Szene verbreitete sich rasant in sozialen Medien und sorgte für breite Kritik. Szczerek reagierte mit einer öffentlichen Entschuldigung: „Ich möchte mich ausdrücklich bei dem kleinen Jungen, seiner Familie, allen Fans und dem Spieler selbst entschuldigen. Es war niemals meine Absicht, dem jungen Fan ein wertvolles Andenken zu stehlen.“ Er sprach von einem „äußerst schlechten Urteilsvermögen“ und schickte die Mütze später an die Familie zurück.

Brock kommt noch zu seinem Hut

Majchrzak selbst erfuhr erst nachträglich von dem Vorfall. Über seine Instagram-Community gelang es, Brock ausfindig zu machen. Am Samstag, nach dem Aufwärmen zu seinem Drittrundenmatch, überreichte er dem Jungen eine neue Mütze und eine Goodie-Bag. Fotos der Begegnung teilte er auf Instagram mit den Worten: „Hallo Welt, zusammen mit Brock wünschen wir euch einen schönen Tag!“

Der Vorfall verdeutlicht eine Situation, die für Spielerinnen und Spieler regelmäßig zur Herausforderung werden kann. Direkt nach den Matches sind sie umringt von Fans, die um Autogramme und Souvenirs drängen. Dabei kommt es immer wieder zu unübersichtlichen Szenen.

Swiatek und Auger-Aliassime mit ähnlichen Erfahrungen

Iga Świątek, die aktuelle Nummer 2 und ebenfalls im Viertelfinale der US Open, schilderte: „Manchmal greifen sieben Leute nach einer Sache. Ich wähle dann einfach zufällig jemanden aus oder den, der am lautesten ruft.“ Sie räumte ein, dass es immer wieder vorkomme, dass Erwachsene Kindern Souvenirs wegschnappen – ein Verhalten, das sie kritisch sieht.

Auch Felix Auger-Aliassime erinnerte sich an eine ähnliche Erfahrung: Mit 13 Jahren wollte er bei einem Match ein Armband ergattern, wurde dabei ins Gesicht geschlagen und zog sich eine blutende Nase zu. „Danach habe ich mich einfach zurückgehalten und die anderen um die verschwitzten Sachen kämpfen lassen“, erklärte er rückblickend.