Mehr

"Mein Traum ist natürlich, Wimbledon zu gewinnen": Tatjana Maria will "weit kommen"

Tatjana Maria posiert mit ihrer Trophäe im Londoner Queen's Club.
Tatjana Maria posiert mit ihrer Trophäe im Londoner Queen's Club.Profimedia
Tatjana Maria werden in Wimbledon Außenseiterchancen eingeräumt. Auch in London steht für die zweifache Mutter die Familie an erster Stelle.

Wenn Tatjana Maria an ihren Sehnsuchtsort London kommt, darf ein traditioneller Familienausflug auf keinen Fall fehlen. "Wir gehen jedes Jahr in ein Musical", verriet die deutsche Nummer eins vor ihrem Start beim Tennis-Klassiker in Wimbledon, "das ist ein Muss!" Welches Stück es in diesem Jahr sein wird, ist noch nicht ausgesucht und hängt auch von Töchterchen Cecilia (4) ab - ihr sportliches Ziel im All England Club kennt Maria dafür schon ganz genau.

"Mein Traum ist natürlich, Wimbledon zu gewinnen", sagte die 37-Jährige, die ab Dienstag auf dem von ihr so geliebten Rasen selbst den Ton angeben will. Drei Jahre nach ihrem sensationellen Lauf bis ins Halbfinale trifft Maria zum Auftakt auf die US-Amerikanerin Katie Volynets. In Runde zwei könnte ein Duell mit der Weltranglistendritten und Bad-Homburg-Siegerin Jessica Pegula (USA) warten - verstecken muss sich die zweifache Mutter aber vor niemandem.

Das bewies sie nicht zuletzt mit ihrem sensationellen Triumph beim Vorbereitungsturnier im Londoner Queen's Club. Wenige Kilometer vom Wimbledon-Gelände entfernt hatte sie sich vor zwei Wochen von der Qualifikation bis zu ihrem vierten WTA-Titel gekämpft - und dabei vier Top-20-Spielerinnen besiegt. "Ich wusste immer schon, dass ich auf Rasen vorne mithalten kann", sagte Maria.

Tatjana Maria: Unkonventioneller Spilstil überrascht Gegner

Und das liegt vor allem an ihrem unkonventionellen Spielstil. Maria setzt fast ausschließlich auf Slice-Schläge, Bälle mit viel Unterschnitt also, auch mit der Vorhand - und stellt damit ihre Gegnerinnen auf Rasen, wo der Ball ohnehin flach abspringt, vor große Probleme.

"Viele kennen meine Spielart nicht so gut oder wissen nicht, wie sie gegen mich spielen müssen. Das ist ein Vorteil für mich", sagte Maria: "Wobei Steffi Graf auch schon Rückhand-Slice gespielt hat, aber heute ist das halt doch eher etwas Besonderes."

Maria: "Tennis ist für mich an zweiter Stelle"

So besonders wie ihr Spielstil, ist auch der Zusammenhalt in der Familie Maria. Mit ihrem Mann und Trainer Charles-Edouard sowie ihren zwei Töchtern Charlotte (11) und Cecilia reist sie um die Welt, die Familie ist auf der Profitour immer mit dabei. Ihr Traum ist es, in ein paar Jahren mit Charlotte ein Doppel zu spielen. "Tennis ist für mich an zweiter Stelle, die Familie ist das Wichtigste", betonte sie in Wimbledon.

Beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres werden Maria Außenseiterchancen eingeräumt. "Sie kann total für eine Überraschung sorgen", sagte Ex-Spielerin Andrea Petkovic. Das sieht auch die Weltranglisten-45., die vor ihrem Turniersieg in Queen's noch neun Spiele in Folge verloren hatte, selbst so. "Ich weiß, dass ich mit meinem Spiel weit kommen kann", sagte Maria.

Dann bliebe auch viel Zeit für den Musicalbesuch.