Sturm Graz (1.)
Es war eine Zitterpartie, doch nach einem 1:1-Unentschieden gegen den WAC sicherte sich Sturm schließlich den zweiten Meistertitel in Folge. Zuvor war das den Grazern nur unter Trainerlegende Ivica Osim gelungen (1998, 1999).
Die Meisterschaft hat aus Sicht der "Schwoazn" immense Bedeutung. Im Herbst verlor man innerhalb kurzer Zeit zunächst Sportdirektor Andreas Schicker und anschließend auch Cheftrainer Christian Ilzer an die TSG Hoffenheim. Das Ende einer Ära schien eingeläutet.
Interimstrainer Jürgen Säumel fand aber schnell einen Draht zur Mannschaft – und wurde bald mit einem Vertrag bis Saisonende ausgestattet. Im Gegensatz zu seinem emotionalen Vorgänger wirkt der ehemalige Mittelfeldspieler an der Seitenlinie wie ein echter Ruhepol. Säumel legte zudem von Anfang an großen Wert auf ein sauberes Passspiel in eigenem Ballbesitz – eine Tugend, die unter Ilzer vernachlässigt wurde. Da standen ein möglichst direktes Umschaltspiel und hohe Athletik im Vordergrund.
Auch die Bestellung von Michael Parensen als Schicker-Nachfolger hat sich schnell als Glücksgriff erwiesen. Seitdem der 38-jährige Deutschen in der Verantwortung sitzt, werden die Talente aus der eigenen Akademie deutlich intensiver gefördert als das noch unter Schicker der Fall war. Mit der Vertragsverlängerung von Schlüsselspieler Otar Kiteishvili (bis 2027) ist Parensen zudem ein öffentlichkeitswirksamer Coup gelungen.
Unklar ist, ob es Parensen gelingt, den Kader zur neuen Saison beisammen zu halten. Im Winter wurden mit Mika Biereth (Monaco) und Juzuf Gazibegovic (Köln) zwei Stammspieler abgegeben. Für die kommende Transferperiode gelten Abwehrchef Gregory Wüthrich, Topscorer William Böving und Außenverteidiger Max Johnston als wahrscheinlichste Wechselkandidaten.
Red Bull Salzburg (2.)
Dass Red Bull Salzburg die Saison 2024/25 als Vizemeister beenden sollte, ist – so unglaublich es zunächst klingt – eine echte Überraschung. Seit dem Ableben von Mäzen Didi Mateschitz vor zweieinhalb Jahren hat sich der Fokus im RB-Konzern aber immer stärker auf den Schwesterverein in Leipzig verlegt. Auch der Abgang von Sportchef Christoph Freund zum FC Bayern München im September 2023 hat in Wals-Siezenheim seine Spuren hinterlassen.

Bei der Kaderzusammenstellung wurde kaum Wert auf Ausgewogenheit gelegt. Bestes Beispiel: der erst 21-jährige Samson Baidoo wurde kurzerhand zum Abwehrchef ernannt. Eine Rolle, in die der Innenverteidiger trotz seines großen Talents erst hineinwachsen musste. In der Offensive fehlte unterdessen eine klare Hierarchie – daran änderte auch die zur Winterpause erfolgte Verpflichtung von Karim Onisiwo (33) nichts.
Cheftrainer Thomas Letsch ist zuzutrauen, dass er im Sommer seine Mannschaft erreichen und ihr eine klare taktische Idee vermitteln kann. Grundvoraussetzung dafür: Personelle Beständigkeit. Dass sich in den vergangenen Monaten kaum ein Salzburg-Profi ins internationale Rampenlicht gespielt hat, könnte sich da als Glück im Unglück erweisen.
Saisonfazit: UPO Admiral Bundesliga
FK Austria Wien (3.)
Die zurückliegende Spielzeit wird den Fans der Wiener Austria in guter Erinnerung bleiben. Obwohl der Verein seit Jahren mit heftigen Geldsorgen zu kämpfen hat, herrschte im Stadion am Verteilerkreis zumeist eine grandiose Stimmung. Eine ausgesprochen Fan-freundliche Gestaltung der Ticketpreise hat das ihrige dazu beigetragen.
Auch aus sportlicher Sicht ist dem FAK ein echter Quantensprung gelungen. Als im Sommer Stephan Helm als neuer Trainer präsentiert wurde, galt das zunächst als Verlegenheitslösung. Durch seine ruhige Art und eine klare Spielidee ist es dem 42-Jährigen jedoch gelungen, seine Kritiker rasch verstummen zu lassen.
Torhüter Samuel Sahin-Radlinger spielte eine hervorragende Saison, ebenso wie Rückkehrer Aleksandar Dragovic. Eigengewächs Dominik Fitz bekam eine Stammplatzgarantie und zahlte das Vertrauen mit ungeahnten Führungsqualitäten sowie 27 Scorerpunkten zurück (12 Tore, 15 Vorlagen).
Die Folge: bis zum Schluss spielten die Veilchen um den Titel in der ADMIRAL Bundesliga mit. Gelingt es Sportdirektor Manuel Ortlechner, die Mannschaft im Kern beisammen zu halten, könnte das auch kommendes Jahr wieder der Fall sein.
Wolfsberger AC (4.)
Für die größte Sensation in dieser Spielzeit sorgte zweifelsohne der WAC. Die Rückholaktion von Didi Kühbauer hat sich als absoluter Glücksgriff erwiesen. Dem Burgenländer ist es gelungen, seiner Mannschaft eine Sieger-DNA einzuimpfen. So warf Thierno Ballo endlich seinen Status als ewiges Talent ab, der 23-Jährige spielte seine mit Abstand beste Saison im Erwachsenen-Fußball (zehn Tore, sechs Vorlagen).
Großes Lob gebührt auch der Scouting-Abteilung, die kurioserweise immer noch von Vereinspräsident Dietmar Riegler angeführt wird. Als Königstransfer hat sich die Verpflichtung des nigerianischen Defensiv-Allrounders Chibuike Nwaiwu erwiesen. Mit seinem kompromisslosen Zweikampfverhalten hat der Afrikaner zahlreichen gegnerischen Angriffsreihen das Leben schwer gemacht. Auch der serbische Spielmacher Dejan Zukic – um 900.000 Euro von Novi Sad geholt – zeigte ungeahntes Können.
Mit dem Gewinn des ÖFB-Cups hat Wolfsberg bereits Anfang Mai Vereinsgeschichte geschrieben. Dass die Lavanttaler am Ende nur einen Torjubel vom nationalen Double entfernt waren, grenzt an ein Wunder.

SK Rapid Wien (5.)
Nach einem starken Saisonauftakt (nur eine Niederlage an den ersten 14 Spieltagen) träumten in Wien-Hütteldorf zahlreiche Fans von der berühmt-berüchtigten "Mission 33". Achtungserfolge in der UEFA Conference League, wo man bis ins Viertelfinale kam, gaben den Hoffnungen zusätzlich Auftrieb.
Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall: Und so gab Rapid nach zwei desaströsen Auftritten gegen Wolfsberg (1:5) und Blau-Weiß (1:2) den Abschied von Cheftrainer Robert Klauß bekannt. Zwischenzeitlich hat Vereinsikone Stefan Kulovits das Traineramt beim österreichischen Rekordmeister übernommen. Ob die einstige Kampfgelse dieser Aufgabe auch kommende Spielzeit nachgehen darf, steht in den Sternen.

Immerhin hat sich der SCR Rang fünf in der Meistergruppe gesichert, die Hoffnungen auf ein Ticket fürs europäische Geschäft bleiben somit vorerst bestehen. Unabhängig davon wird sich der grün-weiße Kader Sommer an einigen Positionen verändern müssen.
Leihgabe Dion Beljo wird nach Augsburg zurückkehren, Guido Burgstaller hat sein Karriereende bekannt gegeben – und Matthias Seidl ist zwar ein technisch versicherter Fußballer, wurde den Ansprüchen, die mit der Kapitänsbinde einhergehen, aber nur selten gerecht. Zumindest der im Sommer ablösefrei geholte Serge-Philippe Raux-Yao wurde den hohen Erwartungen in jeder Hinsicht gerecht – als Abwehrchef ist der 25-jährige Franzose auch künftig unumstritten.
BW Linz (6.)
In der Meistergruppe wurden die Qualitätsunterschiede zur Konkurrenz offensichtlich – dennoch darf sich Blau-Weiß erhobenen Hauptes in die Sommerpause begeben. Immerhin kassierten die Stahlstädter in keiner der zehn Begegnungen mehr als zwei Gegentore. Kanonenfutter sieht anders aus.
Zudem durfte sich das Team von Trainer Gerald Scheiblehner nach einem hervorragenden Herbst frühzeitig über den Klassenerhalt freuen. Außerdem ist es der Klubführung gelungen, im November einen Abgang des Erfolgscoaches zu den Grasshoppers Zürich zu verhindern.
Äußerst erfreulich ist zudem die positive Entwicklung von Simon Seidl. Der 22-Jährige hat sich endgültig in der ADMIRAL Bundesliga etabliert und könnte dank eines langfristigen Vertrags (bis Sommer 2027) kommendes Jahr endgültig eine Schlüsselrolle in Linz übernehmen. Das ist auch notwendig, denn Ronivaldo zählt bereits 36 Jahre – das hohe Alter war dem Austro-Brasilianer in den letzten Wochen immer deutlicher anzusehen.