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Lieber Spät- als Frühstarter: Deutsche Biathleten nach Auftakt entspannt

Franziska Preuß ist derzeit Zweite des Gesamtweltcups.
Franziska Preuß ist derzeit Zweite des Gesamtweltcups.KIMMO BRANDT / EPA / Profimedia
Franziska Preuß genoss eine kurze Auszeit im heimischen Ruhpolding, ehe sie mit "sehr positivem Gefühl" in die Trainingstage in Hochfilzen startete. Nach vier schier endlosen Wochen in der Dunkelheit der finnischen Wälder schöpfte die deutsche Top-Biathletin bei strahlendem Sonnenschein vor traumhafter Bergkulisse frische Kräfte. Den Plätzen fünf, vier und drei sollen bei Kaiserwetter in Tirol weitere Spitzenergebnisse folgen.

Sie sei "sehr zufrieden" gewesen mit dem Start in Kontiolahti, betonte die Gesamtweltcupzweite. Doch mit dem Sprint am Freitag gehe es "wieder von Null los. Man darf nie locker lassen im Biathlon, das ist ein hartes Business. Aber ja, das ist auch wieder eine Challenge, auf die ich mich freue." Mit ihrer Konstanz auf hohem Niveau war die weitgehend allein trainierende Preuß zum Auftakt die Ausnahme im deutschen Team - doch das beunruhigt die Chefetage keineswegs.

"Wir haben uns angeschaut, was wir tun können, um bei den Saisonhöhepunkten in Topform zu sein. Und nicht nur im November und Dezember abzuräumen, woran sich im März keiner mehr erinnert", hatte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling dem SID erklärt. Es sei "kein Beinbruch", dass der Start (deutlich) schlechter als im Vorjahr gewesen sei, führte er nun aus. Es gehe darum, "bis Januar, Februar läuferisch die Topform zu erreichen, darauf ist der Aufbau ausgerichtet".

Preuß, Philipp Nawrath und die Single-Mixed-Staffel mit Vanessa Voigt und Justus Strelow hatten in Finnland für drei deutsche Podiumsplatzierungen gesorgt. Damit sei die Mannschaft trotz einiger Ausreißer nach unten "in der Spur", so Bitterling. 2023 hatte das DSV-Team in Östersund zwei Siege durch Nawrath und Roman Rees sowie insgesamt acht Podestplätze geholt, besaß zwischenzeitlich die gelben Trikots bei Frauen und Männern.

"Im Schießen gibt es Nachholbedarf"

Doch der Trend zeigte im Saisonverlauf teils steil nach unten, das soll in diesem Winter anders werden. "Unter dem Strich haben wir vieles, was uns positiv auf die nächsten Events schauen lässt", sagte Bitterling. Insbesondere der fünfte und sechste Platz der erst 19-jährigen Julia Tannheimer sowie Rang vier von Danilo Riethmüller schürten Hoffnung. Mit den Weltcup-Debütanten Marlene Fichtner und Simon Kaiser drängen am Wochenende weitere frische Gesichter in die Elite.

Nach den Sprints am Freitag (11.30 und 14.20 Uhr) geht es in Hochfilzen mit den Verfolgungen am Samstag (12.15 und 14.45 Uhr) und den Staffeln am Sonntag (11.30 und 14.15 Uhr/alles ZDF und Eurosport) weiter. "Im Schießen gibt es noch Nachholbedarf", monierte Bitterling, "da müssen wir einen besseren Fokus finden" - und zwar anders als im läuferischen Bereich eben schon in Hochfilzen.