Pius Paschke war zu Beginn der Saison nicht zu schlagen, doch dann drehten die ÖSV-Adler auf. Welcher Österreicher schließlich den Gesamtweltcup gewann, wieso Trondheim als Skandal-WM in Erinnerung bleiben wird und wer einen neuen Skiflug-Weltrekord aufstellte, erfährst du im AdlerFlash.
TOP – Daniel Tschofenig, Jan Hörl & Stefan Kraft in einer eigenen Liga
Es war die Saison der ÖSV-Athleten. Am Anfang der WM-Saison hatten sie mit Pius Paschke einen harten Konkurrenten, doch später wurden die Springen oft zu österreichischen Meisterschaften. Die Daten und Fakten zum WM-Winter sprechen eine klare Sprache. Die ÖSV-Stars sprangen 42-mal auf das Podest und konnten davon zwölf Einzelspringen für sich entscheiden. Alle Siege gingen auf das Konto von Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft.
Bei der Vierschanzentournee war der Unterschied zum Rest der Welt eklatant. Von zwölf möglichen Podestplätzen gingen elf an Österreich. Einzig Gregor Deschwanden sprang in Garmisch-Partenkirchen als Zweiter auf das Podium. Wenig überraschend ging dann auch die Gesamtwertung der Tournee an einen ÖSV-Star. Tschofenig triumphierte in einem Herzschlagfinale vor Hörl und Kraft. „Es ist unbeschreiblich. Es ist wunderschön. Ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen soll“, sagte Tschofenig damals in seiner ersten Reaktion im ORF-Interview.
Der Gesamtweltcup wurde ebenfalls zum Dreikampf der österreichischen Ausnahmekönner. Hier gab es am Ende das gleiche Ergebnis wie bei der Vierschanzentournee. Tschofenig hatte wieder knapp die Nase vorne und verwies Hörl und Kraft auf die Plätze. "Es war wirklich eine Ausnahmesaison, auch mit dem Hintergrund, dass Tschofenig im Sommer verletzt war. Er hat sich extrem gut gebattelt mit Jan, der auch eine enorm gute Saison hatte. Die zwei haben es sich auch verdient. Wir haben als Mannschaft eine enorm gute Saison gemacht. Das spiegelt auch die Arbeit des ganzen Teams wieder. Es ist extrem viel aufgegangen. Die harte Arbeit macht sich bezahlt, die Jungs sind extrem talentiert“, sagte der stolze Cheftrainer Andreas Widhölzl.
Das Sprichwort “Old but Gold“ trifft wohl auf keinen so gut zu wie auf Stefan Kraft. Der ÖSV-Star feierte vor über zehn Jahren am 29. Dezember 2014 in Oberstdorf seinen ersten Weltcupsieg und ist bis heute in der Weltspitze. Nachdem er die Saison 2023/24 dominierte, war er auch heuer wieder ganz vorne dabei und lieferte sich mit den Youngsters einen harten Kampf. Der 31-jährige Salzburger hält nun bei unglaublichen 45 Einzel-Weltcupsiegen. Dem gesamten ÖSV-Team ist zu wünschen, dass sie die Form über den Sommer halten und genauso stark in die Olympia-Saison gehen.
FLOP – Norwegischer Anzugsskandal bei der Heim-WM
Mega-Skandal bei der WM in Trondheim! Nach dem Springen auf der Großschanze tauchten Videos auf, die die norwegische Manipulation aufdeckten. Auf den Videos ist zu sehen, wie die Norweger in einem Raum mit teilweise zugeklebten Fenstern an den Anzügen arbeiteten und Änderungen vornahmen. Brisant dabei ist, dass der norwegische Chefcoach Magnus Brevig daneben saß. "Anscheinend haben sie vom Knie weg bis zum Schritt auf der Innenseite ein steifes Band eingenäht", äußerte sich Widhölzl zum Vergehen der Norweger. Die Springer sollten dadurch mehr Stabilität in der Luft bekommen. “Wir haben betrogen und damit alle Skisprungfans enttäuscht, auch uns selbst“, sagte Sportdirektor Jan-Erik Aalbu am Schlusstag der Titelkämpfe.
Marius Lindvik und Johann Andre Forfang wurden nachträglich für den Bewerb auf der Großschanze disqualifiziert. Von norwegischer Seite hieß es, dass nur die beiden Anzüge manipuliert waren und sie nur bei dem einen Springen verwendet wurden. In weiterer Folge wurden neben Lindvik und Forfang noch weitere norwegische Springer suspendiert und durften die Saison nicht zu Ende springen. Die FIS ist um lückenlose Aufklärung bemüht und kündigte eine Entscheidung für Sommer an. Möglicherweise werden die Norweger noch nachträglich disqualifiziert, dann würde Jan Hörl auf der Normalschanze die Silbermedaille erben. “Es ist für mich eine Verarschung. Es ist eine klare Manipulation und klarer Sportbetrug, ähnlich wie Doping“, sprach Polens zum Saisonende entlassener Cheftrainer Thomas Thurnbichler vielen Beteiligten aus der Seele.
TOP – Sloweniens Team am Saisonende in Topform
Die slowenischen Athleten präsentierten sich zu Saisonende in bestechender Form. Sie konnten die letzten vier Einzelspringen für sich entscheiden. Anze Lanisek und Domen Prevc gewann beide jeweils zwei Bewerbe und sorgten beim Heim-Weltcup in Planica für zwei Doppelsiege.
Hervorzuheben ist der Triumph im Teambewerb auf der Großschanze bei der Weltmeisterschaft in Trondheim. Das slowenische Team setzte sich vor Österreich und Norwegen durch und jubelte über die Goldmedaille. "Wer hätte das gedacht, dass wir nach Lillehammer wieder Gold holen. Wir sind sehr glücklich, Österreich war natürlich der Favorit, aber wir wussten, dass, wenn wir richtig gute Sprünge zeigen, wir viele Punkte erzielen können", jubelte Prevc nach dem Springen.
TOP – Domen Prevc mit neuem Skiflug-Weltrekord
Seit März 2017 hielt Stefan Kraft den Weltrekord mit 253,5 Metern, doch vergangenes Wochenende wurde er in Planica abgelöst. Domen Prevc erwischte einen unglaublichen Flug und segelte auf 254,5 Meter. „Es hätte echt keiner geglaubt, dass das hier funktioniert. Aber Prevc war der Skiflieger der Saison heuer. Und was er hier im zweiten Durchgang gezeigt hat, war einfach ein perfekter Flug, da hat alles gepasst. Dass das wirklich geht, Hut ab“, zeigte sich der entthronte Kraft begeistert.
Der 25-jährige Slowene feierte diesen Meilenstein gemeinsam mit seinem Landsmann Lanisek ausgelassen im Hexenkessel von Planica. “Ich zittere noch. Wenn ich ein richtig gutes Buch lese oder einen richtig guten Film sehe, dann fühlt es sich jetzt so an, als wäre ich der Hauptcharakter darin. Ich denke, ich werde das erst irgendwann richtig realisieren. Es ist einfach großartig. Der gesamte Flug war perfekt. Ich konnte einfach machen, was ich wollte“, sagte der neue Weltrekordmann im ORF-Interview.