Selbst der Frust von Oberhof war vor dem Weltcup in ihrem "Wohnzimmer" schnell vergessen. Sie hoffe, so Preuß, "dass man das schnell aus dem Kopf kriegt und mit frischem Elan in Ruhpolding startet".
In Ruhpolding holte Preuß 2015 ihren ersten Weltcup-Einzelerfolg im Massenstart, hier lebt sie auch mit ihrem Freund Simon Schempp. Entsprechend werden alle Augen auf Preuß gerichtet sein, zumal sie als Führende im Gesamtweltcup in ihre Heimrennen geht. Die Erwartungshaltung ist riesig.
Die Erwartungshaltung ist riesig - auch bei DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. "Ich mache mir bei ihr keine großen Sorgen. Franzi ist gefestigt und gesundheitlich stabil. Ich bin überzeugt, dass wir wieder die Franzi aus dem ersten Trimester sehen werden und sie wieder vorne auftauchen wird", sagte Bitterling am Dienstag bestimmt.
Dabei war es in Oberhof im Sprint, den sie auf einem enttäuschenden Rang 28 abschloss, und im Verfolger (20.) gar nicht nach Wunsch gelaufen. Auch in der Mixed-Staffel leistete sich Preuß eine Strafrunde. So standen letztendlich die mit Abstand schlechtesten Ergebnisse des Winters, nachdem Preuß davor in acht Einzelrennen sechsmal aufs Podium gelaufen war und dabei zwei Siege gefeiert hatte.
"Das gehört dazu. Es kann nicht immer noch gut gehen. Da war einfach der Wurm drin", sagte sie gelassen und blickte trotz der Rückschläge zuversichtlich auf die Tage von Ruhpolding. Wenn sie die Laufzeit in der Verfolgung anschaue, "dann passt das absolut. Das nehme ich positiv mit. Und dann hoffe ich, dass bald mal wieder eine Scheibe mehr fällt."
Preuß führt deutsches Team in Ruhpolding an
Dies hatte in dieser Saison bis Oberhof bestens geklappt, da bei Preuß, die mit sieben WM- und einer Olympiamedaille dekoriert ist, bislang auch die Gesundheit weitgehend mitspielte - im Gegensatz zu den vergangenen beiden Jahren, in denen sie die Saison jeweils wegen diverser Infekte vorzeitig beendet und sogar ein Karriereende im Raum gestanden hatte. Doch nach einer Operation an den Nasennebenhöhlen im vergangenen Frühjahr scheinen die Probleme überwunden. Preuß nimmt nun die Führungsrolle im jungen deutschen Team ein.
Der erste Start für Preuß steht am Donnerstag (14.10 Uhr/ARD und Eurosport) im Einzel über 15 km an. Dazu ist sie in der Staffel am Samstag und im abschließenden Massenstart am Sonntag gefordert. Los geht es in Ruhpolding aber bereits am Mittwoch (14.10 Uhr/jeweils ARD und Eurosport) mit dem Einzel der Männer über 20 km. Auch die haben einiges gutzumachen. Doch auch da ist die Vorfreude groß. "Heim-Publikum, Heim-Stadion, fast Wohnzimmer-Feeling", sagte Philipp Nawrath. Man werde, versprach DSV-Sportdirektor Felix Bitterling, "in Ruhpolding wieder angreifen". Allen voran Franziska Preuß.