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Alpine Ski-WM: Venier lässt Österreich im Super-G jubeln - Aicher starke Sechste

Aktualisiert
Stephanie Venier nach der Zieleinfahrt
Stephanie Venier nach der ZieleinfahrtKERSTIN JOENSSON / AFP
Die Österreicherin Stephanie Venier gewinnt bei der Ski-WM überraschend den Super-G. Emma Aicher freut sich über Rang sechs.

Österreich war bereits in Feierlaune, da stockte den Gastgebern doch noch mal kurz der Atem: Emma Aicher kam mit Nummer 20 unerwartet schnell den Zwölferkogel talwärts gerast, lag zwischenzeitlich auf Medaillenkurs – verlor dann aber wie vor ihr bereits einige der großen Favoritinnen im unteren Teil der Strecke Zeit. Aufatmen und Jubel auf den Tribünen, ungläubiges Staunen bei Stephanie Venier – und Jubel bei Aicher über Rang sechs.

Venier hat "Tränen in den Augen"

"Ich werde ein paar Tage brauchen, um das zu begreifen", sagte die 31 Jahre alte Überraschungssiegerin Venier, die sich der Tragweite ihrer Goldmedaille im Super-G der Heim-WM durchaus bewusst war.

"Klar bin ich für mich gefahren, aber ich glaube, es ist für die ganze Nation gut." Die Verbandspräsidentin Roswitha Stadlober bekannte: "Ich habe Gänsehaut, ich habe Tränen in den Augen." Der ORF sprach sogleich vom "Husarenritt in Saalbach".

Von den Topfavoritinnen konnte sich nur die Italienerin Federica Brignone (+0,10 Sekunden) freuen, sie gewann Silber: "Es ist wunderschön, ich habe ja noch nie eine Medaille im Super-G gewonnen", sagte sie. Olympiasiegerin Lara Gut-Behrami stapfte dagegen von Rang acht frustriert von dannen.

Die Norwegerin Kajsa Vieckhoff Lie und Lauren Macuga aus den USA (+0,24) gewannen zeitgleich Bronze, Lindsey Vonn rammte ein Tor und schied aus.

Aicher ist "sehr zufrieden"

Viel fehlte nicht, und auch Aicher hätte für eine Überraschung gesorgt, wenn nicht eine Sensation. Als sie im Ziel angekommen war, brach aus ihr die Freude über eine gelungene Fahrt heraus. Dass ihr nur 0,28 Sekunden zu Bronze fehlten - geschenkt: "Ich bin sehr zufrieden. Eine Medaille wäre schon schön gewesen, aber ich war im Speed die ganze Saison weit weg. Ich hatte nicht so hohe Erwartungen", sagte die 21-Jährige.

Mit ihrer besten Platzierung in dieser Saison hat Aicher allerdings auch ein bemerkenswertes Zeichen für die Abfahrt am Samstag (11:30 Uhr/ORF, ARD und Eurosport) gesetzt. Ganz im Gegensatz zu ihrer Teamkollegin: Kira Weidle-Winkelmann belegte nur Rang 23 (+1,89). "Ich bin von oben bis unten nicht wirklich ins Fahren gekommen, ich habe kein Tempo draufgekriegt", sagte sie: "Sehr enttäuschend für mich, das muss ich schnell abhaken und nach vorne schauen."

Nach vorne heißt: Abfahrt. Nach den bisherigen Trainingsleistungen hat dann aber erneut Aicher die deutlich besseren Chancen auf einen Coup, wie er Weidle-Winkelmann 2021 mit Silber gelang. In den beiden Trainingsläufen fuhr Aicher auf die Ränge vier und acht. Weidle-Winkelmann dagegen nur auf die Ränge 28 und 16.

Nicht auszuschließen ist freilich auch, dass Venier, die 2017 schon WM-Silber in der Abfahrt gewonnen hatte, am Samstag nachlegt. Dabei ist schon dieser Sieg vom Donnerstag emotional genug für Österreich. Nicht zuletzt, weil bei der WM 1991 an gleicher Stelle Ulli Maier den Super-G gewann. Und: Weil die Strecke am Zwölferkogel den Namen der 1994 in Garmisch-Partenkirchen tödlich Verunglückten trägt.