Liegt McLaren wieder vorne?
Die Konstrukteursweltmeister legten in Melbourne mit dem Sieg von Lando Norris einen starken Start in die Saison hin, waren zeitweise deutlich überlegen und hätten ohne das chaotische Regen-Finale einen souveränen Doppelsieg geholt.

Norris glaubt nun an ein erfolgreiches Wochenende in Shanghai, "denn im letzten Jahr waren wir dort mit einem nicht sehr guten Auto stark." Norris wurde damals Zweiter, Teamkollege Oscar Piastri holte Rang acht. Dieses Mal sind die McLaren-Piloten in ihrem MCL39 - dem schnellsten Auto des Feldes - zweifellos die Topfavoriten auf die erste Startreihe und Doppelsiege in Sprint und Grand Prix.
Und was macht der Weltmeister?
Verstappen dürfte bei normalen Bedingungen kaum in der Lage sein, die McLaren zu fordern. Sein zweiter Platz bei wechselhaftem Wetter in Melbourne kaschierte, dass sein Red Bull längst nicht mehr so stark ist wie früher. Gerade in puncto Reifenverschleiß hatte Verstappen Probleme.
Um wirklich um Platz eins kämpfen zu können, braucht der 27-Jährige wohl erneut ungewöhnliche Umstände und ein perfektes Wochenende. Abschreiben darf man Verstappen allerdings nie. Dass der viermalige Champion über sich hinauswachsen kann, hat er schon mehrfach bewiesen.
Finden Ferrari und Hamilton in die Spur?
Nach dem verkorksten Debüt von Rekordweltmeister Lewis Hamilton im legendären roten Boliden wurde deutlich, dass die "Flitterwochen" dieser vermeintlichen Traumbeziehung vorbei sind. In China muss nach Platz zehn dringend ein besseres Ergebnis her, um die sehnsüchtigen Fans und die gnadenlose italienische Presse zu besänftigen.

Schließlich hat Ferrari Hamilton verpflichtet, um die erste Fahrer-WM seit Kimi Räikkönen im Jahr 2007 zu gewinnen. Auch Teamkollege Charles Leclerc ist in seiner siebten Saison für die Italiener mehr denn je gefordert. Ob Ferrari in China bei den vorhergesagten trockenen Bedingungen besser abschneidet, muss sich zeigen - nach den Eindrücken aus Melbourne reicht es eher nicht für die Top drei.
Wie steht es um Nico Hülkenberg?
Der Emmericher könnte nach dem überraschenden siebten Platz in Australien und wertvollen Punkten nun von der harten Realität eingeholt werden. Sein Sauber gehört trotz des guten Auftakts zu den schwächsten Autos im Feld.

Hülkenberg kann durchaus mehr aus schwierigen Boliden herausholen, er kann mit all seiner Erfahrung auch einen Unterschied ausmachen, wenn Unvorhergesehenes geschieht – so ist es in Melbourne passiert. Im Normalfall allerdings sollten der Deutsche und sein Teamkollege Gabriel Bortoleto in China um die hinteren Plätze fahren.