Mehr

Biathlon in Ruhpolding: Preuß fällt "ein Felsbrocken" vom Herzen

Aktualisiert
Franziska Preuß konnte in Ruhpolding einen Podestplatz feiern.
Franziska Preuß konnte in Ruhpolding einen Podestplatz feiern.SVEN HOPPE / dpa Picture-Alliance via AFP / Profimedia
Franziska Preuß liefert bei ihrem Heimweltcup mit Platz zwei wie erhofft ab und entfacht Partystimmung. Im Gesamtweltcup wird es dennoch immer enger.

Franziska Preuß lag nach ihrer Galavorstellung noch völlig erschöpft im Schnee, da startete auf den Rängen zum Klassiker "Oh, wie ist das schön" bereits die schwarz-rot-goldene Biathlon-Party.

Die Gesamtweltcupführende hat beim Heimweltcup mit Rang zwei wie erhofft geliefert und die Stimmung in der Chiemgau Arena ordentlich angeheizt. Im Zielraum konnte sich die Wahl-Ruhpoldingerin vor Glückwünschen kaum retten, auch ihr Freund Simon Schempp klatschte euphorisch Beifall.

Nach den schweren Tagen von Oberhof sei "ein Felsbrocken runtergefallen", sagte Preuß mit breitem Grinsen: "Man macht sich selber den Druck und will da anknüpfen, wo man vor Weihnachten war." Deshalb sei es "ein sehr schöner Tag, so hab ich mir das gewünscht." Es sei "ein Genuss" gewesen, im Gelben Trikot vor Familie und Freunden im Heimstadion zu laufen: "Das hätte ich mir nie erträumt."

Jeanmonnot in Lauerstellung

Nach einer Strafminute und der viertbesten Laufzeit fehlten im Ziel 35,7 Sekunden auf die zum zweiten Mal in Folge siegreiche Lou Jeanmonnot - der Kampf um den Gesamtweltcup spitzt sich zur Saisonhalbzeit zu. Das einst fast 200 Zähler große Polster von Preuß auf die Französin beträgt mittlerweile "nur" noch 101 Punkte. "Ich liebe es Jägerin zu sein, ich mag diese Position", sagte Jeanmonnot kampfeslustig in der ARD: "Ich bin hinter Franziska her."

Doch die bleibt noch ganz cool: "Ich will das Gelbe Trikot so lang wie möglich verteidigen", betonte Preuß: "Jedes Rennen in Gelb ist toll." Nach den Rückschlägen von Oberhof mit den Plätzen 28 und 20 wollte sie vor der eigenen Haustür zurückschlagen. "Ich kann das Podium leisten", hatte die Bayerin im Vorfeld betont. Natürlich wolle sie zu Hause "immer besonders gut sein" - und das gelang in beeindruckender Manier.

Vor 10.900 Zuschauer holte sie ihr siebtes Treppchen der Saison und ihr insgesamt drittes in Ruhpolding. Ein Fehlschuss beim ersten Stehendschießen verhinderte bei strahlendem Sonnenschein den dritten Sieg in diesem Winter.

"Dass es vor Heimpublikum so funktioniert, ist ein toller Tag", sagte der frühere Massenstart-Weltmeister Schempp. "Für uns als Mannschaft war das ganz wichtig, dass eine nach vorne reingeknallt ist", sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling dem SID.

Restliches Biathlon-Team enttäuscht

Bei den weiteren DSV-Skijägerinnen lief dagegen wenig zusammen. Stefanie Scherer (1 Strafminute/+3:31,0 Minuten) holte bei ihrer Weltcup-Rückkehr nach fünf Jahren erstmals Zählbares, knapp dahinter landete die 20-jährige Selina Grotian (3/+3:36,1) ebenfalls unter den besten 25.

Sophia Schneider (4/+5:21,2) und die nach Erkrankung zurückgekehrte Vanessa Voigt (3/+6:11,3) landeten außerhalb der Punkte. Die 19 Jahre alte Julia Tannheimer war als Vorsichtsmaßnahme wegen eines leichten bronchialen Infekts kurzfristig geschont worden.

Ein Topergebnis visiert Preuß am Samstag (14.20 Uhr) auch mit der Staffel an. Vor Weihnachten hatte sie in Hochfilzen im Quartett mit Voigt, Tannheimer und Grotian nach einer Durststrecke von 1429 Tagen mal wieder einen deutschen Staffel-Sieg geholt. Zunächst sind am Freitag (14:20 Uhr) aber die Männer um Philipp Nawrath dran, die im dritten Anlauf das erste Treppchen des Winters anpeilen.

Zum Abschluss der deutschen Wochen stehen am Sonntag noch die beiden Massenstarts (12:30 und 15:00 Uhr/alles ARD und Eurosport) an, ehe es zur WM-Generalprobe nach Antholz geht.