Der Auftakt war definitiv nicht im Sinne von Lukas Wenig. Nach drei Legs gab es direkt ein 0:3 gegen Wesley Plaisier, der ein gutes Scoring aufs Board bringen konnte und eine 75% Checkout-Quote aufweisen konnte. Eine schnelle Nummer, die es umso wichtiger machte, dass es im Nachgang die erste Pause gab.
Match-Center: Lukas Wenig vs. Wesley Plaisier
Nervenschlacht um die zweite Runde
Im zweiten Satz kam Wenig dann besser rein, konnte sich früh das Break schnappen, doch verpasste dann die wichtigen Doppel, sodass es in einen Decider ging. Dort behielt er dann nach gutem Einstieg die Nerven und checkte mit dem ersten und einzigen Dart, den er auf die Tops bekam. Und diese Motivation trug der Marburger mit in den dritten Satz, wo er mit resoluten Checks glänzte, nach gegenseitigen Schwächephasen aber erneut in einen Leg-Decider musste, wo Wesley Plaisier den längeren Atem hatte und erneut die Führung eroberte.
Es war eine Partie voller Spannungen und Momentum-Switches, im vierten Durchgang war es zuerst Plaisier mit dem Break, doch dann Wenig, der plötzlich wieder komplett da war und eine gute Höhe in die Würfe bekam, um sich zurückzukämpfen, ehe der Niederländer sich wieder das Anwurfrecht zurückholte und im Nachgang auch seinen Anwurf zum Match verwandelte. Ein 3:1 für Wesley Plaisier, das im Anbtracht des besseren Scorings (92,5 Average) auch in Ordnung geht. Wenig gab sich als fairen Verlierer und entgegnete im Nachhinein bei DAZN, dass es "ehrlich gesagt eine richtige Achterbahnfahrt war", doch heute habe einfach "die Spannung gefehlt."
Van den Bergh weit weg von der Bestform
Als zweites Match des Abends war Publikumsliebling Dimitri van den Bergh gefordert. Der Belgier ist über die letzten Jahre leistungstechnisch immer weiter abgefallen und wollte heute Abend zeigen, was er nach seiner Abstinenz auf Top-Niveau noch für Pfeile werfen kann. Darren Beveridge zeigte aber direkt, dass er hier nicht hingekommen war, um dem Dreammaker seinen Augenblick zu schenken.
Match-Center: Dimitri van den Bergh vs. Darren Beveridge
Dem Belgier gelang aber allgemein im ersten Durchgang überhaupt nichts, 0/9 auf die Doppel war eine Quote, die Bände sprach und das 3:0 von einem mittelmäßig aufgelegten Beveridge problemlos rechtfertigte. Auch im zweiten Satz wurde es kaum besser, zwar checkte "Dimi" sein erstes Leg, doch Beveridge war weiterhin unaufhaltsam und spielte mindestens eine Klasse besser und holte ein unkompliziertes 3:1. Auch der dritte Satz ging mit Leichtigkeit an den Schotten, der damit seiner gesicherten Tourcard einene Schritt näher kommt. Van den Bergh hingegen hatte im kompletten Match 1/17 auf Doppel und lieferte damit seinen bisher schlechtesten Auftritt der Karriere im Ally Pally.
Bunting in Sudden-Death-Showdown erfolgreich
Im Anschluss wurde es "Bunting Mental", Stephen Bunting lies mit "Titanium" den Ally Pally beben und noch Minuten nach seinem Einlauf wurde der Song im Alexandra Palace weitergesungen. Diese Stimmung sog der Engländer auf und startete mit einem unfassbar starken Scoring ins Match, holte den ersten Satz mit 3:1 und warf dabei direkt vier 180er. Auch im zweiten Satz begeisterte er und nahm unter tosendem Beifall ein 160er Checkout raus, im Anschluss folgte das nächste 3:1 und die Satzführung war bereits auf 2:0 gestellt - richtige Gegenwehr von Bialecki war bei dem perfekten Timing von Bunting in diesem Fall kaum möglich.
Match-Center: Stephen Bunting vs. Sebastian Bialecki
Doch das Level von "The Bullet" sank bei fortschreitendem Spiel und so konnte auch Bialecki wieder einen Weg in dieses Match finden. Der Pole holt sich den dritten Satz mit 3:0 und setzte damit ein Zeichen. Und auch im vierten Satz war Bialecki einfach viel stärker und wirkte durchgehend, ob des Spielstandes, komplett unbekümmert. Ein 3:1 stellte das Spiel hier auf den Kopf und der Ausgleich war gelungen. Im entscheidenden fünften Satz ging es dann das erste Mal in diesem Jahr ins Sudden Death. Hier galt die Two-Clear-Leg-Regel, womit zwei Legs Führung benötigt waren, außer es ginge bis zum 5:5, dann würde der Spieler mit Anwurf in einem entscheidenden Leg den Vorteil des Anwurfs bekommen.
Doch Stephen Buntings Erfahrung war im Sudden Death der Schlüssel. Plötzlich war das Publikum wieder da und damit auch das hohe Level, das Stephen Bunting in sich trug. Das direkte Break von Bialeckis Anwurf, gefolgt von einem guten Leg auf eigenem Throw sorgten für ein 4:2, was letztendlich den 3:2 Sieg für "The Bullet" einbrachte.
Paradiesvogel Stowe Buntz begeistert den Ally Pally
Für den Abschluss des Tages setzte die PDC das Match von Stowe Buntz an. Der US-Amerikaner war bereits mit Flashscore im vergangenen Jahr im Gespräch und ist ein spezieller Spieler, der nicht gewöhnlich auf der Tour spielt, sondern in den US einem normalen 9-5 Job nachgeht und über seine dortig herausragenden Leistungen sich wieder für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. Mit vogelwilden Aufnahmen von zwei 26ern in Folge startete Buntz in das Match gegen James Hurrell, doch danach folgte eine wilde Achterbahnfahrt mit hohen Aufnahmen, wilden Checkouts und einem kleinen Nervenspiel mit seinem englischen Gegenüber - den gegenseitigen Rhythmus zu stören schien hier das Ziel zu sein.
Match-Center: James Hurrell vs. Stowe Buntz
Dies resultierte darin, dass es nach zwei gespielten Sätzen 1:1 stand und die Fans mehr wollten, von diesem unterhaltsamen Match, das sie hier zu später Stunde auf der Bühne sahen. Doch je länger die Partie ging, desto flapsiger ging Buntz mit seinen Chancen um, vergab sowohl im dritten, als auch im vierten Satz zu viele Möglichkeiten, um dann schlussendlich das Match mit 1:3 zu verlieren und sich erneut in der ersten Runde aus dem Turnier zu verabschieden.
