Dartsspieler fit wie nie: "Viele denken an ihre Gesundheit"

Für Lukas Wenig ist der Kraftsport ein guter Ausgleich zum Darts
Für Lukas Wenig ist der Kraftsport ein guter Ausgleich zum DartsGodfrey Pitt / Actionplus / Profimedia

Immer mehr Dartsspieler legen Wert auf körperliche Fitness, das Klischee des Kneipensportlers ist längst überholt. Der deutsche WM-Debütant Lukas Wenig sticht besonders heraus.

Lukas Wenig spannte lachend seinen dicken Bizeps an, das Ergebnis jahrelangen Fitnesstrainings präsentierte das deutsche Darts-Ass mit einem Augenzwinkern. "Ich war früher immer mehr so der kleine, dicke, übergewichtige Junge", erzählte Wenig, davon ist heute nichts mehr übrig. Nachdem sein bester Freund ihn mit zum Sport schleppte, war es schnell um ihn geschehen: "Als dann die ersten Erfolge kamen, hat es mich gepackt."

Neben dem filigranen Dartssport arbeitet der 31-Jährige leidenschaftlich gern an und mit seinem Körper. "Die Arbeit an mir selbst, die Fortschritte zu sehen - das ist es, was mir wirklich guttut, was mich stärkt, mein Selbstvertrauen anhebt", sagte er im SID-Interview vor seiner WM-Premiere am Sonntag (20.10 Uhr/Sport1 und DAZN) gegen den Niederländer Wesley Plaisir.

Musik und Kraftsport als guter Ausgleich

Auch wenn die Ausnahmeerscheinung mit breitem Kreuz und kräftigen Oberarmen besonders heraussticht, ist Wenig längst kein Einzelfall auf der Tour. Immer mehr Profis wirken der steigenden Belastung mit Sport entgegen, viele Reisen und lange Turniertage machen das auf dem höchsten Niveau erforderlich. Das Klischee der sportscheuen Kneipensportler ist längst überholt.

"Wenn du einen starken Rücken hast oder ein höheres Fitnesslevel, tust du dich leichter, mehrere Tage am Stück auf hohem Niveau zu performen", erklärte Wenig. Hohe Belastungen wie bei der WM in London, bei der Wenig erstmals mitspielt, sind für den Körper nicht einfach: "Viele denken da einfach an ihre Gesundheit, was ein vernünftiger Schritt ist."

Für Wenig bildet der Kraftsport zudem einen wichtigen Ausgleich, neben mentaler Arbeit oder seiner Leidenschaft für Musik ein wichtiger Baustein, um vom Dartstrubel abzuschalten. Auf der Tour tun es anstelle des Fitnessstudios auch mal Liegestütze oder Arbeit mit Widerstandsbändern zur Überbrückung.

Bei weitem nicht der Einzige

Obwohl Wenig deutlich unter den immer fitter werdenden Dartsspielern heraussticht, sieht er andere noch als fitter an. Für Ausdauertraining etwa bleibe ihm wenig Zeit, immerhin arbeitet der Hesse "nebenbei" auch noch. "Da ist ein Gerwyn Price deutlich fitter - das sieht man mittlerweile an seinem Sixpack", sagte er. Der Waliser Price, ehemaliger Weltmeister und früher Rugby-Profi, fiel vor Jahren als erster "Muskelprotz" im Dartszirkus ins Auge.

Zu den sportlich aktiven Spielern zählen laut Wenig inzwischen aber einige. "Bei Jeffrey de Graaf sehe ich öfter in der Story, wie locker er zehn, zwölf Kilometer abspult", erzählt er. Auch etwa Nathan Aspinall, Luke Woodhouse oder Mike De Decker treiben unter den Topspielern viel Sport. Der dreimalige Weltmeister Michael van Gerwen schwingt dagegen gern den Padelschläger.

Als fittesten sieht sich Wenig also nicht, zu den stärksten zählt er allemal. Stolze 180 Kilo hob er neulich für einen Instagram-Beitrag - wie könnte es anders sein. "Da wäre noch ein bisschen was im Tank gewesen", sagte er mit einem Schmunzeln: "Für mich ist es immer noch okay. Wenn die 180 beim Heben und beim Darts fällt, bin ich happy."