"Großartig" sei das gewesen, "ich habe es wirklich genossen", sagte Kist später, und musste sich nach einem denkwürdigen Abend doch grämen. Denn sein perfektes Leg zum Ende des ersten Satzes, der 15. Neun-Darter in der WM-Geschichte, wird für den 38-Jährigen definitiv das einzige im laufenden Turnier bleiben. Mit 1:3-Sätzen verlor der Niederländer die Erstrundenpartie noch gegen seinen fokussierten lettischen Gegner.
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Dass der Mann mit dem Spitznamen "The Lipstick" (der Lippenstift) aber überhaupt derartige Darts-Dramen auf höchstem Niveau inszeniert, ist alles andere als selbstverständlich. Denn seit vielen Jahren leidet Kist an einer Gichterkrankung.
In jungen Jahren hat er deshalb seinen Job als Bauarbeiter verloren - nur sein Talent für den Dartssport bewahrte Kist vor Schlimmerem. Als Qualifikant gewann er in einer Phase guter körperlicher Verfassung 2012 völlig überraschend den Weltmeistertitel beim inzwischen inaktiven BDO-Verband. Danach startete er seine Karriere in der PDC.
Darts-WM mit ständigen Schmerzen
Er leide immer wieder unter "Gicht in den Fingern, Ellbogen, Knien und Füßen", erklärte Kist einst. Zahlreiche Medikamente halten die Probleme meist in einem erträglichen Rahmen - Rückfälle aber bleiben nicht aus. Gegen den deutschen Hoffnungsträger Ricardo Pietreczko litt er 2023 auf offener Bühne sichtlich unter Schmerzen.
Sein tapferer Kampf gegen diese Widerstände hat Kist wegen des Neun-Darters nun einen Scheck im Wert von 60.000 Pfund (knapp 73.000 Euro) beschert. Der gleiche Betrag ging am Mittwochabend an eine Stiftung zur Krebsvorsorge. Kist, selbst von einer komplizierten Krankheit gepeinigt, dürfte das freuen.